Meine Highlights und Tränen aus dem verrückten Saigon

Vietnamese woman with lycheesa bike full of

Das eine Mal, als ich in Saigon (Ho-Chi-Minh-Stadt) ankam und bemerkte, dass ich Multimillionärin bin. Aber es geht auch darum, wie mich eine Sightseeingtour zu Tränen rührte, ein Theater voller tanzender Puppen auf dem Wasser und einer Bootstour direkt durch den Dschungel.

Mein erster Eindruck, als ich in Saigon ankam: Die Stadt ist verrückt. Überall sind Autos und vor allem Motorroller, Letztere ersetzen hier den Familien-Van. Eltern mit drei Kindern passen da schon mal locker auf einen Motorroller. Es ist laut, es ist überfüllt und besonders für einen Westler wie mich etwas verwirrend. Wenn man die Straße überqueren will, gibt es oft keine Ampeln, falls es dann doch mal welche gibt, ignorieren die Motorrollerfahrer auch gerne einfach mal, dass sie eigentlich anhalten müssten (im Vietnam werden Shirts verkauft mit der Aufschrift Rot bedeutet ich kann noch gehen bzw. fahren). Besonders die Rushhour ist reinster Horror. Mir wurde gesagt, der Trick als Fußgänger sei bloß nicht anzuhalten.

💡Informationen über Saigon
Die Stadt Saigon (Sài Gòn) – oder wie es heutzutage genannt wird: Ho-Chi-Minh-Stadt (Thành phố Hồ Chí Minh) – ist mit 7 Millionen Einwohnern die größte Stadt im Vietnam und gleichzeitig auch sein wirtschaftliches Zentrum. Es werden zwar noch beide Namen verwendet, doch der offizielle Name ist Ho-Chi-Minh-Stadt seit der Wiedervereinigung in 1976, benannt nach dem vormaligen Präsidenten des Nord-Vietnams. Zudem war es bis 1975 die Hauptstadt vom Süd-Vietnam, als das Land noch geteilt war.

Rush-Hour
Ups, Ich bin Multi- Millionärin

Ein anderer überfordernder Punkt ist das Geld. Der kleinste Geldschein im Vietnam ist 1.000 VND (circa 0,04 €), der größte ist 500.000 VND (circa 18,40 €). Als ich das erste Mal zur Bank kam, hob ich deswegen auch direkt mal die Höchstsumme von 2 Millionen VND (circa 73,50€) von meinem Konto ab – Ich habe mich noch nie so reich gefühlt.

❗️ Geldtipps für den Vietnam
Falls du das erste Mal im Vietnam bist, könnte dich das Geld etwas verwirren. Die Banknoten sind hoch, alle Scheine sind bunt, haben jedoch die gleiche Person (Ho Chi Minh) aufgedruckt. Eine gute Idee ist es, sich einfach einen Währungsrechner auf dem Handy zu installieren, um jederzeit überprüfen zu können, wie viel Geld man für etwas bezahlt. Eine hilfreiche Faustregel wäre ansonsten rund 25.000 VND sind ein US-Dollar. Lass dich von keinem beim Bezahlen hetzen, denn es gibt leider Menschen, die versuchen das auszunutzen und versuchen mehr Geld von dir zu bekommen, indem sie dir nicht erzählen, falls du einen Schein zu hoch gegriffen hast oder dir nicht genügend Wechselgeld rausgeben. Aber keine Sorge, diese Leute sind die Ausnahme, fast alle Menschen, die ich im Vietnam getroffen habe, waren einfach nur super freundlich und hilfreich. Außerdem wirst du dich ziemlich schnell an die hohen Beiträge und das neue Geld gewöhnen. Behalte zudem im Kopf, dass Handeln ein Teil der Kultur ist (allerdings nur auf den Märkten, nicht in Läden). Am besten ist es, wenn du dich vor deiner Reise schon einmal darüber informierst, wie teuer Taxis oder Produkte vom Markt normalerweise sind.

Vietnamese woman in Ho-Chi-Minh-City
Sightseeingtour in Saigon
City Hall of Ho-Chi-Minh-City
Das Alte Rathaus

Meiner Meinung nach bietet Ho-Chi-Minh-City leider nicht gerade viele Sightseeingspots. Die Stadt hat einige hübsche Gebäude im französischen Kolonialstil wie die Hauptpost (gebaut von Gustave Eiffel, dem Ingenieur des Eiffelturms in Paris), dem Unabhängigkeitspalast oder dem alten Rathaus mit einem kleinen Park davor und einer Statue von Ho Chi Minh. All diese Plätze sind zwar sehenswert, aber man kann dort nicht wirklich viel Zeit verbringen. Daher empfehle ich euch das Kriegsopfermuseum und das Wasser-Puppen-Theater.

Tränen im Kriegsmuseum
War Remnant Museum
Das Kriegsopfermuseum

Das Kriegsopfermuseum kostet 40.000 VND (circa 1,50€) und zeigt verschiedene Fotografien, Zeitungsartikel und unterschiedliche Videos über den Ersten Indochinakrieg (1946-1954) und den Vietnamkrieg (1955-1975). Das Museum erzählt sehr persönlichen Geschichten über Menschen, welche im Krieg umgekommen sind oder noch grausamer durch Kriegsverbrechen wie Massaker. Menschen, welche in den letzten 35 Jahren geboren wurden (manche von ihnen sind in meinem Alter oder sogar jünger) und mit schlimmsten Entstellungen ihres Körpers leben müssen, welche durch die Verwendung von dem Gift Agent Orange ausgelöst wurden. Aber auch von Kriegsopfern, welche ihre Arme und/oder Beine im Krieg verloren haben und heute Top-Athleten oder Maler sind. Ich muss gestehen, dass ich mehr als einmal Tränen in den Augen hatte. Tränen über das Unverständnis, wie so viele Menschen auf der ganzen Welt gegen diesen Krieg protestieren, aber scheinbar nichts ausrichten können. Tränen wegen der scheinbar unbegrenzten menschlichen Grausamkeit beim Töten, Zerstören und Quälen anderer Menschen, was mich echt krank und einfach nur wütend macht. Aber auch Tränen für die Hoffnung, die diese Menschen in den einzelnen Lebensgeschichten dir geben können, über die Möglichkeit, ein erfolgreiches und glückliches Leben zu führen, trotz Einschränkungen und Krankheiten.
Meiner Meinung nach ist es extrem wichtig, mehr über die Geschichte, Kultur und Menschen aus Orten, die ich besuche, zu lernen. Es hilft, um mehr über die politischen, aber auch kulturellen Einstellungen der Bewohner zu lernen und über die Verhältnisse, in die sie geboren und nach denen sie erzogen worden sind. Besonders, wenn sie einen Krieg miterlebt haben. Ich gebe zu, dass der Besuch eines Kriegsmuseums nicht unbedingt eine spaßige Aktivität ist, aber ich denke es ist wichtig, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und zu verstehen, was im Vietnam in den letzten Jahrzehnten passiert ist. Deshalb würde ich dir einen Besuch des Museums auch dringend ans Herz legen und unbedingt weiterempfehlen. Falls du dich für noch mehr Geschichte interessierst, kannst du auch die Ausstellung im Unabhängigkeitspalast besuchen.

Tanzende Puppen auf dem Wasser
Water Puppet Theatre
Tanzende Puppen

Eines meiner anderen absoluten Highlights war das Wasser-Puppen-Theater. Die Tradition dieses Theaterspiels geht zurück bis ins 11. Jahrhundert und ist aus dem Nord Vietnam. Die Show in Saigon dauerte rund 45 Minuten und kostete 200.000 VND (an einem Sonntagabend, circa 7,35 €). Es zeigt verschiedene kleine Geschichten über Tiere und Menschen im Wasser kombiniert mit traditioneller Live-Musik, Gesang und manchmal auch Sprachanteilen (in Vietnamesisch). Die Puppen sind aus Holz und werden mit einer Lackierung versehen. Sie tanzen, schwimmen und laufen durch einen ein kleines Wasserbecken, während die Puppenspieler hinter einem Vorhang versteckt sind.

🚌 Wie du hinkommst
📍 Kriegsopfermuseum
Das Museum beinhaltet Ausstellungen über den Ersten Indochinakrieg und den Vietnamkrieg und ist zu finden in der 8 Vo Van Tan, Ward 6, im Distrikt 3.

📍Wasser-Puppen-Theater
Das bekannteste Puppentheater in Ho-Chi-Minh-Stadt ist das Golden Dragon Water Puppet Theatre in der 55B Nguyen Thi Minh Khai im Distrikt 1.

Das Kriegsmuseum und das Puppentheater sind nur etwa 5 Minuten zu Fuß voneinander entfernt sowie einen 10-minütigen-Spaziergang vom Unabhängigkeitspalast.

Eine Bootstour durch den Dschungel
Boats on Mekong Delta

Viele Hotels und Reiseagenturen bieten verschiedene Touren an. Am berühmtesten sind Eintagestouren zum Mekong Delta oder auch den Cu Chi Tunneln. Ich entschied mich für ersteres. Manche Agenturen bieten bereits für 10$ Gruppentouren an. Der Mekong Delta ist eine Region im Süden Vietnams. Der Mekong ist ein riesiger Fluss, welcher sich über sechs Länder erstreckt: neben dem Vietnam auch China, Myanmar, Thailand, Kambodscha und Laos. Ich schätze mal, dass die meisten Mekong Delta Touren ein sehr ähnliches Programm aufweißen. Wir besuchten einen kleinen Tempel, der auf dem Weg lag und fuhren mit einem Motorboot über den Mekong, probierten Tee und heimische Früchte. Wir besuchten eine Kokosnuss Farm, fuhren mit einem Pferdekarren und natürlich das Highlight – nahmen ein Ruderboot  durch die verschiedenen Kanäle.

Zuerst geschrieben am Mittwoch, den 08. Februar 2017: Du hast den Beitrag Meine Highlights und Tränen aus dem verrückten Saigon auf My Travel Journal-Blog gelesen.