Uni, Hangul & Samul Nori – Meine erste Woche in Seoul

Streets of Seoul

Für mich ist Südkorea – aber auch Seoul selbst – voller neuer Erfahrungen, Unterschiede in der Kultur, in der Schrift, im Essen und Alltag. Es ist ein Land voller Gegensätze. Das new-age Korea mit all seinem Hightech und seiner Moderne vs. dem alten, traditionellen Korea mit seinen Palästen und Hanbok. – Dieser Blogpost ist über meine erste Woche als Austauschstudentin in Seoul.

EWHA Womans University with the view in direction of the city

💡 Fakten über Südkorea und Seoul
Der offizielle Name von Südkorea ist Republik Korea (Daehan Minguk auf Koreanisch, 대한민국). Die offizielle Sprache ist Koreanisch und die offizielle Schriftsprache Hangul. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land in Nord- und Südkorea geteilt. Seitdem ist Südkoreas einzige Landesgrenze zu Nordkorea. Die Hauptstadt der Republik Korea ist Seoul. Sie ist zudem die größte Stadt des Landes und die 16. größte Stadt der Welt. Rund 50% der Bevölkerung Südkoreas lebt in der Metropolregion Seoul.

Endlich kann mein Auslandssemester in Seoul starten. Nach 18 Stunden Flug und einer kleinen Zwischenlandung in Abu Dhabi bin ich endlich in Seoul angekommen. Südkorea hat sieben Stunden Zeitunterschied verglichen mit Deutschland. Glücklicherweise hatte ich mit keinem Jet Lag zu kämpfen, zudem ist das Wetter supergut. – Etwas zwischen Spätsommer und den ersten Herbsttagen.

Lebensunterhaltskosten und Lebensmittelshoppen in Südkorea
Clown and girl on the street

Ich studiere an der EWHA Womans University mit einem wirklich hübschen Campus, welcher in Seoul sogar als kleine Touristenattraktion gilt. Die Mieten und vor allem Kautionen sind in Südkorea verhältnismäßig hoch, weshalb ich ziemlich erleichtert war, einen Platz in einem Studi-Wohnheim bekommen zu haben (auch wenn es am Anfang ein ziemliches Chaos war, du kannst darüber mehr hier lesen: Ausgangssperre. Frauen Universität. Visum. Und eine Menge an Vorbereitungen). Auch die Lebensunterhaltskosten sind relativ hoch in Korea, was das Land wiederum im Vergleich zu Deutschland (und vielen anderen Ländern der Welt) ziemlich teuer macht. Daher sind auch Lebensmittelpreise in den Supermärkten vergleichsweise hoch, vor allem Obst und Gemüse (beispielsweise kosten fünf Äpfel etwa 6.000 ₩, das sind etwa 5€). Wenig überraschend sind alle Lebensmittel, die (für Asien) nicht übliche Zutaten enthalten ziemlich teuer. Das schließt alle Arten von Milchprodukten wie Käse und Schokolade ein, aber auch die meisten Brotsorten. Und warum auch immer scheint Toilettenpapier hier ein wahres Luxusgut zu sein.

❗️ Tipps für Drogerie- und Lebensmittel
Wir haben die meisten Artikel fürs Bad, inklusive Toilettenpapier, aber auch Süßigkeiten und Grundnahrungsmittel aus einem Discounter an der Ecke der Universität. Ein gängiger ist der japanische Markt Daiso. Für Obst und Gemüse lohnt es sich, Ausschau nach Straßenhändlern und lokalen Märkten zu halten, dort ist es meistens günstiger.
Außerdem solltest du wissen, dass einige Pflegeprodukte besonders teuer in Korea (oder eigentlich ganz Asien) sind. Daher mein Tipp: Bring genug Deo (die meisten Asiaten benutzen keines, da sie nicht so viel schwitzen – daher ist es nicht nur schwierig zu finden, sondern auch äußerst teuer), Tampons und natürlich Sonnencreme mit. Letzteres ist zwar nicht schwer zu bekommen, aber kann ebenfalls sehr ins Geld gehen. Zudem enthält die meiste Sonnencreme extra Weißmacher, da das koreanische wie auch asiatische Schönheitsideal blasse Haut ist.
Bibimab
Auswärts essen – Restaurants
Korean food

Obwohl Lebensmittel um einiges teurer sind als in Deutschland, kommt mir Essen gehen dagegen doch recht erschwinglich vor. Ich habe mich wirklich oft gewundert, wie es sein kann, dass selbst kochen teurer ist als auswärts essen. Ich habe mal gehört, dass bestimmte Gruppen wie Familien oder Restaurantbesitzer eine spezielle Karte zum Einkaufen erhalten, mit der sie günstiger einkaufen gehen können (aber ich bin nicht sicher, ob das wirklich stimmt). Die drei Hauptpunkte, die das Essen gehen im Vergleich zu Deutschland so günstig machen sind: Erstens, dass du im Restaurant immer kostenlos Wasser oder kalten Tee zu deinem Essen bekommst (andere Getränke müssen bezahlt werden). Zweitens, du bekommst normalerweise kostenlose Beilagen wie Kimchi, gelben Rettich oder auch anderes Gemüse und Reis (es kommt etwas auf das Gericht an) und normalerweise kann man auch kostenlos mehr nachbestellen. Drittens, Koreaner geben kein Trinkgeld.

Fast Food, Street Food und Essen vom Markt

Aber ich habe schnell bemerkt, dass selbst wenn Essen gehen verhältnismäßig günstig ist, es doch zu teuer ist, um es jeden Tag zu machen. Das günstigste Essen ist wahrscheinlich Street Food oder Mahlzeiten vom lokalen Markt. Aber auch die Convenience Stores (kleine 24-Stunden-Läden in der Nachbarschaft) bieten einige Snacks wie meinen liebsten: Samgak Kimbab (dreieckiger Kimbab). Zudem sind die Preise auch stark vom Viertel abhängig. Mir ist aufgefallen, dass das Street Food in den Studierendenvierteln viel günstiger ist als in der Innenstadt. Ebenfalls gängig ist es einfach sein Essen zu bestellen. Ich habe das Gefühl, dass fast alle Restaurants und Imbisse ihre eigenen Lieferservices haben, sogar die ganzen Fast Food-Ketten. Einer meiner Lieblingsorte zum Essenbestellen und picknicken ist der Fluss Han. Als wir dort in meiner ersten Woche waren, bekamen wir 41 Flyer (ich habe sie gezählt) für verschiedene Lieferservices in Seoul, meistens für Fried Chicken oder Pizza.

❗️ Tipps fürs Essen gehen
Wenig überraschend sind die günstigeren Restaurants außerhalb des Stadtzentrums. Restaurants von Ajummas (아줌마, Koreanerinnen mittleren Alters) oder Ahjussis (아저씨, Koreaner mittleren Alters) mit traditionellem koreanischen Essen sind zudem auch meist günstiger. Allerdings sprechen sie in den aller meisten Fällen kein Wort englisch und haben auch keine übersetzen Menüs. Dafür haben die Speisekarten oft Fotos vom Essen (manchmal gibt es sogar Schaufenster, in denen beispielhaft Gerichte ausgestellt sind). Zudem ist Essen auf Koreanisch im Restaurant bestellen recht einfach (ungefähr das einzige Wort, das ich mir gemerkt habe, wenn ich Essen gegangen bin). Sag einfach den Namen des Gerichts und dahinter hängst du Juseyo (주세요), das bedeutet so viel wie bitte, zum Beispiel Bibimbab Juseyo (비빔밥주세요).
Ein Restaurant, welches meine Mitbewohnerin und ich lieben, ist das Food Café. Dort kochen sie bekannte Gerichte wie Kimbab, Jajangmyeon (Nudeln mit schwarzer Bohnensoße) oder auch Omelette. Soweit ich weiß, gibt es das Restaurant sowohl in Gangnam als auch Sinchon.
Im Umkehrschluss sind die aller meisten Restaurants, die sogenanntes Western-Food anbieten normalerweise um einiges teurer.
meals in a display window
Das Lernen neuer Schriftzeichen
King Sejong who invented Hangul
König Sejong, der Hangul erfunden hat

Hangul (한글) ist die offizielle Schriftsprache in Korea. Obwohl es auf den ersten Blick relativ kompliziert aussieht, ist es doch gar nicht so schwer zu lernen. In meinem Unibuch steht, dass Koreanisch die zwölft meist genutzte Sprache der Welt ist und damit sogar noch vor Französisch und Italienisch kommt (klingt unglaublich, ich weiß).
Hangul wurde 1443 von König Sejong erfunden, dem vierten Monarchen während der Joseon-Dynastie. Das neue Alphabet sollte den einfachen Leuten helfen, schreiben und lesen zu lernen. Denn vor Hangul wurde Koreanisch mit chinesischen Zeichen geschrieben. Man sagt, ein weiser Mann lerne Hangul im Laufe eines Tages, ein dummer Mann benötige zehn Tage. Ich habe zweimal in der Woche Koreanischunterricht, daher habe ich Hangul in sieben Tagen gelernt ;). Das moderne Hangul besteht aus 24 Buchstaben und 27 Digraphen. Aber auch wer kein Koreanisch spricht, findet meistens vor allem in Seoul schnell jemanden, der Englisch spricht und versucht einem zu helfen. Außerdem sind auch alle Metroanzeigen und Haltestellendurchsagen auf Englisch.

Samulnori Traditionelle koreanische Musik mit Tanz
Samul Nori

Samulnori ist ein Musikgenre der traditionellen koreanischen Musik, verbunden mit Tanz (ließ mehr über das Traditionelle Korea in meinem Blogpost). Meine Mitbewohnerin und ich hatten Glück, solch einen Tanz durch Zufall mitzuerleben, er wurde von koreanischen Studentinnen unserer Uni aufgeführt. Samulnori bedeutet wörtlich übersetzt vier Dinge spielen, was die Nutzung von vier unterschiedlichen Schlaginstrumenten erklärt. Sie haben einen kleinen Gong (Kkwaenggwari), einen größeren Gong (Jing), eine sanduhrförmige Trommel (Janggu) und eine Fass-Trommel (Buk drum). Die Studentinnen trugen hübsche koreanische Kleider, welche Hanbok genannt werden. Zwei der Studentinnen waren etwas anderes gekleidet in pinkfarbenen Jacken und gaben mithilfe der kleinen Gongs den Rhythmus vor. Manche Zuschauer*innen liefen während der Tänze nach vorne und klemmten den Studentinnen Geldscheine unter deren Hüte.
Zudem gab es eine kleine Zeremonie zu Beginn der Tänze. Wir verstanden nicht, was sie erzählten (da es auf koreanisch war), aber ein Mädchen hielt eine Schweinemaske in ihren Händen. Schweine zählen hier als Glücksbringer. Manche der Mädchen stellten sich dann in eine Reihe auf, bekamen zunächst etwas zu trinken gereicht, knieten dann nieder und steckten nach dem erneuten Aufstehen kleine Zettelchen durch die Schweinemaske. Meine Vermutung ist, dass sie darauf ihre Wünsche niedergeschrieben haben.

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Zwei weitere Erfahrungen, die ich in der ersten Woche sammelte, war ein Museumsbesuch während des Kulturtags und ein kostenloser Ausflug in den Süden Koreas. Der Kulturtag ist eine Initiative des Landes, welches freien Eintritt und Vergünstigungen für kulturelle Einrichtungen bietet. Ich besuchte das Seoul Museum of History. Es zeigt die Geschichte und Kultur von Seoul, von der Joseon Dynastie (1392-1910) bis zur heutigen Zeit. Es repräsentiert das Leben der Menschen in Korea, unter anderem auch während der japanischen Kolonialzeit bis in die späten 1990er.
Die kostenlosen Ausflüge werden von der koreanischen Regierung finanziert und ermöglichen Ausländer*innen Korea besser kennenzulernen. Wir besuchten eine kleine Insel, verschiedene Festivals und ein Museum über koreanische Kunst. Du kannst in meinem Blogpost Kultur on a Budget – kostenlose Ausflüge, Museumsbesuche und Rabatte mehr über den Kulturtag lesen und wie du an einem der kostenlosen Ausflüge teilnehmen kannst.

Zuerst geschrieben am Freitag, den 16. September 2016: Du hast den Beitrag Uni, Hangul & Samul Nori – Meine erste Woche in Seoul auf My Travel Journal-Blog gelesen.

Ausgangssperre. Frauen Universität. Visum. Und eine Menge an Vorbereitungen.

In Vorbereitung auf mein Auslandssemester in Seoul …

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Warum Südkorea?

“Warum eigentlich ausgerechnet Südkorea?” Das ist eine Frage, welche ich wirklich oft beantworten muss, sobald ich erzähle, dass ich ein Auslandssemester in Seoul machen werde. Ich war noch nie zuvor in Asien (na ja, bis auf einmal auf der asiatischen Seite von Istanbul, aber ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich zählt). Aber ich war schon immer sehr interessiert an den Menschen und der Kultur Asiens. Ich glaube, einer der Hauptgründe sind die vielen kulturellen Unterschiede zu Westeuropa. Meine ersten Erfahrungen bezüglich Korea habe ich vor ein paar Jahren durch eine Freundin gemacht. Sie ist ein riesiger Japan Fan und irgendwann kam sie dann mal mit einer koreanischen Serie an, die sie gesehen hatte und meinte, dass mir die Serien sicher auch gefallen würde. So kam ich zu meinem ersten K-Drama (das ist die Abkürzung für Serien in koreanischer Sprache). Der Titel der Serie ist “Playful Kiss” (oder auch “Mischievous Kiss”/ “Naughty Kiss”/ “장난스런 키스“) – ein tollpatschiges Mädchen verliebt sich in einen attraktiven und hochintelligenten, aber eben auch ziemlich gemeinen Kerl. K-Dramas sind tatsächlich ziemlich unterschiedlich zu amerikanischen, britischen und deutschen Serien, welche ich normalerweise schaue.

Die koreanische Kultur ist teilweise sehr anders. Es gibt einige Verhaltensregeln, welche manchmal schon ziemlich merkwürdig für mich sind (… und sie zensieren Zigaretten im Fernsehen – weil ja niemand wissen wird, was eine Person in ihrer Hand hält, wenn Rauch aus ihrem Mund kommt). Ehre ist ein wichtiger Bestandteil der koreanischen Kultur und natürlich der Respekt für ältere Menschen und Traditionen. Korea hat eine sehr starkes hierarchisches System, was man beispielsweise auch in der Sprache merkt – es gibt fünf verschiedene Höflichkeitsebenen. Ich war auch sehr überrascht, dass das Zusammenziehen von unverheirateten Pärchen ein absolutes No Go in Südkorea zu sein scheint. Ich war jedenfalls sehr fasziniert von dieser  – für mich – verrückten (aber in einer guten Art) neuen Welt von Asien. Ich schaute später noch drei, vier andere K-Dramas and hörte ein paar koreanischen Songs (in Korea spricht man von K-Pop).

Der offizielle YouTube Chanel der TV-Serie “Playful Kiss” – The Produzenten haben nach dem Erfolg der Serie sieben weitere, kurze Episoden für YouTube produziert.

Hangul und Coffeeshops, welche klingen wie Copyshops

Als ich mich dazu entschlossen hatte meinen Master in Berlin zu machen, hatte ich mir überdies fest vorgenommen mich für ein Auslandssemester zu bewerben, denn das habe ich während meines Bachelors irgendwie verpasst. Man hat drei Wahlmöglichkeiten für den Aufenthalt während des Auslandssemesters. Ich dachte, ich müsste drei Länder auswählen (eigentlich muss man aber drei Universitäten auswählen). Für mein Beratungsgespräch hatte ich mir bereits drei Länder heraus gesucht: Vietnam, Thailand und Südkorea. Meine Beraterin war total begeistert, dass ich Korea ausgewählt hatte und ignorierte die anderen beiden Länder geflissentlich. Sie ermutigte mich dazu nach Südkorea zu gehen und erzählte mir, dass jeder Student, der dorthin gegangen sei, bisher sehr begeistert von dem Land gewesen sei. Das überzeugte mich schließlich auch nach Südkorea zu gehen – und so wählte ich drei Universitäten in Seoul aus. 2010 – als ich noch total süchtig nach Korea war und meine ersten K-Dramas geschaut hatte – hätte ich sicherlich alles für diese Chance gegeben. Ehrlich gesagt, der einzige Grund, weshalb ich mich nicht direkt für Südkorea entschieden habe, war die Angst vor Hangul (das ist das koreanische Alphabet). Ich hatte etwas Bedenken, dass ich kein Wort verstehen würde und im Supermarkt nicht mal fähig wäre eine Packung Ramen (Ramen ist eine Nudelsuppe und ein sehr berühmtes asiatisches Gericht – mittlerweile ist es eigentlich auch in jedem größeren, deutschen Supermarkt erhältlich) zu kaufen, da ich die Schriftzeichen nicht verstehen würde. Um ehrlich zu sein, ich kann immer noch kein Koreanisch. Ich kann nur solche nützlichen Wörter wie “saranghae” (Ich liebe dich) oder “keopi syob” (Coffeeshop, klingt aber eher wie Copyshop).

Eine Menge Vorbereitungen

Nachdem ich eine Menge Motivationsschreiben verfasst hatte, tausende wichtige Dokumente gesammelt und alle möglichen Nachweise erbracht hatte, bekam ich endlich meine Zusage. Ich entschied mich für die EWHA Womans University in Seoul, da sie das größte und beste Angebot für meinen Studiengang Medienwissenschaft aufwiesen. Und damit startete dann auch meine Vorbereitungszeit: Ich brauchte ein Visum, eine Wohnung, einen Flug, Impfungen, eine Auslands-Krankenversicherung, ich bewarb mich um ein Stipendium und BAföG, ich musste meinen Handyvertrag still legen, brauchte einen Backpack-Rucksack … tausend Dinge mussten erledigt werden.

Das Visum ist für Deutsche relativ einfach zu bekommen, da Südkorea und Deutschland eine wirklich gute Beziehung zueinander haben (und das Visum ist kostenlos). Die zahlreich empfohlenen Impfungen sind dagegen ziemlich teuer. Wenn man nicht mehr Geld für die Impfungen ausgeben will, als für den Flug, kann man sich also unmöglich gegen alles impfen lassen (oder man braucht eine sehr gute Versicherung). Der Flug war ein weiteres Problem. Eigentlich würde ich ganz gerne noch nach meinem Auslandssemester eine Zeit lang durch Asien reisen und weiß daher noch gar nicht so genau, wann ich wieder nach Deutschland zurück will. Allerdings ist es günstiger direkt einen Hin- und Rückflug zu buchen. Deswegen würde ich auch empfehlen bei der Auswahl des Flugs auf die Konditionen zur Umbuchung zu achten. Ein weiteres Problem wird das Gepäck werden. Ich müsste eigentlich einiges Zeug in Korea lassen, während ich durch Asien reise. Allerdings darf ich sowieso nur 23 Kilogramm von Deutschland mit nach Südkorea nehmen. Eine Freundin hat mir einen ganz guten Tipp gegeben. Sie liebt Backpacking-Reisen, sie ist (in meinen Augen) also quasi eine Expertin. Sie nimmt immer alte oder ausgewachsene Kleidung mit auf Reisen oder einfach Outfits, die sie nicht mehr anziehen mag. Diese kann sie dann einfach während ihrer Reise aussortieren und hat so wieder mehr Platz für neue Kleidung, Souvenir oder einfach etwas Essen. Ich finde diesen Tipp jedenfalls echt brauchbar.

Unmündigkeit in Seoul

Wohnungen und Zimmer haben – verglichen mit Deutschland – sehr hohe Mieten. Manche günstigeren Wohnungen haben wiederum sehr hohe Kautionen bis zu 5.000 Euro beziehungsweise Dollar. Das war einer der Gründe, weshalb ich unbedingt einen Platz im Studentenwohnheim haben wollte (und auch dort kann man noch über 500 Euro/Dollar bezahlen). Leider sind Ausgangssperren recht gängig in den Studentenwohnheimen in Seoul. Ich wusste, dass Südkorea strenger mit der Trennung von Geschlechtern ist. Trotz allem schockierte mich die Ausgangssperre doch etwas. Ich habe gelesen, dass nicht alle Universitäten solch strikte Auflagen haben. Aber ein Artikel (hier) vom Oktober 2003 von der Englischen Zeitung der EWHA Womans University – die Uni wo ich studieren werde – entmutigte mich dann doch etwas. Aber vielleicht hat sich mittlerweile ja auch wieder etwas geändert, immerhin ist der Artikel schon 13 Jahre alt. Die Ausgangssperre existiert nur in einigen der Studentenwohnheimen der EWHA, aber meiner Meinung nach sind die Regeln ziemlich streng. Die Ausgangssperre ist von Mitternacht bis fünf Uhr am morgen (0-5 Uhr). Der Artikel erzählt von einer Art Strafpunkte: Es gibt drei für’s zu spät kommen, fünf für’s Wegbleiben ohne Erlaubnis – Studenten, welche zehn dieser Punkte gesammelt haben, müssen das Studentenwohnheim verlassen. Wenn man einmal woanders übernachten – oder einfach nicht vor fünf zurück kommen will – muss man dies einige Stunden vorher anmelden. Dieser Prozess wird am Wochenende noch komplizierter, denn dann braucht man zusätzlich die Erlaubnis der Eltern.

Als Gründe für die Ausgangssperre wird die Verantwortung der Universitäten gegenüber der Studenten genannt. Die Ausgangssperre würde helfen früher ins Bett zu gehen, was wiederum wichtig für die Gesundheit sei. Aber auch um dabei zu helfen den Tagesablauf der Studenten zu regulieren. Für mich klang das erst einmal ziemlich unglaublich. Versteht mich nicht falsch, aber eigentlich bin ich der Meinung, dass jeder über 20 dazu in der Lage sein sollte, seinen Tagesablauf selbst zu regeln. Aber vielleicht möchten das manche auch gar nicht und das ist eben einfach einer der kulturellen Unterschiede. Ich habe auch gelesen, dass manche Menschen die Regeln mögen und sich dadurch mehr organisiert und sicherer fühlen. Also hängt es am Ende vermutlich an jedem Einzelnen, welches Studentenwohnheim für einen selbst das beste ist.

Das International House der EHWA hat im übrigen keine Sperrstunde und ich bin sehr froh, dass ich dafür einen Platz bekommen habe. Denn meiner Meinung nach sind Studentenwohnheime im allgemeinen eigentlich eine wirklich gute Lösung für ein Auslandssemester. Die Studentenwohnheime sind nah an der Universität und auf dem Campus Gelände, dort kann man sehr schnell andere Studenten kennenlernen, das Zimmer verfügt bereits über die wichtigsten Möbel und die Kosten sowie der Zeitraum des Wohnens sind angepasst. Ich freue mich jedenfalls sehr, dass ich die Möglichkeit bekomme in Seoul zu studieren. In jedem Fall werde ich noch eine Menge über Südkorea hier auf diesem Blog schreiben, denn das Abenteuer hat gerade erst begonnen.