222 Tage Asien – Backpacking & Kulturschock in 13 Ländern

Cherry blossom trees in a king's palace in Korea

In 222 Tagen habe ich 13 verschiedene Länder bereist. Alles begann mit meinem Auslandssemester in Seoul Ende August 2016. Danach ging es von Peking bis nach Bali. Die Reise endete schließlich mit einem letzten Zwischenstopp in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Während der gesamten Zeit lernte ich eine Menge übers Backpacken, andere Kulturen, mit wenig Geld auszukommen und knüpfte viele neue Freundschaften.

Young woman sitting infront of a gate of a Korean palace

Alles begann im Januar 2016, als ich mich für ein Auslandssemester in Südkorea bewarb und bereits ein gutes halbes Jahr später saß ich im Flieger nach Seoul. Ich erinnere mich noch daran, wie ich mir das Land für mein Auslandssemester aussuchte: Ich wollte eines, welches komplett anders war als jedes, dass ich je zuvor bereist hatte. Ich habe es quasi auf einen Kulturschock angelegt: eine andere Sprache, Schriftzeichen, Essen, Kultur, Architektur und Geschichte. Als ich dann in Seoul ankam, erwarteten mich eine Menge Herausforderungen, aber auch viel Begeisterung. Beispielsweise war das Essen zu allererst viel zu scharf für mich. Ich konnte eine Woche nur weiches Brot essen, weil mein Magen mit der Essensumstellung nicht klar kam. Und einmal wurden ein Freund und ich von einer Ajumma (das Wort bezeichnet im Koreanischen Frauen mittleren Alters) aus ihrem Restaurant geworfen (na ja, um genau zu sein, kamen wir erst gar nicht rein), weil wir nicht fließend Koreanisch sprachen – aber keine Sorge, ich bin mir sicher, dass das eine einmalige Erfahrung war. Trotzdem war es Liebe auf den ersten Blick. Ich habe mich von Anfang superwohl in Südkorea gefühlt. Du kannst mehr von meinen ersten Eindrücken in meinem Blogbeitrag Uni, Hangul & Samul Nori – Meine erste Woche in Seoul lesen.

Die Angst vorm Alleine reisen

Aber Korea war nur der erste Teil meiner Reisen durch Asien. Noch in Berlin hatte ich ein deutsches Pärchen auf einer WG-Party kennengelernt. Anni und Alex waren kurz vor mir in Seoul gewesen. Sie erzählten mir von ihrem Auslandssemester und wie sie im Anschluss durch Asien gereist waren. Das Wintersemester in Korea endet Mitte Dezember, das Sommersemester in Deutschland startet Mitte April – Das bedeutete fast vier Monate Zeit zum Reisen. Ich war einerseits wirklich begeistert von dieser Möglichkeit, aber zugleich auch etwas eingeschüchtert. Und zudem auch ein bisschen neidisch auf die beiden, dass sie gemeinsam reisen und all diese Abenteuer zusammen erleben konnten. Würde ich wirklich mutig genug sein, um vier Monate alleine durch die Welt zu reisen? – Weit weg von zuhause, von irgendjemand den ich kenne und ohne die Sprachkenntnisse. Auch der Fakt, dass ich eine allein reisende Frau bin, trug seinen Teil zu meinen (Selbst-)Zweifeln bei. Das war auf jeden Fall ein Schritt aus meiner Komfortzone. Aber es dauerte nicht lange, bis ich realisierte, dass dies meine Chance war, etwas mehr von der Welt zu sehen und dass die Begeisterung über diese Möglichkeit deutlich größer war als jeder Zweifel.

Reisen ist kein Wettrennen

Silvester 2016 startete ich den zweiten Teil meiner Reise. Ich nahm einen Flug nach Peking, von dort ging es weiter nach Hongkong, ich fuhr für einen Tagesausflug nach Macau und flog schließlich weiter in den Vietnam. Am Anfang hatte ich das Gefühl so viel wie möglich sehen zu müssen. Ich hatte nur zwei Wochen im Vietnam. Meine Tage waren vollgestopft mit Aktivitäten. Ich blieb überall nur für ein bis zwei Nächte und reiste in Schlafbussen, um Tage (und Geld) zu sparen.
Nach meinen Reisen in den Vietnam realisierte ich endlich so funktioniert Backpacking nicht, vor allem wenn man für längere Zeit verreist. Den ganzen Tag unterwegs sein und neues Entdecken ist großartig für einen zwei Wochen Urlaub, aber das für weitere drei Monate durchzuhalten, würde am Ende einfach nur anstrengend werden. Daher entschied mich dazu, mich selbst etwas auszubremsen. Mein Anfängerfehler war auch einer der Hauptgründe, weshalb ich insgesamt so viele Länder in einer relativ kurzen Zeit bereiste. Es war meiner Naivität, meinem Unwissen und natürlich dem einfachsten Grund geschuldet, dass ich mich schlicht nicht entscheiden konnte, welches Land ich zuerst bereisen sollte. Letztendlich musste ich unterwegs lernen, mir einzelne Reiseziele auszusuchen, um mir insgesamt lieber etwas mehr Zeit zu lassen, als am Ende in der ganzen Eile die Hälfte zu verpassen.

Mein Budget – 10 $ am Tag

Schnelles Reisen ist nicht nur anstrengend, sondern auch teurer. Zum einen hast du ein deutlich kleineres Zeitfenster, um eine geeignete Weiterfahrt zu finden, zum anderen gibst du deutlich mehr Geld für Eintrittsgelder aus, wenn du versuchst, alles in einen Tag zu stopfen.
Ich hatte ein begrenztes Budget von 10 $ am Tag, inklusive Verpflegung und Unterkunft. Es war (und ist) definitiv möglich, mit einem begrenzten Budget durch Südostasien zu reisen. I wählte immer die günstigsten Schlafsäle in den Hostels oder nutze Couchsurfing, ich aß eine Menge Street Food, nutze die öffentlichen Verkehrsmittel und fragte das Personal meines Hostels nach . Allerdings erlaubte ich mir auch pro Land eine teurere Aktivität oder einen Ausflug. Ich war Kajaken zwischen den 4.000 Inseln in Laos, ging Schnorcheln und auf eine Vollmond-Party in Thailand, besuchte die Verbotene Stadt in Peking sowie die berühmten Tempel von Angkor Wat in Kambodscha und die Gardes by the Bay in Singapur. Meine Reisen endeten nach drei Monaten auf Bali. Von dort reiste ich zurück nach Seoul und mit einem kurzen Zwischenstopp in den Vereinigten Arabischen Emiraten schließlich zurück nach Berlin.

Während meines Semesters in Seoul flog ich für fünf Tage nach Tokio und habe darüber hinaus noch andere Orte in Südkorea besucht, wie die Grenze zu Nordkorea, die Insel Jeju, die zweitgrößte Stadt Busan und eine Insel mitten in Korea Nami Island. An Silvester flog ich nach Peking, wovon ich meine Reise quer durch Südostasien begann – nach Hongkong, Macau, den Vietnam, Laos, Kambodscha, Thailand, Malaysia, Singapur, Indonesien und auf dem Rückweg von Korea in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Alleine, aber niemals einsam

Zu Beginn war eine meiner Ängste, dass ich auf meinen Reisen alleine und vielleicht sogar einsam sein würde. Aber jede*r der*die schon mal Backpacken war und sich seinen Schlafsaal mit anderen geteilt hat weiß: Du bist niemals alleine, vor allem nicht, wenn du es nicht sein willst! Die Backpacker-Community ist riesig. In jedem Hostel triffst du auf neue inspirierende Menschen aus der ganzen Welt. Ich habe Stunden damit verbracht, anderen zuzuhören, mir von ihren Reisegeschichten erzählen zu lassen und zusammen Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Ich fuhr sogar mit anderen Backpackern Motorrad, ging zusammen auf Partys und lernte eine Menge über andere Kulturen. Aber nicht nur die anderen Reisenden sind weltoffen, auch sämtliche Einheimische, die ich in der Zeit kennenlernte. Ich redete mit den Mitarbeitern meines Hostels oder Homestays, nutze Hangouts für gemeinsame Treffen und Couchsurfing als Möglichkeit, weitere Menschen kennenzulernen sowie der Kultur des Landes näher zu kommen. Eine meiner Lieblingserinnerungen ist, als ich bei Ratha und seiner Familie in Siem Reap schlief (lese mehr darüber hier: Couchsurfing in Kambodscha) oder bei Stella in Macau – Sie ist super lieb, auch wenn sie mich dazu zwang, meine ersten Hühnerfüße zu probieren (ich bin leider kein Fan, so sorry). Aber auch wie ich Lan in Hoi An traf. Sie arbeitete in dem Homestay, in dem ich für zwei Nächte schlief. Sie war wirklich süß. An einem Tag, als ich gerade noch am Überlegen war, wie ich meinen Tag verbringen sollte, brachte sie mir extra etwas von dem Essen, dass sie eigentlich nur für das Personal gekocht hatte. Es gab Reis mit Fleisch und Gemüse. Besonders die Soße dazu war unglaublich lecker.
Es war wirklich inspirierend, all diese Menschen auf meinen Reisen kennenzulernen und mehr von ihren Geschichten, Leben, Kulturen und Lebenszielen zu erfahren. Manche von ihnen sind schon einige Jahre unterwegs. Reisen ist das Gegenteil von Einsamkeit; du wirst am Ende eher noch einige Freunde mehr haben.

Bis hierhin ist das erst mal alles, was ich über Asien erzählen möchte. Ich werde euch noch Stück für Stück mehr von meinen Reisen berichten. Also bleibt dran und lest von meinen verrückten, lustigen und abenteuerlichen Geschichten aus Asien.

Zuerst geschrieben am Montag, den 22. Mai 2017: Du hast den Beitrag 222 Tage Asien – Backpacking & Kulturschock in 13 Ländern auf My Travel Journal-Blog gelesen.

Meine Highlights und Tränen aus dem verrückten Saigon

Vietnamese woman with lycheesa bike full of

Das eine Mal, als ich in Saigon (Ho-Chi-Minh-Stadt) ankam und bemerkte, dass ich Multimillionärin bin. Aber es geht auch darum, wie mich eine Sightseeingtour zu Tränen rührte, ein Theater voller tanzender Puppen auf dem Wasser und einer Bootstour direkt durch den Dschungel.

Mein erster Eindruck, als ich in Saigon ankam: Die Stadt ist verrückt. Überall sind Autos und vor allem Motorroller, Letztere ersetzen hier den Familien-Van. Eltern mit drei Kindern passen da schon mal locker auf einen Motorroller. Es ist laut, es ist überfüllt und besonders für einen Westler wie mich etwas verwirrend. Wenn man die Straße überqueren will, gibt es oft keine Ampeln, falls es dann doch mal welche gibt, ignorieren die Motorrollerfahrer auch gerne einfach mal, dass sie eigentlich anhalten müssten (im Vietnam werden Shirts verkauft mit der Aufschrift Rot bedeutet ich kann noch gehen bzw. fahren). Besonders die Rushhour ist reinster Horror. Mir wurde gesagt, der Trick als Fußgänger sei bloß nicht anzuhalten.

💡Informationen über Saigon
Die Stadt Saigon (Sài Gòn) – oder wie es heutzutage genannt wird: Ho-Chi-Minh-Stadt (Thành phố Hồ Chí Minh) – ist mit 7 Millionen Einwohnern die größte Stadt im Vietnam und gleichzeitig auch sein wirtschaftliches Zentrum. Es werden zwar noch beide Namen verwendet, doch der offizielle Name ist Ho-Chi-Minh-Stadt seit der Wiedervereinigung in 1976, benannt nach dem vormaligen Präsidenten des Nord-Vietnams. Zudem war es bis 1975 die Hauptstadt vom Süd-Vietnam, als das Land noch geteilt war.

Rush-Hour
Ups, Ich bin Multi- Millionärin

Ein anderer überfordernder Punkt ist das Geld. Der kleinste Geldschein im Vietnam ist 1.000 VND (circa 0,04 €), der größte ist 500.000 VND (circa 18,40 €). Als ich das erste Mal zur Bank kam, hob ich deswegen auch direkt mal die Höchstsumme von 2 Millionen VND (circa 73,50€) von meinem Konto ab – Ich habe mich noch nie so reich gefühlt.

❗️ Geldtipps für den Vietnam
Falls du das erste Mal im Vietnam bist, könnte dich das Geld etwas verwirren. Die Banknoten sind hoch, alle Scheine sind bunt, haben jedoch die gleiche Person (Ho Chi Minh) aufgedruckt. Eine gute Idee ist es, sich einfach einen Währungsrechner auf dem Handy zu installieren, um jederzeit überprüfen zu können, wie viel Geld man für etwas bezahlt. Eine hilfreiche Faustregel wäre ansonsten rund 25.000 VND sind ein US-Dollar. Lass dich von keinem beim Bezahlen hetzen, denn es gibt leider Menschen, die versuchen das auszunutzen und versuchen mehr Geld von dir zu bekommen, indem sie dir nicht erzählen, falls du einen Schein zu hoch gegriffen hast oder dir nicht genügend Wechselgeld rausgeben. Aber keine Sorge, diese Leute sind die Ausnahme, fast alle Menschen, die ich im Vietnam getroffen habe, waren einfach nur super freundlich und hilfreich. Außerdem wirst du dich ziemlich schnell an die hohen Beiträge und das neue Geld gewöhnen. Behalte zudem im Kopf, dass Handeln ein Teil der Kultur ist (allerdings nur auf den Märkten, nicht in Läden). Am besten ist es, wenn du dich vor deiner Reise schon einmal darüber informierst, wie teuer Taxis oder Produkte vom Markt normalerweise sind.

Vietnamese woman in Ho-Chi-Minh-City
Sightseeingtour in Saigon
City Hall of Ho-Chi-Minh-City
Das Alte Rathaus

Meiner Meinung nach bietet Ho-Chi-Minh-City leider nicht gerade viele Sightseeingspots. Die Stadt hat einige hübsche Gebäude im französischen Kolonialstil wie die Hauptpost (gebaut von Gustave Eiffel, dem Ingenieur des Eiffelturms in Paris), dem Unabhängigkeitspalast oder dem alten Rathaus mit einem kleinen Park davor und einer Statue von Ho Chi Minh. All diese Plätze sind zwar sehenswert, aber man kann dort nicht wirklich viel Zeit verbringen. Daher empfehle ich euch das Kriegsopfermuseum und das Wasser-Puppen-Theater.

Tränen im Kriegsmuseum
War Remnant Museum
Das Kriegsopfermuseum

Das Kriegsopfermuseum kostet 40.000 VND (circa 1,50€) und zeigt verschiedene Fotografien, Zeitungsartikel und unterschiedliche Videos über den Ersten Indochinakrieg (1946-1954) und den Vietnamkrieg (1955-1975). Das Museum erzählt sehr persönlichen Geschichten über Menschen, welche im Krieg umgekommen sind oder noch grausamer durch Kriegsverbrechen wie Massaker. Menschen, welche in den letzten 35 Jahren geboren wurden (manche von ihnen sind in meinem Alter oder sogar jünger) und mit schlimmsten Entstellungen ihres Körpers leben müssen, welche durch die Verwendung von dem Gift Agent Orange ausgelöst wurden. Aber auch von Kriegsopfern, welche ihre Arme und/oder Beine im Krieg verloren haben und heute Top-Athleten oder Maler sind. Ich muss gestehen, dass ich mehr als einmal Tränen in den Augen hatte. Tränen über das Unverständnis, wie so viele Menschen auf der ganzen Welt gegen diesen Krieg protestieren, aber scheinbar nichts ausrichten können. Tränen wegen der scheinbar unbegrenzten menschlichen Grausamkeit beim Töten, Zerstören und Quälen anderer Menschen, was mich echt krank und einfach nur wütend macht. Aber auch Tränen für die Hoffnung, die diese Menschen in den einzelnen Lebensgeschichten dir geben können, über die Möglichkeit, ein erfolgreiches und glückliches Leben zu führen, trotz Einschränkungen und Krankheiten.
Meiner Meinung nach ist es extrem wichtig, mehr über die Geschichte, Kultur und Menschen aus Orten, die ich besuche, zu lernen. Es hilft, um mehr über die politischen, aber auch kulturellen Einstellungen der Bewohner zu lernen und über die Verhältnisse, in die sie geboren und nach denen sie erzogen worden sind. Besonders, wenn sie einen Krieg miterlebt haben. Ich gebe zu, dass der Besuch eines Kriegsmuseums nicht unbedingt eine spaßige Aktivität ist, aber ich denke es ist wichtig, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und zu verstehen, was im Vietnam in den letzten Jahrzehnten passiert ist. Deshalb würde ich dir einen Besuch des Museums auch dringend ans Herz legen und unbedingt weiterempfehlen. Falls du dich für noch mehr Geschichte interessierst, kannst du auch die Ausstellung im Unabhängigkeitspalast besuchen.

Tanzende Puppen auf dem Wasser
Water Puppet Theatre
Tanzende Puppen

Eines meiner anderen absoluten Highlights war das Wasser-Puppen-Theater. Die Tradition dieses Theaterspiels geht zurück bis ins 11. Jahrhundert und ist aus dem Nord Vietnam. Die Show in Saigon dauerte rund 45 Minuten und kostete 200.000 VND (an einem Sonntagabend, circa 7,35 €). Es zeigt verschiedene kleine Geschichten über Tiere und Menschen im Wasser kombiniert mit traditioneller Live-Musik, Gesang und manchmal auch Sprachanteilen (in Vietnamesisch). Die Puppen sind aus Holz und werden mit einer Lackierung versehen. Sie tanzen, schwimmen und laufen durch einen ein kleines Wasserbecken, während die Puppenspieler hinter einem Vorhang versteckt sind.

🚌 Wie du hinkommst
📍 Kriegsopfermuseum
Das Museum beinhaltet Ausstellungen über den Ersten Indochinakrieg und den Vietnamkrieg und ist zu finden in der 8 Vo Van Tan, Ward 6, im Distrikt 3.

📍Wasser-Puppen-Theater
Das bekannteste Puppentheater in Ho-Chi-Minh-Stadt ist das Golden Dragon Water Puppet Theatre in der 55B Nguyen Thi Minh Khai im Distrikt 1.

Das Kriegsmuseum und das Puppentheater sind nur etwa 5 Minuten zu Fuß voneinander entfernt sowie einen 10-minütigen-Spaziergang vom Unabhängigkeitspalast.

Eine Bootstour durch den Dschungel
Boats on Mekong Delta

Viele Hotels und Reiseagenturen bieten verschiedene Touren an. Am berühmtesten sind Eintagestouren zum Mekong Delta oder auch den Cu Chi Tunneln. Ich entschied mich für ersteres. Manche Agenturen bieten bereits für 10$ Gruppentouren an. Der Mekong Delta ist eine Region im Süden Vietnams. Der Mekong ist ein riesiger Fluss, welcher sich über sechs Länder erstreckt: neben dem Vietnam auch China, Myanmar, Thailand, Kambodscha und Laos. Ich schätze mal, dass die meisten Mekong Delta Touren ein sehr ähnliches Programm aufweißen. Wir besuchten einen kleinen Tempel, der auf dem Weg lag und fuhren mit einem Motorboot über den Mekong, probierten Tee und heimische Früchte. Wir besuchten eine Kokosnuss Farm, fuhren mit einem Pferdekarren und natürlich das Highlight – nahmen ein Ruderboot  durch die verschiedenen Kanäle.

Zuerst geschrieben am Mittwoch, den 08. Februar 2017: Du hast den Beitrag Meine Highlights und Tränen aus dem verrückten Saigon auf My Travel Journal-Blog gelesen.

 

Verbranntes Geld im Vietnam

Ich habe gelernt, warum Menschen ihr Geld verbrennen, ein Lotterie-Ticket gekauft und eine Motorradtour gemacht, welche im wahrsten Sinne des Wortes in der Hölle endete. Außerdem habe ich das russische Ferienparadies Nha Trang besucht und mehr über Egg Spas gelernt.

Da Lat ist die Hauptstadt der Lam Dong Province und trägt den Spitznamen “Stadt der Tausend Blumen”. Mit dem Bus braucht man etwa sieben Stunden von Saigon, obwohl es eigentlich nur etwa 300 km sind. Ich nahm einen Schlafbus über Nacht. Diese Busse sind sogar recht bequem (zumindest für meine Größe) mit gepolsterten Ledersitzen auf zwei Stockwerken, welche bis zu 80 Grad nachhinten verstellt werden können. Ich war ehrlich gesagt froh, dass ich einen der Sitze unten erwischte, obwohl es natürlich an jedem Sitz Anschnallgurte gibt. Die Füße werden unter den Vordersitz geschoben, was erlaubt sich ganz auszustrecken, allerdings erschwert es das Umdrehen. Aber zurück zur Fahrt: Am nächsten Tag kamen wir um 4.45 Uhr in Da Lat an. Der Fahrer weckte uns durch Hupen und Rufen. Oh man, ich hätte mir in dem Moment wirklich nichts sehnlicher gewünscht, als mich einfach nochmal umzudrehen und weiter zu schlafen – aber keine Chance.

DSCN0308Zu Beginn war ich ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht von Da Lat. All die schönen und berühmten Sehenswürdigkeiten, von denen ich gehört hatte, waren nicht in der Stadt sondern im Hinterland und der öffentliche Nahverkehr ist nicht gut genug ausgebaut. Viele Leute mieten sich daher einen Roller und fahren damit herum. Aber um ehrlich zu sein bin ich noch nie Roller gefahren und auch seit einigen Jahren kein Auto mehr. Vielleicht nicht der beste Moment um wieder damit anzufangen, der vietnamesische Straßenverkehr ist schon ein bisschen verrückt ;).
Lustigerweise buchte ich am Ende mehr oder weniger zufälligerweise eine Motorradtour. Ein Mann fragte mich, ob ich Interesse an einer Rundfahrt hätte. Allerdings wollte er 30$ für Orte, zu denen ich eigentlich gar nicht wollte, also begann er mit mir zu handeln. Ich weiß schon, dass manche Menschen hier sehr beharrlich sein können, wenn sie einem etwas verkaufen wollen, aber er bot mir am Ende tatsächlich ein ziemlich gutes Angebot, die Orte die ich sehen wollte für weniger Geld.

Nur ein letztes Problem blieb, denn laut ihm gehörte er zu einer recht bekannten Motorrad-Tour-Company hier im Vietnam, aber seine Papiere sahen alles andere als professionell aus. Daher war ich mir letztendlich auch ziemlich unsicher, ob ich mich wirklich auf die Tour einlassen solle. Aber glücklicherweise fuhr der Rezeptionist meines Hostels, Tabe,  ebenfalls ein paar der Touren für eben diese Firma und erkannte meinen Tourguide wieder. Glück gehabt – so stand meiner Motorradtour nichts mehr im Weg.

 
 
 
Linh Phuoc Pagoda
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Crazy House
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Was bedeuten Himmel und Hölle im Buddhismus?

DSCN0154Mein Fahrer holte mich am nächsten Morgen direkt vor meinem Hostel ab. Leider weiß ich seinen Namen nicht mehr, denn als ich ihn nochal danach fragte antwortete er nur mit “Yes”. Ich glaube sein Englisch ist in etwa so gut wie mein Vietnamesisch. Unsere Tour startete an einem Tabak-Shop an der Straße, wo er sich Zigaretten kaufte. Er fragte mich ein paar Mal, ob ich nicht auch eine Zigarette haben wolle und am Ende rauchten wir schließlich zusammen – ich wollte ja auch nicht unhöflich sein.

DSCN0186Da Lat hat einige sehr schöne Orte, die es sich zu besuchen lohnt, neben den verschiedenen Wasserfällen, auch die Architektur und Tempel. Mein persönliches Highlight war der Linh Phuoc Pagoda. Die Gebäude sind mit Hilfe von kleinen Mosaiken aus Porzellan- und Glassplittern zusammengesetzt, welche das Design so außergewöhnlich und besonders machen. Der Tempel ist von 1949, die Bauarbeiten dauerten allerdings drei Jahre an. Er ist mit verschiedenen Drachen verziert, welche an den Säulen empor kriechen, von den Dächern herunter blicken oder die Ecken des Tempels verzieren. Der längste Drache ist 49m lang und wurde aus über 12.000 Flaschen gefertigt.

DSCN0245Ich nahm mir viel Zeit all den kleinen Wegen und Wendeltreppen zu folgen, die versteckten Ecken zu entdecken, um’s Dach zu laufen, dabei auf die kleinen Details und Ornamente zu achten, die Haupthalle mit dem goldenden Buddha zu besuchen und dabei die Mönche aus Wachs zu betrachten. Neben der Pagoda ist ein Raum mit verschiedenen Möbeln aus Holz, ein Souvenir-Shop und sowohl Himmel, als auch Hölle. In dem Raum sind noch mehr Wachsfiguren von Mönchen, welche auf einem grünen Teppich umgeben von Pflanzen und Bäumen sitzen. In der Mitte stehen drei Staturen von Buddha. Alles ist in grünes Licht getaucht und aus den Boxen in den Ecken tönen Waldgeräusche und das Rauschen des Baches. Doch gleich daneben befand sich eine Treppe als Eingang zur Hölle, bewacht durch einen Ochsen und ein Pferd mit klimmenden, roten Augen. Ein DSCN0255junger Mann und ich (seine Freundin traute sich nicht runter und wartete daher oben) stiegen die Treppen hinunter und folgten dem kleinen Labyrinth, welches uns eine Vorstellung von der buddhistischen Hölle gab. Dort waren verschiedene, gruselige Szenarien hinter Gitterstäben, welche Skelette oder menschliche Figuren zeigten, wie sie von Dämonen gefoltert werden. Die versteckten Lautsprecher in den Ecken spielten eine Mischung aus menschlichen Schreien und dämonischem Lachen. Obwohl es für mich eher surreal war und mich mehr an eine Geisterbahn in einem Freizeitpark erinnert hat (und ich mag wirklich keine Geisterbahnen), der Gedanke, dass diese Szenarien für Gläubige die Realität darstellen könnte, machte es irgendwie schlimmer.

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Verbrenn dein Geld

An meinem letzten Tag in Da Lat habe ich einen 100 US Dollar Schein auf der Straße gefunden. Natürlich war mein erster Gedanke, dass es wohl gefälschtes Geld ist, aber ich musste ihn trotzdem einstecken, quasi nur um sicher zu gehen. Ich zeigte den Schein dem Rezeptionisten meines Hostels. Tabe ist etwa in meinem Alter. Er lachte und meinte “Niemand kann so viel Glück haben, dass er einfach einen 100 US Dollar Schein auf der Straße findet.” (Zwei Wochen später in Kambodscha hatte ich zum ersten Mal einen echten 100 US Dollar Schein in den Händen und muss im Nachhinein zugeben, der Fake war doch schon recht offensichtlich.) Schließlich erklärte er mir, was es mit dem gefälschten Geld auf sich hat. In Vietnam, aber auch anderen ostasiatischen Ländern, verkaufen bzw. kaufen Menschen gefälschtes Geld (Joss Money), um es zu verbrennen, sobald jemand stirbt. Es ist ein Weg Geld an die verstorbenen Verwandten zu senden, welches sie für ihr Leben nach dem Tod benötigen, aber auch um ihnen Respekt zu zollen. – Und natürlich würde keiner echtes Geld verbrennen.

Eine andere Sache, die mich besonders neugierig machte, waren die kleinen bunten Papierchen, die von älteren Frauen in den Straßen verkauft wurden. Doch als ich Tabe danach fragte wusste er nicht, wovon ich spreche. Also gab es keinen anderen Weg, als eines der kleinen Zettelchen zu kaufen. Als ich es Tabe zeigte erklärte er mir, dass ich ein vietnamesisches Lotterie-Ticket gekauft habe. Der Jackpot liegt bei zwei Milliarden VND (ca. 75.600 Euro) und Tabe meinte, ich könnte von dem Geld zwei Häuser und ein Auto kaufen – aber naja, natürlich gewann mein Ticket nicht ;).

Egg Spa und Religion – Nha Trang

Mein Stop in Nha Trang war nicht wirklich geplant. Ich wollte eigentlich mit dem Bus von Da Lat nach Hoi An fahren, aber der Bus fuhr nicht direkt durch, daher beschloss ich eine Nacht in Nha Trang zu bleiben. Die Stadt ist voller Touristen, vor allem aus Russland. Nha Trang liegt direkt am Meer und bietet rießige Strände. Meiner Meinung nach bietet die Stadt weniger kulturelle Spots, sondern mehr Orte zum Entspannen, Wasserparks und Spas für Touristen. Ein bisschen außergewöhnlicher wirkt dabei das Egg Spa. Aber auch wenn sich Dank seines Namens etwas anderes vermuten lässt, bedeutet es nicht zwangsweise, dass man tatsächlich in Eiern schwimmt. Die Becken dort sind mit allen möglichen Schlammbädern und Minderalen gefüllt, Peelings, Bottichen voll mit Kräutern und ätherischen Ölen sowie Whirpools.

 
Po Nagar Cham Towers
 
 
 
 
 
 

DSCN0490Ich kam am Abend an und genoß eine entspannte Nacht mit Backpackern aus der ganzen Welt bei Freibier auf der Dachterrasse. Am nächsten Tag startete ich meine Sightseeing Tour mit Dave aus Kanada. Mein Tag in Nha Trang war sehr heiß, aber trotz allem stark bewölkt und grau – also nicht gerade der perfekte Strandtag. Ein Sparziergang am Meer entlang gehörte trotzdem zu unserem Plan. Wir hatten eine kleine Liste an Orten, die wir sehen wollten, in erster Linie religiöse Gebäude. Der berühmteste Punkt auf unserer Liste waren wohl die Po Nagar Cham Türme, eine hinduistische Gedenkstätte aus dem 8. Jahrhundert, gebaut aus Sandstein. Das Ende des Tages ließ ich in einer kleinen Fotogallerie mit beeindruckenden schwarz-weiß Porträtfotos ausklingen. Und Dank meiner Übersetzungsapp schaffte ich es auch meinen Rucksack am Straßenrand von einer Näherin reparien zu lassen. Am Abend ging es mit dem Bus weiter – auf nach Hoi An.