Drei Tage im Urlaubsparadies Südkoreas, die Insel der kleinen Großväter, der Hallabong Frucht und Haenyo – den freitauchenden Frauen von Jeju-do.
💡 Fakten über Jeju
Jeju (제주, oder eigentlich Jeju-do, da das Kürzel “do” für die Provinz steht) ist eine Insel und der südlichste Punkt Südkoreas. Zudem ist es eine der neun Provinzen des Landes. Die Hauptstadt der Insel trägt den gleichen Namen wie die Insel, sie heißt Jeju-si (“si” steht für Stadt) oder einfach Jeju City. Die Insel entstand auf Vulkangestein des Gebirges Hallasan, welcher mit 1.950 m auch der höchste Berg Südkoreas ist. Dieser ist ein erloschener Vulkan mit einem Kratersee und befindet sich in der Mitte der Insel. Heutzutage ist das Gebirge und seine Umgebung ein Nationalpark. Die Insel verfügt über subtropisches Klima und ist eines der berühmtesten Urlaubsziele der Koreaner. Vor ein paar Jahren war es zudem auch einer der beliebtesten Orte für Flitterwochen. Heutzutage ist aber auch Europa ein populäres Ziel. |
Von kleinen Großvätern und neuen früchten
Dol hareubang (돌 하르방) ist der koreanische Name der Steinfiguren, die überall auf Jeju zu finden sind. Um genau zu sein steht das Wort “dol” (돌) für Stein und “hareubang” (하르방) für Großvater, es sind also die steinernen (kleinen) Großväter. Und natürlich werden diese kleinen Skulpturen auch in allen möglichen Varianten als Souvenirs verkauft. Diese Versionen erinnern mich ehrlich gesagt ein bisschen an die kleinen Trolle aus dem Disney Film Frozen. Im Original stellen die Figuren allerdings Götter dar und sollten Schutz und Fruchtbarkeit bringen.
Ich glaube, Hallabong und Tangerinen sind die am meisten verkauften Früchte auf ganz Jeju. Hallabong ist eine Mischung aus Mandarine und Orange. Der weitverbreitetere Name der Frucht ist “Dekopon” und ist eine Hybridfrucht. In Südkorea wurde die Frucht allerdings nach dem Gebirge Hallasan im Zentrum der Insel benannt, wo das Obst am meisten angebaut wird. Neben den Früchten bieten die Märkte auch gepressten Saft, Schokolade und kleine Backwaren mit Hallabong- und Tangerinenfüllung an. Ebenfalls beliebte Füllungen für Schokolade sind Blaubeeren, grüner Tee und Kaktus Frucht.
Haenyeo – ein gefährlicher Beruf in den Meeren Koreas
Haenyeo (해녀) meint wörtlich übersetzt “Meeresfrauen”. Dieser alte, traditionelle Beruf wird nur von Frauen ausgeführt. Sie sind Apnoetaucherinnen (Freitaucherinnen), welche Meeresfrüchte vom Meeresboden ernten. Sie tauchen nur mit Neoprenanzügen und Schwimmflossen – bis zu 20 Meter tief. Da sie keine Sauerstoffflaschen nutzen, haben sie spezielle Trainings, um das Anhalten der Luft unter Wasser zu verlängern. Forscher fanden heraus, dass sie ihren Atem länger anhalten können, indem sie ihre Milz als Sauerstoffspeicher nutzen. Der Beruf als Haenyeo ist nicht nur körperlich fordernd, sondern auch lebensbedrohlich durch die tiefen Tauchgänge. Da die Frauen Gefahr laufen beim Auftauchen bewusstlos zu werden, tauchen sie normalerweise immer nur in zweier Paaren. Auf diese Weise können sie notfalls Erste Hilfe leisten.
Neues Prestige und Klimawandel
Im 18. Jahrhundert tauchten sowohl Männer als auch auch Frauen in den Meeren Koreas, um sich hiermit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Später wurde es ein reiner Frauenberuf. Dies liegt vermutlich vor allem daran, dass viele Männer auf See durch den Krieg umkamen, so wie es eine deutliche Erhöhung der Steuern für Männer gab. Der Beruf als Apnoetaucherin wurde sehr beliebt und gewann an Prestige. Haemyeos bekamen mehr Rechte und Freiheiten im Unterschied zu den Frauen am Festland. So konnten sie sich beispielsweise scheiden lassen oder auch wieder heiraten. Oft war es sogar üblich, dass die Männer auf die Kinder aufpassten und so die Frau zum Familienoberhaupt wurde.
Heutzutage ist der Beruf vom Aussterben bedroht. Nur noch wenige junge Frauen lassen sich zur Aponetaucherin ausbilden. Die meisten Haenyeos sind über 60 Jahre alt. Die Beschäftigung ist nicht nur körperlich sehr fordernd, sondern auch der Klimawandel spielt eine wichtige Rolle. Die Meere um Korea werden immer wärmer und zerstören so den natürlichen Lebensraum der Meerestiere. Die Frauen müssen daher jedes Jahr ein Stückchen tiefer tauchen, um genug Meeresfrüchte zu finden und hiermit ihren Lebensunterhalt zu beschreiten. Die UNESCO hat den Beruf der Haenyeo im Dezember 2016 auf die Liste des immateriellen Weltkulturerbes gesetzt.
🚌 Wie du nach Jeju kommst
Die meisten Menschen fliegen nach Jeju. Die Strecke von Jeju nach Seoul ist die häufigste Flugroute der Welt. Aber natürlich gibt es auch Fähren von Busan, Mokpo, Haenam, Wando, Goheung, und Yeosu. Der Vorteil besteht darin, dass du dein Auto mitbringen und natürlich die Fahrt über das Meer genießen kannst. In jedem Fall wirst du an der Nordseite der Insel in der gleichnamigen Hauptstadt Jeju-si ankommen. Die unterschiedlichen Orte und Sightseeing-Spots können mit dem Bus erreicht werden. Insgesamt gibt es acht Expressbuss-Linien, welche die Gäste in unter einer Stunde über die Insel bringen. Der “Airport Limousine Bus” hält an allen teureren und häufiger gebuchten Hotels. Für mehr Informationen zu dem Bussystem, klicke hier. |
Hier geht es zu Part II:
Jeju – Das Urlaubsparadies Südkoreas Pt. II
Zuerst geschrieben am Sonntag, den 30. Oktober 2016: Du hast den Beitrag Jeju –Urlaubsparadies und lebensgefährliche Jobs auf My Travel Journal-Blog gelesen.