Berlin hat mehr als 175 Museen. Ich verrate dir, welche du besuchen solltest und versorge dich mit allen Infos rund um den kostenlosen Museumssonntag.
Berlin hat mehr als 175 Museen zu bieten und damit mehr als es Regentage (rund 106 Tage) im Jahr gibt. Ein Tag im Museum ist perfekt, wenn du es liebst, Neues zu entdecken und zu lernen, aber auch wenn du nach einer spannenden Aktivität drinnen suchst, um dich vor dem schlechten Wetter zu verstecken. Außerdem bietet Berlin auch eine ganze Reihe kostenloser Museen an, falls du etwas Geld sparen willst und mit kleinerem Budget unterwegs bist.
Museumssonntag für kostenlosen Eintritt
Berlin lädt jeden ersten Sonntag im Monat zum kostenlosen Museumssonntag in über 60 (staatliche) Museen ein, darunter sind unter anderem auch die vier bekanntesten der Museumsinsel. Hier kannst du die Büste der ägyptischen Königin Nofretete im Neuen Museum bewundern und den Großen Altar von Pergamon im gleichnamigen Pergamonmuseum.
Für die meisten Museen musst du ein kostenloses Zeitfenster buchen, was du bis zu einer Woche im Vorhinein über die offizielle Homepage des Museumssonntags machen kannst. Allerdings solltest du dich gerade bei den bekannteren Museen beeilen, da die Zeitfenster sehr schnell ausgebucht sein können. Am besten buchst du dein Wunschmuseum direkt um Mitternacht am Sonntag zuvor. Du kannst bis zu zwei Tickets pro Person für mehrere Museen buchen (solltest du mit mehr Leuten gehen wollen, solltest du sicherstellen, dass noch jemand weiteres Tickets bucht). Einige Museen können aber auch ohne Zeitfenster besucht werden. Der Museumssonntag startete im Sommer 2021 mit dem Hintergrundgedanken, noch mehr Menschen für das vielfältige kulturelle Angebot Berlins zu begeistern.
Museen, die immer kostenlos sind
Falls du den Museumssonntag gerade verpasst haben solltest, ist das aber auch kein Problem. Berlin bietet über 60 Museen und Gedenkstätten an, die immer kostenlos sind. Kleiner Spoiler an dieser Stelle: Drei davon stehen auch auf der Liste meiner Lieblingsmuseen – also ein absoluter Pro-Tipp von meiner Seite! Eine Liste aller Museen kannst du hier finden.
Ein weiterer Ort, den du kostenlos besuchen kannst, ist der Deutsche Bundestag. Du kannst verschiedene Führungen buchen, um mehr darüber zu erfahren, wie die deutsche Politik funktioniert oder auch einfach ohne Tour die Dachterrasse und die Kuppel des Reichstagsgebäudes besichtigen. Du solltest dir jedoch bereits im Vorhinein hier ein Zeitfenster buchen.
Meine Lieblingsmuseen in Berlin
Jüdisches Museum
Das Jüdische Museum Berlin erzählt Geschichten und die Historie der Juden in Deutschland – von der Vergangenheit bis heute. Du wirst mehr über das Judentum im Allgemeinen, als Religion, aber auch Kultur erfahren. Bei deiner Reise durch das Museum wirst du berühmte jüdische Persönlichkeiten in der Hall of Fame kennenlernen – Wusstest du zum Beispiel, dass Amy Winehouse Jüdin war? Ja, ich auch nicht!
Das Jüdische Museum erschließt die Geschichte der Juden in Deutschland als Teil des Landes. Es spricht genauso über Traditionen wie auch über Popkultur. Auch der Holocaust wird behandelt, ist jedoch nur eines von vielen Kapiteln, durch das dich das Museum führen wird.
Eine interaktive Ausstellung zum Mitmachen
Das Jüdische Museum Berlin ist eines meiner Lieblingsmuseen, weil es wirklich versteht, seine Ausstellungen lebendig und interaktiv zu gestalten. Ich habe meinen Namen auf Hebräisch geschrieben, hing meinen Wunsch an den Willkommensbaum, verwandelte mich selbst in ein Gemälde, hörte mir Popmusik an und prägte eine Erinnerungsmünze von Anne Frank für meine Hosentasche. Tipp: Vergiss nicht eine 5-Cent-Münze mit in die Ausstellung zu nehmen, um deine eigene Münze zu prägen.
Weitergedachte Architektur
Die gesamte Architektur des Gebäudes ist atemberaubend und der Aufbau genau durchdacht. Zwei der erinnerungswürdigsten Bauten sind der Holocaust-Turm und die Installation Shalekhet von Menashe Kadisman.
Bei dem Holocaust-Turm handelt es sich um ein kaltes und isoliertes Gebäude. Innen ist es dunkel, nur am oberen Ende des Turms ist ein kleiner Schlitz, durch den ein Hauch Tageslicht dringen kann, gerade im Winter aber eben auch die Kälte. Diese Erfahrung hinterlässt ein merkwürdig beklemmendes Gefühl, besonders in Verbindung mit dem Namen des Turms.
Die Installation Shalekhet, was übersetzt gefallene Blätter bedeutet, befindet sich im Memory Void. Mehr als 10.000 Gesichter bedecken den Boden. Die Masken sind aus runden Eisenplatten zu schreienden Gesichtern geformt. Sie sind allen Opfern des Krieges gewidmet, damit diese nicht in Vergessenheit geraten.
Zuerst war ich ein bisschen schockiert, als die Leute anfingen über die Gesichter zu laufen. Aber dann erklärte uns jemand vom Museumspersonal, dass man tatsächlich sogar über die Masken laufen soll, weil man auf dem unebenen Untergrund nach unten auf die schreienden Gesichter schauen muss, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und zu fallen. Zudem kommt das Geräusch des Kratzens, wenn man über die Eisenplatten läuft. Der Hintergedanke des Künstlers ist, dass die Besucher das Erlebnis so nicht vergessen werden.
Preise und Anfahrt
💰 Die Dauerausstellung sowie das Kindermuseum ANOHA haben freien Eintritt. Nur die Wechselausstellung kann je nach Ausstellung einen Eintritt von 8 EUR oder ermäßigt 3 EUR kosten. Manche Sonderausstellungen sind jedoch auch komplett kostenlos, schaut am besten einmal direkt auf der Homepage nach. Das Jüdische Museum nimmt auch am Museumssonntag teil. 📍 Lindenstr. 9–14 in 10969 Berlin 🚌 Du kannst die U1, U3 oder U6 zur Station Hallesches Tor oder die U6 zur Kochstraße nehmen. Außerdem gobt es auch den Bus 248, welcher direkt an der Haltestelle Jüsches Museum hält. Mehr Informationen findet du auf der offiziellen Homepage des Museums. |
Topographie des Terrors
Das Museum Topographie des Terrors beschäftigt sich mit den deutschen Institutionen des Terrors, welche den Holocaust organisiert haben. Das Gelände selbst wurde vormals von eben diesen Institutionen genutzt: Der ehemaligen Geheimen Staatspolizei (Gestapo), der Reichsführung SS samt seinem Sicherheitsdienst (SD) und ab 1939 dem Reichssicherheitshauptamt.
Mehr als 17 Millionen Menschen, darunter mehr als 6 Millionen Juden, wurden während des Zweiten Weltkriegs zwischen 1933 und 1945 von den Nazis ermordet. Der Schwerpunkt des Museums liegt auf den europaweit verübten Verbrechen, welche durch die zentralen Institutionen SS und der Polizei im Dritten Reich begangen wurden. Das Museum befindet sich in Kreuzberg und verfügt über eine Indoor- und Outdoor-Ausstellung. Aber auch ein langes Stück der ehemaligen Berliner Mauer verläuft entlang des Museums.
Kostenloser Audio-Guide und Touren
Das Museum besteht hauptsächlich aus vielen weißen Tafeln mit einer Menge Hintergrundinformationen, Zitaten und historischen Fotos, aber auch alten Dokumenten. Du kannst einen kostenlosen Audioguide erhalten oder auch dein eigenes Handy nutzen, um dich durch das Museum führen zu lassen. Ich kann den Audioguide nur empfehlen. Er ist in 17 Sprachen verfügbar und dauert etwa eine Stunde. Du kannst aber auch an einer der kostenlosen Touren teilnehmen.
Warum du das Museum besuchen solltest:
Meiner Meinung nach sollte das Museum auf deiner To-do-Liste stehen, wenn du Berlin besuchst, weil es so wichtig ist niemals zu vergessen, was hier in Europa und vor allem in Deutschland vor nicht allzu langer Zeit vorgefallen ist. Es zeigt uns, wo uns Rassismus hinführen kann. Es erinnert uns auch daran, wie wichtig es ist, die Menschen, die während des Krieges getötet wurden, nicht zu vergessen. Gerade jetzt, wo die letzten Zeitzeugen und Überlebenden des Holocaust sterben, ist es wichtig, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die ihnen zugefügt wurden, nicht zu vergessen.
Mehr Informationen
Neben der Dauerausstellung gibt es immer auch noch einen weiteren Raum mit einer Sonderausstellung.
Wenn du mehr über den Nationalismus und den Holocaust erfahren möchtest, solltest du auch einen Besuch in Sachsenhausen einplanen, einem ehemaligen Konzentrationslager in Oranienburg. Heutzutage ist es eine Gedenkstätte mit Museum und ein Besuch ist kostenlos.
Preise und Anfahrt
💰 Der Eintritt ins Museum ist kostenlos. 📍 Niederkirchnerstraße 8 in 10963 Berlin 🚌 Du kannst die U2 oder S1, S2, S25, S26 zur Station Potsdamer Platz nehmen oder die U6 zur Kochstraße oder die S1, S2, S25, S26 zum Anhalter Bahnhof. Mehr Informationen findet du auf der offiziellen Homepage des Museums. |
Urban Nation
Das Urban Nation Museum für urbane, zeitgenössische Kunst wurde im September 2017 in Berlin-Schöneberg gegründet. So wie die Hausfassade wechseln auch die Ausstellungen etwa alle zwei Jahre. Es gibt also in dem Sinne keine Dauerausstellung. Das Museum ermöglicht einen tieferen Einblick in urbane Kunst, seine Geschichte, Kunstschaffenden und Techniken. Der Fokus liegt auf aktuellen politischen und kulturellen Themen. So auch in der aktuellen Ausstellung Talking & other banana skins, welche Künstler aus aller Welt zusammen bringt, um miteinander in Dialog zu treten. Ich liebe am Urban Nation am meisten die kreative Auseinandersetzung und Verbindung von zeitgenössischer Kunst mit modernen Themen.
Wandgemälde in ganz Berlin
Die Urban Nation Initiative unterstützt den Austausch mit den Berliner Kiezen – nicht nur in seinen eigenen vier Wänden, sondern auch durch das One Wall Projekt. Die Idee dahinter ist jedes Jahr fünf Kunstschaffende nach Berlin zu bringen, um alte Hauswände neu zu streichen und so ein buntes Berlin zu schaffen.
Preise und Anfahrt
💰 Der Eintritt ins Museum ist kostenlos. 📍 Bülowstrasse 7 in 10783 Berlin 🚌 Du kannst die U1, U2, U3 oder U4 zur Station Nollendorfplatz nehmen. Mehr Informationen findet du auf der offiziellen Homepage des Museums. |
Berlin Global
Die Ausstellung Berlin Global des Stadtmuseums Berlin ist eine von mehreren im Humboldt Forum. Es zeigt Berlin aus vielen unterschiedlichen Perspektiven, sei es in Sachen Geschichte von Kriegen bis zum Mauerfall oder in Sachen Kultur und Musik. Die glanzvollen Goldenen Zwanziger und die Wiedervereinigung des Landes gehören ebenso zur Stadtgeschichte wie der Holocaust und die Kolonialisierung. Die Ausstellung bietet viele verschiedene Themen, was dazu führt, dass manche Themen nur an der Oberfläche beleuchtet werden können – in meinen Augen gibt es einem aber viele Denkanstöße mit und den Drang, mehr darüber zu lernen. Berlin Global zeigt auch auf, wie viele Themen miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen – ob im Guten oder im Schlechten.
Sei Teil der Ausstellung
Die Ausstellung ist bunt, vielfältig und gibt dir die Möglichkeit, deinen Besuch selbst interaktiv mitzugestalten. Zu Beginn erhältst du ein Armband, mit dem du an Umfragen teilnehmen kannst, die nicht selten ein Dilemma aufwerfen: Sind Grenzen hier, um dich zu schützen oder schließen sie dich aus? Bist du bereit für Veränderungen oder bevorzugst du es, lieber zu schützen, was du bereits hast?
Zum Schluss kannst du deine Entscheidungen auswerten lassen, um dein persönliches Ergebnis zu erhalten. Tradition, Freiheit, Sicherheit oder Gleichheit – was ist Ihr höchstes Gut? Meine waren Freiheit und Gleichheit.
Beerdigungen und Discofieber
Eines meiner persönlichen Highlights ist die Installation Begräbnis bezahlbarer Mieten des Künstlerkollektivs Rocco und seiner Brüder. Das Mietengrab war 2016 an einer Straßenecke in Berlin-Kreuzberg errichtet worden und beklagt die steigenden Mieten des Bezirks, die für die dort lebenden Menschen unerschwinglich wurden. Noch aktueller wurde das Thema mit den steigenden Mieten der vergangenen Jahre.
Mein anderes Highlight ist eine riesige begehbare Discokugel. Spiegel, Lichter und Discomusik unterschiedlicher Musikrichtungen und Genres lassen dich (oder zumindest mich) tanzen und Berlin einfach genießen. Insgesamt habe ich es geliebt, so aktiv in der Ausstellung sein zu können und die sieben Themenräume mit ganz unterschiedlichen Geschichten und Schwerpunkten zu erkunden.
Preise und Anreise
💰 Die Ausstellung kostet 7 EUR Eintritt, ist aber für Studenten und Schüler kostenlos. Ansonsten kannst du es natürlich auch am Museumssonntag kostenlos besuchen.
🚌 Du kannst die U5 zur Station Museumsinsel nehmen. Mehr Informationen findet du auf der offiziellen Homepage des Museums. |
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