Mit Katzen und Hunden in asiatischen Cafés kuscheln

Cat in a cat café in Asia

Wie ist es, ein Tiercafé in Asien zu besuchen? Werden die Tiere gut behandelt, welche Arten von Tiercafés gibt es und wie läuft ein Besuch ab? Ich habe mich einmal umgesehen und verschiedene Cafés in Südkorea und Japan ausgetestet.

💡 Was ist ein Tiercafé?
Tiercafés sind besonders berühmt und beliebt in Asien. Der Name lässt es bereits erahnen: Es handelt sich um ein Café, in dem man nicht nur seine Getränke genießt, sondern auch mit Tieren spielen und interagieren kann. Das erste Café war mit Katzen und wurde in den späten 1990ern in Taiwan gegründet. Heutzutage existieren alle Arten von Tiercafés bspw. mit Hunden, Waschbären, Igeln, Schafen, Hasen, Vögeln oder auch Reptilien. Tiercafés boomen in Asien und gehen mittlerweile weit über die übliche Haustierauswahl hinaus. [Anmerkung: Normalerweise füge ich keine eigene Meinung in die Info-Box hinzu, aber diesmal muss ich eine Ausnahme machen: Ich möchte an der Stelle betonen, dass wilde Tiere meiner Meinung nach nicht dem menschlichen Entertainment dienen und als “Haustiere” in Cafés gehalten werden sollten.]
Die Idee hinter den Tiercafés ist, Menschen die Möglichkeit zu geben, Zeit mit einem Tier zu verbringen, ohne sich dieses tatsächlich zulegen zu müssen. Besonders in größeren (asiatischen) Städten sind Wohnungen oft klein und die Lebensunterhaltskosten verhältnismäßig hoch. Außerdem zeigen Tiercafés im Endeffekt nur die guten Seiten eines Haustieres auf: Man kann mit ihnen spielen, kuscheln und Zeit verbringen, wenn man gerade dazu in der Stimmung ist, ohne jedoch wirklich weitere Verantwortung übernehmen zu müssen.

Tiercafés sind besonders berühmt in Asien, auch wenn ich weiß, dass bereits die ersten Katzen- und Hundecafés auch in meinem Heimatland Deutschland eröffnet wurden. Ich mochte den Gedanken Zeit mit Tieren verbringen zu können, daher entschloss ich mich verschiedenen Cafés in Südkorea und Japan einen Besuch abzustatten.
Diese liegen allerdings bereits einige Jahre zurück und ich denke, seit dem hat sich such noch mal einiges geändert – auch ich. Deswegen war es mir auch wichtig, am Ende des Beitrags noch mal ein Fazit zu schreiben und den Besuch der Cafés zu reflektieren.

Cat in a cat café in Asia

8.000 Einwohner pro Quadratkilometer

Ich kann schon sehr gut nachvollziehen, warum Tiercafés sich besonders in den Hauptstädten großer Beliebtheit erfreuen. Sowohl Tokio als auch Seoul sind auf der Top-Ten-Liste der größten Metropolregionen der Welt. Tokio ist mit fast 40 Millionen sogar auf dem ersten Platz, Seoul belegt mit etwa 22 Millionen Einwohnern den sechsten Platz. Acht Länder der Top-Ten-Liste liegen in Asien. Die Lebensunterhaltskosten sind recht hoch, der Wohnungsmarkt ist überfüllt und die Wohnungen werden in der Folge immer kleiner. In Tokio leben etwa 4.700 Menschen auf einem Quadratkilometer, in Seoul sind es sogar über 8.000. In den allermeisten Fällen mangelt es daher sowohl an Platz für ein Haustier als auch am Geld.

Bevor es ins Café geht…

Manche Cafés haben eine Eintrittsgebühr, manchmal ist dafür ein Freigetränk inklusive. Bei den Cafés, wo der Eintritt frei ist, sind dafür für gewöhnlich die Getränkepreise etwas höher. Manche haben auch Spendenboxen, in die man Kleingeld für Essen oder die generellen Kosten der Tiere einwerfen kann.
In jedem Café, das ich besuchte, bekam ich eine kurze Einführung in den Umgang mit den Tieren sowie die wichtigsten Hausregeln. Zudem habe ich vor dem Eintitt Desinfektionsmittel bekommen, um sicherzugehen, dass meine Hände sauber sind, bevor ich die Tiere anfasse oder mit ihnen kuschle (und das war wohlgemerkt vor Corona). Manche Cafés hatten sogar Zertifikate an der Wand mit Fotos der Tiere, ihren Namen und Impfnachweisen.

Cat in a cat café in Asia
Katzencafé

Ich habe zwei verschiedene Katzencafés besucht. Das erste sah mehr wie ein tatsächliches Café aus mit normalen Stühlen, Tischen, aber natürlich auch mit Katzenspielzeug.
Das zweite war ein offener und sehr heller Raum mit zwei Stockwerken als Maisonette aufgebaut. Der obere Raum war mit dem unteren durch Leitern verbunden. Alle Möbel sowie die Maisonette selbst und die Leitern waren aus Holz angefertigt. Der Raum lud mit niedrigen Tischen zum auf dem Boden sitzen ein. Somit konnte die Grundausstattung auch von den Katzen genutzt werden. Diese hatten aber natürlich auch ihre eigenen Möbel zum Klettern, Spielen und Schlafen.

Cat in a cat café in Asia

Ich kann mich nicht an die genaue Anzahl der Katzen erinnern, aber im Nachhinein würde ich es bei beiden auf circa je acht schätzen. Die Atmosphäre war alles in allem eher ruhig und gemütlich. Beide Cafés hatten einen weiteren Holzsteg für die Katzen über den Köpfen der Gäste, der für die Gäste des Cafés nicht erreichbar war. Ich fand das sehr gut und wichtig für die Tiere, um ihnen einen Rückzugsort zu ermöglichen.

Die Katzen durften sich in beiden Cafés selbstständig und frei im Raum bewegen. Einige waren neugierig und kamen zu uns. Manche setzen sich sogar auf unseren Schoß und kuschelten mit uns. Wir genossen unsere Zeit sehr, streichelten einige Katzen und haben auf jeden Fall schöne Erinnerungen mitgenommen.

Dogs in a dog café in Asia
Hundecafé

Als Nächstes besuchten wir ein Puppy Café, also vom Namen her ein Café mit Hundewelpen. Wir waren zunächst etwas verwirrt über den Namen und sehr erleichtert, als wir merkten, dass es sich bei den Hunden nicht wirklich um Welpen, sondern einfach nur um kleinere bis mittelgroße Hunde handelte. Denn am Anfang hatten wir etwas Angst gehabt, dass das Café womöglich jedes Jahr neue Welpen anschafft und sie dann wieder aussortiert, sobald sie zu alt werden (was es aber wie gesagt nicht ist). Das System war generell etwas anders als beim Katzencafé. Beim Hundecafé mussten wir zwar Eintritt zahlen, dafür waren die Getränke aber insgesamt günstiger.

Das Café sah tatsächlich nicht wie ein typisches Café, sondern mehr wie ein offenes, helles Studio aus, mit nur wenigen Tischen und viel Platz. In der rechten Ecke befangen sich zwei Treppenstufen, Teppiche und kleine Hundehütten. Die Küche war irgendwo in der linken Ecke und nicht wirklich einsehbar vom Rest aus, was wegen der Tiere aber natürlich auch Sinn macht. Es ging in erster Linie darum, es sich gemütlich zu machen, daher bekamen wir auch Hausschuhe während unseres Aufenthalts im Hundecafé.

Die Hunde waren insgesamt sehr offen und neugierig. Die meisten kamen bereits zu uns, als wir das Café betraten, um uns zu beschnuppern und erst mal zu begutachten. Beim Hinsetzen mussten wir tatsächlich etwas auf unsere Getränke achten (sie waren in geschlossenen Behältern), weil es nicht lange dauerte, bis der erste Hund bereits auf unserem Tisch saß. Die Atmosphäre im Hundecafé war im Gegensatz zum Katzencafé viel mitreißender und lauter. Wir wechselten schnell unsere Sitze und nahmen schließlich auf den Treppen platz, wo die ersten Hunde auf unseren Schoß kletterten und mit uns kuscheln und spielen wollten. Andere Hunde waren da deutlich aktiver und versuchten an meiner Kamera zu knabbern (wie ihr im Video sehen könnt).

❗️ mein Fazit
 Wie ich schon am Anfang geschrieben habe, gefällt mir die Idee des Konzepts der Tiercafés sehr gut, aber natürlich sollte das Wohl der Tiere über allem anderen stehen. Ich muss gestehen, dass ich selbst nie Haustiere hatte, da meine Schwester als Kind sehr allergisch gegen alle Arten von Tierhaaren war. Daher bin ich auf jeden Fall kein Experte, wenn es um die richtige Haltung geht.
Ich glaube, dass die Arten von Tiercafés mittlerweile deutlich zu weit gegangen sind. Wilde Tiere sollten weder in Cafés noch anderswo der menschlichen Unterhaltung dienen müssen. Bei Haustieren wie Katzen und Hunden sehe ich es wiederum etwas anders. Ich denke, dass das Wichtigste natürlich ist, dass die Tiere gesund sowie in einem guten Zustand gehalten werden und dass das Café tierfreundlich ist. Das bedeutet auch, dass die Tiere immer genug Wasser haben sowie ihre Spielsachen und Zimmer oder Orte, an die sie sich jederzeit zurückziehen können, wenn sie sich unwohl, gestresst oder einfach nur müde fühlen. Die Besitzer haben darauf zu achten, dass die Gäste die Tiere gut behandeln. Wichtig finde ich auch, dass sich die Tiere frei bewegen können und nicht gezwungen werden, mit den Besuchern zu interagieren. Ich liebe die Idee, Tiere aus Tierheimen oder einfach von der Straße zu adoptieren und ihnen ein neues Zuhause sowie etwas Liebe von Tierfreunden zu schenken. Ich kann tatsächlich sagen, dass sich die Besitzer alle sehr gut um die Tiere gekümmert haben.

Du hast den Beitrag Mit Katzen und Hunden in asiatischen Cafés kuscheln auf My Travel Journal-Blog gelesen.

222 Tage Asien – Backpacking & Kulturschock in 13 Ländern

Cherry blossom trees in a king's palace in Korea

In 222 Tagen habe ich 13 verschiedene Länder bereist. Alles begann mit meinem Auslandssemester in Seoul Ende August 2016. Danach ging es von Peking bis nach Bali. Die Reise endete schließlich mit einem letzten Zwischenstopp in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Während der gesamten Zeit lernte ich eine Menge übers Backpacken, andere Kulturen, mit wenig Geld auszukommen und knüpfte viele neue Freundschaften.

Young woman sitting infront of a gate of a Korean palace

Alles begann im Januar 2016, als ich mich für ein Auslandssemester in Südkorea bewarb und bereits ein gutes halbes Jahr später saß ich im Flieger nach Seoul. Ich erinnere mich noch daran, wie ich mir das Land für mein Auslandssemester aussuchte: Ich wollte eines, welches komplett anders war als jedes, dass ich je zuvor bereist hatte. Ich habe es quasi auf einen Kulturschock angelegt: eine andere Sprache, Schriftzeichen, Essen, Kultur, Architektur und Geschichte. Als ich dann in Seoul ankam, erwarteten mich eine Menge Herausforderungen, aber auch viel Begeisterung. Beispielsweise war das Essen zu allererst viel zu scharf für mich. Ich konnte eine Woche nur weiches Brot essen, weil mein Magen mit der Essensumstellung nicht klar kam. Und einmal wurden ein Freund und ich von einer Ajumma (das Wort bezeichnet im Koreanischen Frauen mittleren Alters) aus ihrem Restaurant geworfen (na ja, um genau zu sein, kamen wir erst gar nicht rein), weil wir nicht fließend Koreanisch sprachen – aber keine Sorge, ich bin mir sicher, dass das eine einmalige Erfahrung war. Trotzdem war es Liebe auf den ersten Blick. Ich habe mich von Anfang superwohl in Südkorea gefühlt. Du kannst mehr von meinen ersten Eindrücken in meinem Blogbeitrag Uni, Hangul & Samul Nori – Meine erste Woche in Seoul lesen.

Die Angst vorm Alleine reisen

Aber Korea war nur der erste Teil meiner Reisen durch Asien. Noch in Berlin hatte ich ein deutsches Pärchen auf einer WG-Party kennengelernt. Anni und Alex waren kurz vor mir in Seoul gewesen. Sie erzählten mir von ihrem Auslandssemester und wie sie im Anschluss durch Asien gereist waren. Das Wintersemester in Korea endet Mitte Dezember, das Sommersemester in Deutschland startet Mitte April – Das bedeutete fast vier Monate Zeit zum Reisen. Ich war einerseits wirklich begeistert von dieser Möglichkeit, aber zugleich auch etwas eingeschüchtert. Und zudem auch ein bisschen neidisch auf die beiden, dass sie gemeinsam reisen und all diese Abenteuer zusammen erleben konnten. Würde ich wirklich mutig genug sein, um vier Monate alleine durch die Welt zu reisen? – Weit weg von zuhause, von irgendjemand den ich kenne und ohne die Sprachkenntnisse. Auch der Fakt, dass ich eine allein reisende Frau bin, trug seinen Teil zu meinen (Selbst-)Zweifeln bei. Das war auf jeden Fall ein Schritt aus meiner Komfortzone. Aber es dauerte nicht lange, bis ich realisierte, dass dies meine Chance war, etwas mehr von der Welt zu sehen und dass die Begeisterung über diese Möglichkeit deutlich größer war als jeder Zweifel.

Reisen ist kein Wettrennen

Silvester 2016 startete ich den zweiten Teil meiner Reise. Ich nahm einen Flug nach Peking, von dort ging es weiter nach Hongkong, ich fuhr für einen Tagesausflug nach Macau und flog schließlich weiter in den Vietnam. Am Anfang hatte ich das Gefühl so viel wie möglich sehen zu müssen. Ich hatte nur zwei Wochen im Vietnam. Meine Tage waren vollgestopft mit Aktivitäten. Ich blieb überall nur für ein bis zwei Nächte und reiste in Schlafbussen, um Tage (und Geld) zu sparen.
Nach meinen Reisen in den Vietnam realisierte ich endlich so funktioniert Backpacking nicht, vor allem wenn man für längere Zeit verreist. Den ganzen Tag unterwegs sein und neues Entdecken ist großartig für einen zwei Wochen Urlaub, aber das für weitere drei Monate durchzuhalten, würde am Ende einfach nur anstrengend werden. Daher entschied mich dazu, mich selbst etwas auszubremsen. Mein Anfängerfehler war auch einer der Hauptgründe, weshalb ich insgesamt so viele Länder in einer relativ kurzen Zeit bereiste. Es war meiner Naivität, meinem Unwissen und natürlich dem einfachsten Grund geschuldet, dass ich mich schlicht nicht entscheiden konnte, welches Land ich zuerst bereisen sollte. Letztendlich musste ich unterwegs lernen, mir einzelne Reiseziele auszusuchen, um mir insgesamt lieber etwas mehr Zeit zu lassen, als am Ende in der ganzen Eile die Hälfte zu verpassen.

Mein Budget – 10 $ am Tag

Schnelles Reisen ist nicht nur anstrengend, sondern auch teurer. Zum einen hast du ein deutlich kleineres Zeitfenster, um eine geeignete Weiterfahrt zu finden, zum anderen gibst du deutlich mehr Geld für Eintrittsgelder aus, wenn du versuchst, alles in einen Tag zu stopfen.
Ich hatte ein begrenztes Budget von 10 $ am Tag, inklusive Verpflegung und Unterkunft. Es war (und ist) definitiv möglich, mit einem begrenzten Budget durch Südostasien zu reisen. I wählte immer die günstigsten Schlafsäle in den Hostels oder nutze Couchsurfing, ich aß eine Menge Street Food, nutze die öffentlichen Verkehrsmittel und fragte das Personal meines Hostels nach . Allerdings erlaubte ich mir auch pro Land eine teurere Aktivität oder einen Ausflug. Ich war Kajaken zwischen den 4.000 Inseln in Laos, ging Schnorcheln und auf eine Vollmond-Party in Thailand, besuchte die Verbotene Stadt in Peking sowie die berühmten Tempel von Angkor Wat in Kambodscha und die Gardes by the Bay in Singapur. Meine Reisen endeten nach drei Monaten auf Bali. Von dort reiste ich zurück nach Seoul und mit einem kurzen Zwischenstopp in den Vereinigten Arabischen Emiraten schließlich zurück nach Berlin.

Während meines Semesters in Seoul flog ich für fünf Tage nach Tokio und habe darüber hinaus noch andere Orte in Südkorea besucht, wie die Grenze zu Nordkorea, die Insel Jeju, die zweitgrößte Stadt Busan und eine Insel mitten in Korea Nami Island. An Silvester flog ich nach Peking, wovon ich meine Reise quer durch Südostasien begann – nach Hongkong, Macau, den Vietnam, Laos, Kambodscha, Thailand, Malaysia, Singapur, Indonesien und auf dem Rückweg von Korea in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Alleine, aber niemals einsam

Zu Beginn war eine meiner Ängste, dass ich auf meinen Reisen alleine und vielleicht sogar einsam sein würde. Aber jede*r der*die schon mal Backpacken war und sich seinen Schlafsaal mit anderen geteilt hat weiß: Du bist niemals alleine, vor allem nicht, wenn du es nicht sein willst! Die Backpacker-Community ist riesig. In jedem Hostel triffst du auf neue inspirierende Menschen aus der ganzen Welt. Ich habe Stunden damit verbracht, anderen zuzuhören, mir von ihren Reisegeschichten erzählen zu lassen und zusammen Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Ich fuhr sogar mit anderen Backpackern Motorrad, ging zusammen auf Partys und lernte eine Menge über andere Kulturen. Aber nicht nur die anderen Reisenden sind weltoffen, auch sämtliche Einheimische, die ich in der Zeit kennenlernte. Ich redete mit den Mitarbeitern meines Hostels oder Homestays, nutze Hangouts für gemeinsame Treffen und Couchsurfing als Möglichkeit, weitere Menschen kennenzulernen sowie der Kultur des Landes näher zu kommen. Eine meiner Lieblingserinnerungen ist, als ich bei Ratha und seiner Familie in Siem Reap schlief (lese mehr darüber hier: Couchsurfing in Kambodscha) oder bei Stella in Macau – Sie ist super lieb, auch wenn sie mich dazu zwang, meine ersten Hühnerfüße zu probieren (ich bin leider kein Fan, so sorry). Aber auch wie ich Lan in Hoi An traf. Sie arbeitete in dem Homestay, in dem ich für zwei Nächte schlief. Sie war wirklich süß. An einem Tag, als ich gerade noch am Überlegen war, wie ich meinen Tag verbringen sollte, brachte sie mir extra etwas von dem Essen, dass sie eigentlich nur für das Personal gekocht hatte. Es gab Reis mit Fleisch und Gemüse. Besonders die Soße dazu war unglaublich lecker.
Es war wirklich inspirierend, all diese Menschen auf meinen Reisen kennenzulernen und mehr von ihren Geschichten, Leben, Kulturen und Lebenszielen zu erfahren. Manche von ihnen sind schon einige Jahre unterwegs. Reisen ist das Gegenteil von Einsamkeit; du wirst am Ende eher noch einige Freunde mehr haben.

Bis hierhin ist das erst mal alles, was ich über Asien erzählen möchte. Ich werde euch noch Stück für Stück mehr von meinen Reisen berichten. Also bleibt dran und lest von meinen verrückten, lustigen und abenteuerlichen Geschichten aus Asien.

Zuerst geschrieben am Montag, den 22. Mai 2017: Du hast den Beitrag 222 Tage Asien – Backpacking & Kulturschock in 13 Ländern auf My Travel Journal-Blog gelesen.

Jeju –Lebensgefährliche Jobs im Urlaubsparadies

Seogwipo in dawn

Drei Tage im Urlaubsparadies Südkoreas, die Insel der kleinen Großväter, der Hallabong Frucht und Haenyo – den freitauchenden Frauen von Jeju-do.

cliff and sea on Jeju-do

💡 Fakten über Jeju
Jeju (제주, oder eigentlich Jeju-do, da das Kürzel “do” für die Provinz steht) ist eine Insel und der südlichste Punkt Südkoreas. Zudem ist es eine der neun Provinzen des Landes. Die Hauptstadt der Insel trägt den gleichen Namen wie die Insel, sie heißt Jeju-si (“si” steht für Stadt) oder einfach Jeju City. Die Insel entstand auf Vulkangestein des Gebirges Hallasan, welcher mit 1.950 m auch der höchste Berg Südkoreas ist. Dieser ist ein erloschener Vulkan mit einem Kratersee und befindet sich in der Mitte der Insel. Heutzutage ist das Gebirge und seine Umgebung ein Nationalpark. Die Insel verfügt über subtropisches Klima und ist eines der berühmtesten Urlaubsziele der Koreaner. Vor ein paar Jahren war es zudem auch einer der beliebtesten Orte für Flitterwochen. Heutzutage ist aber auch Europa ein populäres Ziel.
Von kleinen Großvätern und neuen früchten
Grandfather souvenirs

Dol hareubang  (돌 하르방) ist der koreanische Name der Steinfiguren, die überall auf Jeju zu finden sind. Um genau zu sein steht das Wort “dol” (돌) für Stein und “hareubang” (하르방) für Großvater, es sind also die steinernen (kleinen) Großväter. Und natürlich werden diese kleinen Skulpturen auch in allen möglichen Varianten als Souvenirs verkauft. Diese Versionen erinnern mich ehrlich gesagt ein bisschen an die kleinen Trolle aus dem Disney Film Frozen. Im Original stellen die Figuren allerdings Götter dar und sollten Schutz und Fruchtbarkeit bringen.

Hallabong fruit

Ich glaube, Hallabong und Tangerinen sind die am meisten verkauften Früchte auf ganz Jeju. Hallabong ist eine Mischung aus Mandarine und Orange. Der weitverbreitetere Name der Frucht ist “Dekopon” und ist eine Hybridfrucht. In Südkorea wurde die Frucht allerdings nach dem Gebirge Hallasan im Zentrum der Insel benannt, wo das Obst am meisten angebaut wird. Neben den Früchten bieten die Märkte auch gepressten Saft, Schokolade und kleine Backwaren mit Hallabong- und Tangerinenfüllung an. Ebenfalls beliebte Füllungen für Schokolade sind Blaubeeren, grüner Tee und Kaktus Frucht.

Dol hareubang

Haenyeo – ein gefährlicher Beruf in den Meeren Koreas
Haenyeo statue

Haenyeo (해녀) meint wörtlich übersetzt “Meeresfrauen”. Dieser alte, traditionelle Beruf wird nur von Frauen ausgeführt. Sie sind Apnoetaucherinnen (Freitaucherinnen), welche Meeresfrüchte vom Meeresboden ernten. Sie tauchen nur mit Neoprenanzügen und Schwimmflossen – bis zu 20 Meter tief. Da sie keine Sauerstoffflaschen nutzen, haben sie spezielle Trainings, um das Anhalten der Luft unter Wasser zu verlängern. Forscher fanden heraus, dass sie ihren Atem länger anhalten können, indem sie ihre Milz als Sauerstoffspeicher nutzen. Der Beruf als Haenyeo ist nicht nur körperlich fordernd, sondern auch lebensbedrohlich durch die tiefen Tauchgänge. Da die Frauen Gefahr laufen beim Auftauchen bewusstlos zu werden, tauchen sie normalerweise immer nur in zweier Paaren. Auf diese Weise können sie notfalls Erste Hilfe leisten.

Neues Prestige und Klimawandel

Im 18. Jahrhundert tauchten sowohl Männer als auch auch Frauen in den Meeren Koreas, um sich hiermit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Später wurde es ein reiner Frauenberuf. Dies liegt vermutlich vor allem daran, dass viele Männer auf See durch den Krieg umkamen, so wie es eine deutliche Erhöhung der Steuern für Männer gab. Der Beruf als Apnoetaucherin wurde sehr beliebt und gewann an Prestige. Haemyeos bekamen mehr Rechte und Freiheiten im Unterschied zu den Frauen am Festland. So konnten sie sich beispielsweise scheiden lassen oder auch wieder heiraten. Oft war es sogar üblich, dass die Männer auf die Kinder aufpassten und so die Frau zum Familienoberhaupt wurde.

Woman sells seafood

Heutzutage ist der Beruf vom Aussterben bedroht. Nur noch wenige junge Frauen lassen sich zur Aponetaucherin ausbilden. Die meisten Haenyeos sind über 60 Jahre alt. Die Beschäftigung ist nicht nur körperlich sehr fordernd, sondern auch der Klimawandel spielt eine wichtige Rolle. Die Meere um Korea werden immer wärmer und zerstören so den natürlichen Lebensraum der Meerestiere. Die Frauen müssen daher jedes Jahr ein Stückchen tiefer tauchen, um genug Meeresfrüchte zu finden und hiermit ihren Lebensunterhalt zu beschreiten. Die UNESCO hat den Beruf der Haenyeo im Dezember 2016 auf die Liste des immateriellen Weltkulturerbes gesetzt.

🚌 Wie du nach Jeju kommst
Die meisten Menschen fliegen nach Jeju. Die Strecke von Jeju nach Seoul ist die häufigste Flugroute der Welt.
Aber natürlich gibt es auch Fähren von Busan, Mokpo, Haenam, Wando, Goheung, und Yeosu. Der Vorteil besteht darin, dass du dein Auto mitbringen und natürlich die Fahrt über das Meer genießen kannst.
In jedem Fall wirst du an der Nordseite der Insel in der gleichnamigen Hauptstadt Jeju-si ankommen. Die unterschiedlichen Orte und Sightseeing-Spots können mit dem Bus erreicht werden. Insgesamt gibt es acht Expressbuss-Linien, welche die Gäste in unter einer Stunde über die Insel bringen. Der “Airport Limousine Bus” hält an allen teureren und häufiger gebuchten Hotels.
Für mehr Informationen zu dem Bussystem, klicke hier.

Hier geht es zu Part II:
Jeju – Das Urlaubsparadies Südkoreas Pt. II

Zuerst geschrieben am Sonntag, den 30. Oktober 2016: Du hast den Beitrag Jeju –Urlaubsparadies und lebensgefährliche Jobs auf My Travel Journal-Blog gelesen.

Jjimjilbang – Eine Nacht in einer koreanischen Sauna

Jjimjilbang

Wie ist es eine Nacht in einem Jjimjilbang zu verbringen? Ich habe es zusammen mit Lea aus Frankreich und Xiao Ying aus China, zwei meiner Kommilitoninnen aus Seoul ausprobiert. Dabei haben wir die Unterschiede zu herkömmlichen Saunen kennengelernt, uns Eier gegen den Kopf geschlagen und uns einen “Schafskopf” gebastelt.

Street of Seoul at night
💡 Was ist ein Jjimjilbang?
Ein Jjimjilbang (찜질방) ist ein koreanisches öffentliches Badehaus mit verschiedenen Saunen, Whirlpools, Duschen und einem Ruhebereich, welches normalerweise rund um die Uhr geöffnet ist. Gewöhnlich hat der Ort einen größeren Gemeinschaftsbereich ausgestattet mit Lounges und Fernsehern, Fitnessräumen, Restaurants, Schlafräumen und natürlich verschieden temperierten Saunen. In diesen Bereichen ist das Tragen von Kleidung vorgeschrieben, wobei man diese eigens für den Aufenthalt am Eingang ausgehändigt bekommt. Es gibt auch Bereiche, speziell unterteilt in Männer und Frauen mit Whirlpools, Dampfbädern, Duschen und manchmal auch Massagetischen. Hier wird sich nackt aufgehalten.

Kaum war unser Auslandssemester vorüber, schon hatte es unsere Uni relativ eilig uns wieder loszuwerden. Unsere Absolventenfeier hatten wir bereits zehn Tage zuvor gehabt – mit Zeremonie und Urkundenübergabe, wobei wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal unsere Abschlussprüfungen geschrieben hatten. Der letzte Tag Uni bedeutete gleichzeitig auch, dass wir aus unseren Studentenwohnheimen ausziehen mussten – wobei manche zwischen dem Auszug noch ihre letzten Prüfungen schreiben mussten, so wie meine Mitbewohnerin Jazz. Die Eile der Uni hing allerdings auch damit zusammen, dass direkt im Anschluss die neuen Studierenden einziehen sollten, die die Studentenwohnheime während der Semesterferien gemietet hatten.


Ich hatte für den nächsten Tag einen Bus nach Busan gebucht, der zweitgrößten Stadt Südkoreas mit rund 3,4 Millionen Einwohnern. Daher blieb mir aber auch noch eine (vorerst) letzte Nacht in Seoul – und wo hätte ich diese besser verbringen können als in einem Jjimjilbang.

Lea, Xiao Ying und ich trafen uns am frühen Abend, um in Sinchon – einem Studentenviertel in Seoul – zusammen zu essen und anschließend den Rest des Tages in einem koreanischen Badehaus in der Nachbarschaft zu verbringen. Das Jjimjilbang war vergleichsweise klein. Am Eingang bekamen wir zunächst Kleidung für unseren Aufenthalt – ein T-Shirt und eine kurze Jogginghose sowie zwei kleine Handtücher. Mein Outfit war in Schweinchenrosa. Nachdem wir unsere Sachen in Schließfächern am Eingang eingeschlossen hatten, waren wir bereit für eine erste Entdeckungstour.

Jjimjilbangs als Ersatz fürs Taxi
In einer der Saunen

Jjimjilbangs sind eine der günstigsten Übernachtungsmöglichkeiten in Südkorea. Je nach Größe kostet es normalerweise zwischen 10.000 und 12.000 Won (7,50-9 EUR) pro Besuch, wobei es noch mal etwas günstiger wird, wenn man nicht über Nacht bleibt. Tagsüber sind Jjimjilbangs ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und nachts dienen sie als günstige Unterkünfte nach der Arbeit oder für Partygänger (wenn man entweder zu betrunken ist, um seinen Haustürschlüssel zu finden oder die einzige Alternative – das Taxi – einfach zu teuer ist – Südkorea hat keinen öffentlichen Nachtverkehr).

Eine Sauna zum Quatschen, Lesen und Relaxen

Die Saunen unseres Jjimjilbangs waren in bunt-verzierten Iglus aus Stein untergebracht mit kleinen Guckfenstern zum Gemeinschaftsraum. Auf dem Boden der Saunen lagen Kieselsteine bedeckt mit einer hauchdünnen Matte, damit man sich nicht die Fußsohlen verbrennt. Die Iglus verfügen über eine dumpfe Beleuchtung. Die Atmosphäre ist ruhig und entspannend. Zumindest die Hauptsauna, in der wir saßen, war nicht zu heiß, sodass man es auch einige Zeit bequem darin aushalten konnte. Ein Jjimjilbang ist tatsächlich für längere Aufenthalte gedacht und unterscheidet sich von einer herkömmlichen Sauna durch seine Temperatur, diese liegt normalerweise zwischen 40 bis 70 Grad Celsius. Vom Gefühl her hat es mich an einen sehr heißen Sommertag erinnert. Diese Tage, an denen man bereits vom Herumsitzen schwitzt. Neben uns lag sogar ein Koreaner und hat gemütlich gelesen. Jjimjilbangs werden auch genutzt, um ein bisschen mit seinen Freunden zu quatschen oder einfach zum Entspannen. Um einiges heißer sind die Trockensaunen und Dampfbäder, die Art von Saunen, die ich auch aus Europa kenne. Diese haben für gewöhnlich Temperaturen zwischen 50 bis 100 Grad Celsius.

Ein Ofen als Sauna

Ich war ein paar Wochen später noch in einem deutlich größeren Jjimjilbang in Hongdae, einem anderen Studentenviertel in Seoul, welches direkt neben Sinchon liegt. Hier gab es eine größere Auswahl an Saunen. Darunter auch eine Art Ofen (한증막), diese sind um einiges heißer mit Temperaturen bis zu 135 Grad Celsius. In meinem Jjimjilbang war ein kleines rundes Steinhaus, das auch äußerlich an einen Ofen erinnerte, mit einem engen Durchgang, um die Hitze drinnen zu halten. Innen war es relativ dunkel, am anderen Ende war eine eingemauerte Feuerstelle, in der Kohle verbrannt wurde. Es war absolut still. Reden kostet bei der Hitze zu viel Energie. Jeder Besucher musste eine Sanduhr mit hineinnehmen, da man nur einige Minuten in der Sauna verbringen darf, um den Körper nicht zu überlasten. Ich setzte mich relativ weit an den Ausgang, da die Hitze nach hinten hin weiter zunahm.
Anders als bei den finnischen Saunen, die in Europa am weitesten verbreitet sind, verfügen die Saunen in Korea (für gewöhnlich) über keine Bänke, sondern alle Besucher sitzen direkt auf dem Boden – der meistens aus Stein besteht, versehen mit Matten oder Brettern. Zudem sauniert man in Korea mit Kleidung (außer in den speziell geschlechtergetrennten Bereichen).

Der Schafskopf – der Modetrend der Sauna

Lea, Xiao Ying und ich kamen in der Sauna relativ schnell mit drei Koreanerinnen in unserem Alter ins Gespräch – hier ist Saunieren definitiv auch was für junge Menschen als Abendbeschäftigung – statt Karaoke oder Kino. Wir hatten bemerkt, dass die Drei ihre Handtücher zu besonderen Hüten zusammen gefaltet trugen. Sie hatten sie an beiden Enden eingerollt. Ich habe gelesen, dass der Trend 2005 ausgelöst durch ein K-Drama (My Lovely Sam-Soon) nationale Bekanntheit erlangte und seitdem zu einer Art süßem Modetrend in der Sauna wurde. Wegen seines Aussehens wird er Schafskopf (Sheep head) genannt und hat dabei sogar noch einen praktischen Zweck. Das Handtuch um den Kopf soll zum einen dafür sorgen, dass man mehr schwitzt und zum anderen die Haare vor der Hitze schützen. Die drei Koreanerinnen brachten uns bereitwillig die richtige Falttechnik bei.

💡 Angezogen vs. nackt
Wie schon erwähnt Saunieren Koreaner in Kleidung. Die koreanische Etikette schreibt vor, dass man vor dem jeweils anderen Geschlecht angezogen bleibt. Weitaus lockerer geht es dabei in den geschlechtergetrennten Bereichen vor. Hier ist es wiederum üblich sich nackt zu zeigen. Das gilt sowohl für Saunen als auch für beispielsweise Umkleidekabinen öffentlicher Schwimmbäder (ließ dazu mehr über meinen Besuch in einem Wasserpark in Seoul in meinem Blogbeitrag über das tägliche Leben in Südkorea Pt.I).
Warum meine Freundin sich ihre Soja-Eier gegen den Kopf haute …

Jedes Jjimjilbang hat auch mindestens einen Kiosk, wenn nicht sogar ein Restaurant. Die beliebtesten Snacks sind in Sojasoße gedämpfte Eier und Sikhye, ein koreanisches Reisgetränk, welches in Bechern mit Strohhalm serviert wird. Ich habe gelesen, dass manche Eier sogar direkt in den ofenartigen und damit heißesten Saunen gegart werden. Meine Essens-Entscheidung fiel eher unüblich aus, da ich mich für Eis und ein koreanisches Bier entschied. Aber meine Freundin bestellte sich die berühmten Eier. Sie wollte versuchen sie mit einem Schlag gegen den Kopf zu öffnen (aber ich fürchte, sie würde diese Art Eier zu schälen nicht weiterempfehlen). Die Idee hatte sie tatsächlich aus einem K-Drama, das zu der Zeit im Fernsehen lief (The Legend of the Blue Sea). In diesem verbringt die weibliche Hauptcharaktere Shim Cheong (Jun Ji-hyun) eine Nacht in einem Jjimjilbang und öffnet dort die Eier auf besagte weise. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass mir das weniger eine übliche Weise des Eierschälens zu sein scheint, da die Hauptcharaktre in der Serie noch alle möglichen anderen ungewöhnlichen Umgangsweisen mit sich bringt. Zu ihrer Verteidigung: Sie ist eine Meerjungfrau.

Dampfbad und Whirlpool

Nach und nach probierten wir noch ein Dampfbad sowie einen Whirlpool im Frauenbereich aus, außerdem ließ ich mich in einem Massagesessel durchkneten. Letzteres war eigentlich ganz wohltuend, allerdings massierte einem der Sessel auch die Waden und Füße mit durch und das war wiederum doch eher unangenehm. Deshalb schummelte ich etwas und setze mich im Schneidersitz auf den Stuhl, um der Massage an meinen Beinen zu entgehen. Nach den vielen Saunagängen waren wir schließlich müde genug, um schlafen zu gehen. Es gab ein Gemeinschafts-Iglu für Männer und Frauen zum Schlafen. Da meine Kommilitonin aber nicht mit fremden Männern in einem Raum schlafen wollte, entschieden wir uns für einen Schlafraum speziell für Frauen. Diese sind mit dünnen Matten und harten Kissen ausgestattet. Der nächste Morgen wartete mit einer Dusche und dem Check-out.

Du hast den Beitrag Eine Nacht in einer koreanischen Sauna auf My Travel Journal-Blog gelesen.

Daily Life in Südkorea Pt.II

High-Tech Toiletten, Smileys, die an ein Hinterteil erinnern, Schwimmwesten in Wasserparks, spezielle Feiertage mit Nudeln mit Schwarzerbohnen-Sauce und Belehrungsvideos in der Bahn, welche zeigen wie man die Rolltreppe richtig nutzt – das ist Südkorea, diesmal Part II.

DSCN8349

Seltenheiten: Tampons, Sonnencreme und Deo

Um genau zu sein ist das ein Tipp für ganz Asien. Vor allem wenn du ein “Westler” bist, solltest du nicht vergessen Tampons, Sonnencreme und Deo mit in deine Reisetasche zu packen. Denn aus Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr schwer ist diese Sache unterwegs zu bekommen oder sie andernfalls einfach wahnsinnig teuer sind. – Und natürlich habe ich mein Deo in Deutschland vergessen und musste mir dann ein neues in Korea kaufen. Lustigerweise gab es nur deutsches Deo und obwohl es runtergsetzt war, habe ich trotz allem noch gut fünf Mal so viel zahlen müssen, wie ich Zuhause dafür bezahlt hätte. Die meisten Asiaten nutzen wohl kein Deo, da sie angeblich weniger schwitzen als der Rest der Welt. Eine andere Sache, die ihr wissen solltet: In Asien entspricht weiße Haut dem Schönheitsideal (für Asiaten: In Europa ist das Schönheitsideal schön sonnengebräunte Haut, ich weiß, ziemlich ironisch). Das ist auch der Grund, weshalb viele Beautyprodukte Weißmacher enthalten, ebenso allerdings auch die Sonnencreme. Zudem ist der Sonnenschutzfaktor (SPF) sehr hoch und Sonnencreme extrem teuer. Daher lieber die eigene Sonnencreme mitbringen, vor allem wenn du mehr der “Ich möchte in meinen Ferien schön braun werden”-Typ bist.

Koreas stilles Örtchen

Nichts ist mehr ambivalent in Korea als seine Toiletten. Auf der einen Seite, haben sie diese wirklich simplen Plumsklos, mit einem Loch im Boden und Toilettenspülung, welche auch fast in ganz Südostasien zu finden sind (dann allerdings gerne auch ohne Spülung). Auf der anderen Seite, haben sie diese extrem luxuriösen Toiletten mit extra Fernbedienung. Dort hat man verschiedene Wasserspülungen und eine Duschfunktion. Einmal hatte meine Toilette sogar einen Knopf für Wassergeräusche, was ich ziemlich verrückt, aber eigentlich auch ganz nett fand. An manchen öffentlichen Orten wie Restaurants und Hotels haben Koreaner extra Toilettenschuhe, welche zum allgemeinen Gebrauch bereitgestellt werden.

Frodo, Ryan und Apeach – Die ersten Freunde, die du haben wirst

DSCN8348
Con und Muzi

Korea hat gefühlt für etwa alles seine eigene Firma, sein eigenes Produkt oder zumindest eine koreanische Version. Alles was ich gekauft habe schien “Made in Korea” zu sein. Ich finde es ziemlich beeindruckend wie ein Land sich in allem selbst so stark unterstützt. Korea hat natürlich auch seinen eigenen Messenger Dienst für Handys, um mit seinen Freunden zu chatten. Die App heißt “Kakao Talk” und hat seine eigenen Smileys. Die sogenannten “Kakao Friends” sind in Korea sehr berühmt und haben sogar ihre eigenen Merchandise-Läden. Es gibt siebeneinhalb Charaktere – einhalb, da das kleine Krokodil Con immer nur zusammen mit Muzi auftaucht. Muzi ist ein gelbes Radieschen (neben Kimchi eine sehr beliebte Beilage), welches in eine Art Hasenkostüm steckt und laut der offiziellen Seite auf magische Weise von Con zu Leben erweckt wurde – und nein, das habe ich mir nicht gerade selbst ausgedacht.

Andere Kakao Friends sind die modebewusste Katze Neo und der Stadthund Frodo (Ich glaube ja die Lieblingsfilme des Schöpfers der Kakao Friends sind “Matrix” und “Der Herr der Ringe”), die cholerische Ente Tube und laut den Erschaffern ein “stylischer Geheimagent”, welcher Jay-G genannt wird. Ich würde sagen es ist ein Bär mit Afro und Sonnenbrille.

DSCN5891
Ryan – the lion als Kuscheltier

Außerdem wäre da noch Ryan, der Löwe, welcher allerdings aussieht wie ein Teddybär (Sorry an alle Koreaner). Laut den Erfindern ist es ein Löwe ohne Mähne. Um ehrlich zu sein dachte ich erst, dass meine Freunde dachten es sei ein Löwe, weil im Koreanischen das “L” und “R” quasi der selbe Buchstabe ist. Sprich, wenn sie “Ryan” sagen, klingt es mehr, als würden sie “Lyan” sagen – aber ich habe nochmal nachgeschaut und leider denkt der Zeichner der Kakao Friends wirklich, er habe einen Löwen gemalt.

apeach
Apeach

Ach ja, und der letzte Kakao Friend, den ich euch vorstellen möchte ist “Apeach” (im deutschen also quasi “ein Pfirsich”). Ich denke, ich war nicht der einzige Ausländer, welcher dachte (erneut, an die Koreaner – es tut mir leid), dass Koreaner einen pinken Hintern als Smiley haben. Aber um erneut die Erfinder des Ganzen zu zitieren: Sie haben einen Pfirsich gezeichnet, welcher jedoch wiederum gerne seinen Hintern zeige. Aber sogar die Zeichner mussten zugeben, dass besonders die Rückseite dieser lustigen Frucht an etwas anderes als einen Pfirsich erinnert.

Belehrungen in der U-Bahn – oder wie ich eine Rolltreppe benutze

Ich habe das Gefühl Koreaner lieben es etwas andere ein bisschen zu unterweisen. Ein wirklich gutes Beispiel hierfür sind die Videos, welche auf den Bildschirmen an den U-Bahn Stationen in Seoul gezeigt werden. Dort präsentiert die Regierung kleine Videos welche zeigen, wie man eine Rolltreppe richtig benutzt – Pass auf deine Schuhe auf, renne nicht und nutze die Handleiste. Außerdem lernst du, wie du deine Hände richtig wäscht, was passiert wenn du kein Fahrticket hast, warum es wichtig ist aufzupassen, wenn du den Zug verlässt (höre keine Musik, singe und drehe dich nicht im Kreis, sonst fällst du in den Spalt zwischen der Bahn und der Bordsteinkante), was ein Schwangerschafts-Sitz ist, wie man die U-Bahn richtig verlässt oder auch wie man im Zug steht, ohne anderen im Weg zu sein. Meiner Meinung nach sind einige der Videos ziemlich witzig, aber um fair zu bleiben, einige haben auch wirklich wichtige Botschaften, wie jene gegen Suizid und für Notfall-Unterweisungen.

Das Geheimnis des Jungbrunnens Koreas

Das letzte Geheimnis, welches ich mit euch teile, ist über den Jungbrunnen Südkoreas. Viele denken Koreaner sehen generell jünger aus, als sie eigentlich sind. Besonders Europäer und Amerikaner finden, dass das Alter von Koreanern wirklich äußerst schwer einzuschätzen ist. Okay, einer der Gründe wird wohl sein, dass Koreaner in ihrem Heimatland älter sind als an (fast) jedem anderen Ort dieser Welt. In Korea sind Kinder bereits bei der Geburt ein Jahr alt und werden mit jedem Neujahr nach dem Chinesischen Kalender ein Jahr älter. Dieses andere System macht dich ein bis zwei Jahre älter als du eigentlich an jedem anderen Ort der Welt wärst (natürlich gibt es ein paar Ausnahmen in Südasien wie in Teilen von China, Japan, der Mongolei oder dem Vietnam).

Übrigens ist das Argument “Ich bin älter” ein wirklich wichtiges in Korea und kann dir in beinahe jeder Konversation helfen. Ältere Menschen genießen ein wirklich hohes Ansehen in Korea und haben somit einige Privilegien gegenüber jüngeren Menschen. Darüberhinaus sprechen Koreaner immer sehr formell mit Älteren.

DSCN8654
Kimchi

Korea ist ziemlich berühmt für seine vielen Schönheitsprodukte wie Anti-Aging-Cremes oder auch plastische Chirurgie. Aber die Mutter einer Freundin erzählte uns, dass sie den wahren Grund Dank Google herausgefunden habe. Google behaupte nämlich, dass das Geheimnis der koreanischen Frauen im gesunden Kimchi liege, welches Koreaner eigentlich jeden Tag essen.

Klick hier um Part I zu lesen:
Daily life in Südkorea Pt. I

Daily Life in Südkorea Pt.I

High-Tech Toiletten, Smileys, die an ein Hinterteil erinnern, Schwimmwesten in Wasserparks, spezielle Feiertage mit Nudeln mit Schwarzerbohnen-Sauce und Belehrungsvideos in der Bahn, welche zeigen wie man die Rolltreppe richtig nutzt – das ist Südkorea.

DSCN6240

Ich hatte die Möglichkeit während meines Auslandssemester vier Monate in Korea zu leben. Bereits in der erste Woche habe ich viel über die Unterschiede zwischen der asiatischen und westlichen Kultur gelernt, oder um etwas genauer zu sein, zwischen Südkorea und meiner Heimat Deutschland. Hier möchte ich meine Eindrücke mit euch teilen. Vielleicht wart ihr bereits in Korea und findet euch selbst in den Geschichten wieder. Vielleicht seid ihr aber auch nur neugierig, oder ihr plant irgendwann mal nach Südkorea zu fliegen und sucht noch nach ein paar Tips für eure bevorstehende Reise. Falls du Koreaner bist, wirst du hier meine Perspektive einnehmen können und sehen, wie ich dein Land gesehen habe und was mir lustig vorkam (so lustig, dass ich sogar extra einen Blogeintrag darüber verfasst habe). Nimm es nicht zu ernst, denn ich liebe dein Land sehr.

Koreaner lieben Endungen

DSCN9072
Jeju-do

Gu, Dong, Si, Gil, Do – Koreaner nutzen Endungen um damit Orte näher zubeschreiben. Zunächst scheint es zwar sehr kompliziert, aber wenn man die einzelnen Bedeutungen der Endungen kennt ist es eigentlich ganz nützlich, da es den Ort näher festlegt. Die Endungen “do” markiert die Provinz, in der man sich befindet. Südkorea hat acht Provinzen und eine besondere autonome Provinz. Die Endung “si” steht für die Stadt in der Provinz. Die Hauptstadt der Insel Jeju hat beispielsweise den selben Namen wie ihre Insel. In diesem Fall ist Jeju-do die komplette Insel als eine Provinz. Jeju-si ist wiederum nur die eigentliche Hauptstadt der Insel. Größere Städte haben verschiedene Stadtbezirke mit der Endung “gu” (kleinere Städte und Landgemeinden haben die Endungen “eup” und “myeon”) oder Landkreise “gun”. Eine Stufe darunter ist das Stadtviertel welches durch die Endung “dong” makiert wird. Dörfer haben die Endung “ri”. Zuletzt wäre da noch die Makierung “gil”, mit welcher Straßen bezeichnet werden.

Spezielle Feiertage

Koreaner lieben Feiern und sich gegenseitig Geschenke zu machen. Der größte Feiertag ist Chuseok (추석), welcher vergleichbar mit Thanksgiving ist. Zudem wird er auch mit der kompletten Familie gefeiert. Die Feierei geht drei Tage und ist Anfang Herbst. Außerdem feiern Koreaner auch ein spezielles Neujahr nach dem chinesischen Kalender, Seollal (설날). Dieser Feiertag ist zu Beginn des Jahres. Valentinstag ist immer am 14. Februar und in der ganzen Welt bekannt. In Korea ist es der Tag, an dem Frauen ihren Liebsten beschenken. Korea hat aber auch den “White Day” (Weißer Tag), welcher dem Valentinstag ähnelt. Er ist exakt einen Monat später und an diesen Tagen werden wiederum die Frauen von ihren Partnern beschenkt. Aber Korea hat auch einen speziellen Tag für Singles.

20170302_185208
Jajangmyeon

Am 14. April ist der “Black Day” (Schwarzer Tag). Alle Singles tragen schwarze Kleidung und treffen sich in Restaurants, um dort Jajangmyeon zu essen, Nudeln mit Schwarzerbohnen-Sauce. Ein anderer kommerzieller und inoffizieller Feiertag ist “Pepero Day”. Pepero (빼빼로) sind kleine Stäbchen mit verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Schokolade, Beeren oder grünem Tee (ähneln den Mikadostäbchen, die man hier kaufen kann). Der Tag wird von der berühmten Firma Lotte unterstützt und wird am 11. November gefeiert, da das Datum des 11.11. an Pepero Stäbchen erinnert.

Über Nacht in der Bücherei

Da ich in Seoul studiert habe weiß ich bereits, dass Koreaner sehr fleißig sind und sehr viel lernen. Besonders vor Zwischen- und Abschlussprüfungen sind die Bibliotheken voller Studierenden. Manche von ihnen sind so fixiert auf ihre Lern-Phasen, dass sie sogar in der Bibliothek schlafen. Eine Freundin von mir verbrachte ungeplant eine Nacht in der Bücherei meiner Universität. Sie wusste nicht, dass diese um Mitternacht schließt. Da viele andere Studierende auch noch in den Lesesälen saßen, dachte sie nicht weiter über die Schließzeiten nach, kam aber, als sie gehen wollte, nicht mehr aus der Bibliothek heraus. Am Ende musste sie tatsächlich bis fünf Uhr morgens bleiben und warten, bis die Bücherei wieder offiziell geöffnet wurde. Die anderen Studierenden erzählten ihr, dass sie absichtlich über Nacht blieben, um sich vollends auf ihre Prüfungen konzentrieren zu können. Wenn nötig, würden sie zwischendurch ein Nickerchen machen oder Decken mitbringen, um in der Bücherei zu schlafen und am frühen Morgen weiterzulernen.

Freizeit in Seoul

Falls Koreaner nicht gerade die ganze Nacht durchlernen und sich in Bibliotheken einschließen lassen, genießen sie natürlich auch ihre Freizeit in Seoul. Eine meiner Lieblingsgeschichten ist mein Tag in einem Wasserfreizeitpark in Seoul, weil ich das Gefühl habe, dass ich an dem Tag wirklich einiges über die Unterschiede zwischen unsern Ländern gelernt habe. Ich bin mit drei Freundinnen in einen Wasserpark gegangen, wir sind alle aus westlichen Ländern, weshlab es für uns auch relativ gängig war einen Bikini anzuziehen. Das Problem ist, in Asien scheinen Bikinis weniger beliebt zu sein. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass Koreanerinnen eigentlich nie Oberteile mit Ausschnitt anziehen (Mini Röcke sind dagegen kein Problem). Deshalb habe ich mich mit meinem Bikini auch eher etwas fehl am Platz gefühlt. Die meisten Koreaner trugen Badeanzüge aus Neopren mit langen Oberteilen. Überhaupt war ich sehr überrascht, wie viele Leute normale Straßenkleidung wie Jeans, Schuhe, Sonnenbrillen oder Shirts zum rutschen im Wasserpark anhatten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies in Deutschland nicht erlaubt wäre. Ein anderer Fakt ist, dass viele Koreaner (aber auch in anderen asiatischen Ländern) nicht oder zumindest nicht besonders gut schwimmen können. Daher tragen viele von ihnen Schwimmwesten, auch auf den Wasserrutschen. Das war ein weiterer Grund weshalb wir auffielen.
Ich habe mich auch etwas über die Mädels gewundert, welche sich extra geschminkt hatten mit Make Up und Lippenstift.  Denn für mich wäre ein Wasserpark der letzte Ort, wo ich mich schön zurecht machen oder überhaupt Make Up tragen würde. Aber meine koreanische Freundin hat dazu gemeint, dass eben auch der Wasserpark ein Ort zum Flirten sei und es deswegen wichtig sei auch dort besonders hübsch zu sein. Einige Schwimmbadbesucher hatten auch kleine transparente Täschchen um den Hals, in denen sie teure Handys, Schminke oder auch ihre Kreditkarten mit sich herumtrugen. Auch das wären Sachen, die ich definitiv Zuhause lassen würde.  Sehr interessant finde ich auch, dass es in Korea vollkommen in Ordnung ist sich vorm gleichen Geschlecht nackt zu zeigen. Wenn ich mir deutsche Schwimmbäder anschaue, gibt es für jeden getrennte Umkleidekabinen und die meisten würden sich nicht einmal in den Duschräumen ausziehen wollen. Auf der anderen Seite geht das deutsche Fernsehen offener mit Nacktheit um, es werden mehr Menschen teilweise oder auch mal komplett nackt gezeigt. Dahingegen sind nackte Körperstellen in koreanischen Filmen oder Serien doch schon eher sehr rar.

DSCN7702
Ein koreanischer “Gaming Place”

Etwas anderes mit dem wir gerne unsere Zeit verbracht hatten waren die “Gaming Places”. Wenn man es mit Spielhalle übersetzt, klingt es etwas zu sehr nach Glücksspiel, das ist hiermit aber tatsächlich gar nicht gemeint. Es gab verschiedene kleine Spiele, die man alleine oder auch mit Freunden spielen konnte. Sehr berühmt ist dabei Baseball, wobei der Spieler die Rolle des Batter einnimmt und im besten Fall einen Homerun schlägt. Auch berühmt sind die bunten Automaten voller Kuscheltiere, aus denen man mit Hilfe eines Greifarms ein Spielzeug in nur einem Versuch aus der Maschine holen muss.

DSCN5876
Noraebang (노래방)

Die wichtigste Freizeitakitivtät ist das Noraebang (노래방) – Koreanisches Karaoke. Es bietet eine gute Möglichkeit um sich mit Freunden zu treffen und gemeinsam seine liebsten Kpop Songs zu singen, aber auch Hits aus Japan und China und natürlich Welthits in englisch. Jede Gruppe erhält ihren eigenen Raum mit einem großen Bildschirm, Mikrofonen und Partylichtern. Noraebangs sind manchmal auch eine gute Möglichkeit die Zeit verstreichen zu lassen, während man auf die erste Metro am Morgen wartet.  

Klick hier um Part II zu lesen:
Daily life in Südkorea Pt. II

Traditionelles Korea

Südkorea ist immer noch voller Traditionen und alter Bräuche. Alleine Seoul hat fünf alte Königspaläste und verschiedene Hanok Dörfer, wo die alten Traditionen Koreas nach wie vor lebending sind.

dscn8245

Hanok Dörfer

Die verschiedenen Hanok Dörfer geben die Möglichkeit alte, traditionelle, koreanische Häuser zu besichten, einen Eindruck von der damaligen Architektur zu bekommen und sie gewähren auch schon einmal einen Blick in die Innenräume. Die Häuser sind noch von früher erhalten und teilweise mehr als 100 Jahre alt.dscn7868 Wir haben das Namsangol Hanok Village besucht. Der Eintritt ist frei. Dieses Dorf zeigt erneut die Kombination aus traditionallem und modernen Leben in Korea, rundum die hübschen alten Häuser sind jede Menge Wolkenkratzer. Ich war zudem wirklich überrascht, wie klein die Räume und Häuser waren. An den Eingangstoren steht überall, dass man extra auf seinen Kopf achten soll, da die Toreingänge so niedrig sind. Selbst für musste etwas den Kopf einziehen (und ich kenne wirklich nicht viele Menschen, die kleiner sind als ich). Die Architektur ist zudem sehr schön. Man fühlt sich ein bisschen, als wäre man in der Zeit zurückgereist. Das Dorf ist so schön, dass es auch gerne von frisch verheirateten Pärchen für deren Hochzeitsfotos genutzt wird.

dscn7889
Samul nori

In dem Dorf hatten sie auch so kleine Strohhütten, welche an Tipis erinnern. Früher haben die Hütten als Aufbewahrungsort für Kimchi (traditionelles koreanisches Essen aus Chinakohl) fungiert, mir wurde erklärt, es wirkt ähnlich wie ein Kühlschrank. Im Zentrum des Dorfes kann man sich an kleinen Spielen probieren. Bei einem der Spiele muss man versuchen Pfeile in eine Vase zu werfen. – Gar nicht so einfach. Aber wenn man es schafft, ist einem die Anerkennung durch die Umstehenden gesichert. Wir hatten außerdem Glück und konnten einem Auftritt von dem traditionellen, koreanischen Tanz, Samul nori, zusehen. Über diese traditionelle Musik und den dazugehörigen Tanz habe ich bereits viel in meinem letzten Beitrag geschrieben (klick einfach hier um den Artikel Meine erste Woche in Seoul zu lesen). Aber diesmal hatten sie Kopfbedeckungen mit langen weißen Bändern daran. Wenn sie ihre Köpfe bewegten, tanzten sie um deren Köpfe. Das sah wirklich toll aus.

Im Namsangol Hanok Village
Mädchen mit Hanboks
 
 
 
 
 
Samul nori- Tänzer
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Strohhütte für Kimchi
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Im Bukchon village
 
 
 
 

Sich wie eine koreanische Prinzessin fühlen

Hanbok sind traditionelle, koreanische Kleidung. In Korea hat man auch die Möglichkeit diese Kleidung auszuleihen und zu tragen. Um die Kleidung auszuleihen, muss man etwa zwischen 10.000-20.000₩ (ca. 8,30-16,65€) zahlen. Es kommt ein bisschen dscn8051drauf an, welche Kleider und wie lange man sie ausleihen möchte. Einer der wichtigsten Feiertage in Südkorea ist Chuseok (추석), es ist ein Familienfest. An diesen Tagen war die ganze Stadt voller Koreaner, welche hübsche Hanboks getragen haben. Chuseok meint freiübersetzt etwa sowas wie Herbstabend. Es ähnelt dem Erntedankfest, bzw. noch eher dem amerikanischen Thanksgiving und dauert insgesamt drei Tage.

Königspaläste

dscn8119
Deoksugung Palace

Während der Joseon-Dynastie hatte Seoul sechs Paläste. Heute sind noch fünf von ihnen erhalten: Gyeongbokgung (der größte), Changdeokgung, Deoksugung, Changgyeonggung und der kleine Unhyeongung Palace. Der Besuch eines Königspalastes sollte unbedingt mit auf die Sightseeing-Liste in Südkorea. Die Eintrittspreise sind relativ gering (zwischen 1.000-3.000₩, ~0,80-2,50€), Unhyeongung Palace ist kostenlos. Auch hier ist die Architektur wunderschön.

dscn8124
Ich mit dem Aekjeongseo Sayak (Schlüsselwahrer) und dem Seungjeongwon Juseo (überbringt die königlichen Befehle)

Die Dächer sind in verschiedenen bunten Farben angemalt. Zudem bieten der Gyeongbokgung und der Deoksugung Palast kostenlose, kleine Shows für Toursiten, bei der die Wechselzeremonien der königlichen Garde gezeigt werden. Dort kann man die verschiedenen Personen der Königsgarde sehen und bekommt ein Gefühl für die koreanische Geschichte. Falls du ein großer Fan der koreanischen Architektur und der Paläste bist, solltet du darüber nachdenken das “Integrated Palace Ticket” zu kaufen. Dieses bietet den Eintritt zu vier Königspalästen inklusive des Geheimen Gartens und dem Jongmyo Shrein. Das Ticket kostet 10.000 Won (~8 €) und ist bis zu drei Monate nach Erwerb gültig (man spart etwa 4.000 Won, wenn man alle Tickets nutzt). Mit einem Hanbok hat man jederzeit freien Eintritt.

Die Königsgarde vor dem Deoksugung Palace.
Der Haupteingang des Deoksugung Palaces.
 
 
 
 
 
Die farbenreichen Dächer des Palasts.
 
Westliche Architektur mitten zwischen traditionelle, koreansichen Häusern. Die Seokjojeon Hall, man muss sich allerdings vorher anmelden, wenn man die Räume besichtigen will.
 
 
Das Deoksugung Art Museum
 
 
 
 
 
 
 
Die Königsgarde marschiert zum Haupteingang.
 
 
 
 
 
 
 

Ausgangssperre. Frauen Universität. Visum. Und eine Menge an Vorbereitungen.

In Vorbereitung auf mein Auslandssemester in Seoul …

DSCN7376

Warum Südkorea?

“Warum eigentlich ausgerechnet Südkorea?” Das ist eine Frage, welche ich wirklich oft beantworten muss, sobald ich erzähle, dass ich ein Auslandssemester in Seoul machen werde. Ich war noch nie zuvor in Asien (na ja, bis auf einmal auf der asiatischen Seite von Istanbul, aber ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich zählt). Aber ich war schon immer sehr interessiert an den Menschen und der Kultur Asiens. Ich glaube, einer der Hauptgründe sind die vielen kulturellen Unterschiede zu Westeuropa. Meine ersten Erfahrungen bezüglich Korea habe ich vor ein paar Jahren durch eine Freundin gemacht. Sie ist ein riesiger Japan Fan und irgendwann kam sie dann mal mit einer koreanischen Serie an, die sie gesehen hatte und meinte, dass mir die Serien sicher auch gefallen würde. So kam ich zu meinem ersten K-Drama (das ist die Abkürzung für Serien in koreanischer Sprache). Der Titel der Serie ist “Playful Kiss” (oder auch “Mischievous Kiss”/ “Naughty Kiss”/ “장난스런 키스“) – ein tollpatschiges Mädchen verliebt sich in einen attraktiven und hochintelligenten, aber eben auch ziemlich gemeinen Kerl. K-Dramas sind tatsächlich ziemlich unterschiedlich zu amerikanischen, britischen und deutschen Serien, welche ich normalerweise schaue.

Die koreanische Kultur ist teilweise sehr anders. Es gibt einige Verhaltensregeln, welche manchmal schon ziemlich merkwürdig für mich sind (… und sie zensieren Zigaretten im Fernsehen – weil ja niemand wissen wird, was eine Person in ihrer Hand hält, wenn Rauch aus ihrem Mund kommt). Ehre ist ein wichtiger Bestandteil der koreanischen Kultur und natürlich der Respekt für ältere Menschen und Traditionen. Korea hat eine sehr starkes hierarchisches System, was man beispielsweise auch in der Sprache merkt – es gibt fünf verschiedene Höflichkeitsebenen. Ich war auch sehr überrascht, dass das Zusammenziehen von unverheirateten Pärchen ein absolutes No Go in Südkorea zu sein scheint. Ich war jedenfalls sehr fasziniert von dieser  – für mich – verrückten (aber in einer guten Art) neuen Welt von Asien. Ich schaute später noch drei, vier andere K-Dramas and hörte ein paar koreanischen Songs (in Korea spricht man von K-Pop).

Der offizielle YouTube Chanel der TV-Serie “Playful Kiss” – The Produzenten haben nach dem Erfolg der Serie sieben weitere, kurze Episoden für YouTube produziert.

Hangul und Coffeeshops, welche klingen wie Copyshops

Als ich mich dazu entschlossen hatte meinen Master in Berlin zu machen, hatte ich mir überdies fest vorgenommen mich für ein Auslandssemester zu bewerben, denn das habe ich während meines Bachelors irgendwie verpasst. Man hat drei Wahlmöglichkeiten für den Aufenthalt während des Auslandssemesters. Ich dachte, ich müsste drei Länder auswählen (eigentlich muss man aber drei Universitäten auswählen). Für mein Beratungsgespräch hatte ich mir bereits drei Länder heraus gesucht: Vietnam, Thailand und Südkorea. Meine Beraterin war total begeistert, dass ich Korea ausgewählt hatte und ignorierte die anderen beiden Länder geflissentlich. Sie ermutigte mich dazu nach Südkorea zu gehen und erzählte mir, dass jeder Student, der dorthin gegangen sei, bisher sehr begeistert von dem Land gewesen sei. Das überzeugte mich schließlich auch nach Südkorea zu gehen – und so wählte ich drei Universitäten in Seoul aus. 2010 – als ich noch total süchtig nach Korea war und meine ersten K-Dramas geschaut hatte – hätte ich sicherlich alles für diese Chance gegeben. Ehrlich gesagt, der einzige Grund, weshalb ich mich nicht direkt für Südkorea entschieden habe, war die Angst vor Hangul (das ist das koreanische Alphabet). Ich hatte etwas Bedenken, dass ich kein Wort verstehen würde und im Supermarkt nicht mal fähig wäre eine Packung Ramen (Ramen ist eine Nudelsuppe und ein sehr berühmtes asiatisches Gericht – mittlerweile ist es eigentlich auch in jedem größeren, deutschen Supermarkt erhältlich) zu kaufen, da ich die Schriftzeichen nicht verstehen würde. Um ehrlich zu sein, ich kann immer noch kein Koreanisch. Ich kann nur solche nützlichen Wörter wie “saranghae” (Ich liebe dich) oder “keopi syob” (Coffeeshop, klingt aber eher wie Copyshop).

Eine Menge Vorbereitungen

Nachdem ich eine Menge Motivationsschreiben verfasst hatte, tausende wichtige Dokumente gesammelt und alle möglichen Nachweise erbracht hatte, bekam ich endlich meine Zusage. Ich entschied mich für die EWHA Womans University in Seoul, da sie das größte und beste Angebot für meinen Studiengang Medienwissenschaft aufwiesen. Und damit startete dann auch meine Vorbereitungszeit: Ich brauchte ein Visum, eine Wohnung, einen Flug, Impfungen, eine Auslands-Krankenversicherung, ich bewarb mich um ein Stipendium und BAföG, ich musste meinen Handyvertrag still legen, brauchte einen Backpack-Rucksack … tausend Dinge mussten erledigt werden.

Das Visum ist für Deutsche relativ einfach zu bekommen, da Südkorea und Deutschland eine wirklich gute Beziehung zueinander haben (und das Visum ist kostenlos). Die zahlreich empfohlenen Impfungen sind dagegen ziemlich teuer. Wenn man nicht mehr Geld für die Impfungen ausgeben will, als für den Flug, kann man sich also unmöglich gegen alles impfen lassen (oder man braucht eine sehr gute Versicherung). Der Flug war ein weiteres Problem. Eigentlich würde ich ganz gerne noch nach meinem Auslandssemester eine Zeit lang durch Asien reisen und weiß daher noch gar nicht so genau, wann ich wieder nach Deutschland zurück will. Allerdings ist es günstiger direkt einen Hin- und Rückflug zu buchen. Deswegen würde ich auch empfehlen bei der Auswahl des Flugs auf die Konditionen zur Umbuchung zu achten. Ein weiteres Problem wird das Gepäck werden. Ich müsste eigentlich einiges Zeug in Korea lassen, während ich durch Asien reise. Allerdings darf ich sowieso nur 23 Kilogramm von Deutschland mit nach Südkorea nehmen. Eine Freundin hat mir einen ganz guten Tipp gegeben. Sie liebt Backpacking-Reisen, sie ist (in meinen Augen) also quasi eine Expertin. Sie nimmt immer alte oder ausgewachsene Kleidung mit auf Reisen oder einfach Outfits, die sie nicht mehr anziehen mag. Diese kann sie dann einfach während ihrer Reise aussortieren und hat so wieder mehr Platz für neue Kleidung, Souvenir oder einfach etwas Essen. Ich finde diesen Tipp jedenfalls echt brauchbar.

Unmündigkeit in Seoul

Wohnungen und Zimmer haben – verglichen mit Deutschland – sehr hohe Mieten. Manche günstigeren Wohnungen haben wiederum sehr hohe Kautionen bis zu 5.000 Euro beziehungsweise Dollar. Das war einer der Gründe, weshalb ich unbedingt einen Platz im Studentenwohnheim haben wollte (und auch dort kann man noch über 500 Euro/Dollar bezahlen). Leider sind Ausgangssperren recht gängig in den Studentenwohnheimen in Seoul. Ich wusste, dass Südkorea strenger mit der Trennung von Geschlechtern ist. Trotz allem schockierte mich die Ausgangssperre doch etwas. Ich habe gelesen, dass nicht alle Universitäten solch strikte Auflagen haben. Aber ein Artikel (hier) vom Oktober 2003 von der Englischen Zeitung der EWHA Womans University – die Uni wo ich studieren werde – entmutigte mich dann doch etwas. Aber vielleicht hat sich mittlerweile ja auch wieder etwas geändert, immerhin ist der Artikel schon 13 Jahre alt. Die Ausgangssperre existiert nur in einigen der Studentenwohnheimen der EWHA, aber meiner Meinung nach sind die Regeln ziemlich streng. Die Ausgangssperre ist von Mitternacht bis fünf Uhr am morgen (0-5 Uhr). Der Artikel erzählt von einer Art Strafpunkte: Es gibt drei für’s zu spät kommen, fünf für’s Wegbleiben ohne Erlaubnis – Studenten, welche zehn dieser Punkte gesammelt haben, müssen das Studentenwohnheim verlassen. Wenn man einmal woanders übernachten – oder einfach nicht vor fünf zurück kommen will – muss man dies einige Stunden vorher anmelden. Dieser Prozess wird am Wochenende noch komplizierter, denn dann braucht man zusätzlich die Erlaubnis der Eltern.

Als Gründe für die Ausgangssperre wird die Verantwortung der Universitäten gegenüber der Studenten genannt. Die Ausgangssperre würde helfen früher ins Bett zu gehen, was wiederum wichtig für die Gesundheit sei. Aber auch um dabei zu helfen den Tagesablauf der Studenten zu regulieren. Für mich klang das erst einmal ziemlich unglaublich. Versteht mich nicht falsch, aber eigentlich bin ich der Meinung, dass jeder über 20 dazu in der Lage sein sollte, seinen Tagesablauf selbst zu regeln. Aber vielleicht möchten das manche auch gar nicht und das ist eben einfach einer der kulturellen Unterschiede. Ich habe auch gelesen, dass manche Menschen die Regeln mögen und sich dadurch mehr organisiert und sicherer fühlen. Also hängt es am Ende vermutlich an jedem Einzelnen, welches Studentenwohnheim für einen selbst das beste ist.

Das International House der EHWA hat im übrigen keine Sperrstunde und ich bin sehr froh, dass ich dafür einen Platz bekommen habe. Denn meiner Meinung nach sind Studentenwohnheime im allgemeinen eigentlich eine wirklich gute Lösung für ein Auslandssemester. Die Studentenwohnheime sind nah an der Universität und auf dem Campus Gelände, dort kann man sehr schnell andere Studenten kennenlernen, das Zimmer verfügt bereits über die wichtigsten Möbel und die Kosten sowie der Zeitraum des Wohnens sind angepasst. Ich freue mich jedenfalls sehr, dass ich die Möglichkeit bekomme in Seoul zu studieren. In jedem Fall werde ich noch eine Menge über Südkorea hier auf diesem Blog schreiben, denn das Abenteuer hat gerade erst begonnen.