Couchsurfing in Cambodia

Couchsurfing in Kambodscha – Hühnerfüße, ein schreiendes Nachbarskind, gerollte Eiscreme und neue Kulturen.

Was ist Couchsurfing?
Couchsurfing ist eine der bekanntesten, kommerziellen Platformen, um eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit weltweit zu finden. Nutzer bieten ihr Sofa und ihr Zuhause zur freien Übernachtung an. Viele Mitglieder nutzen Couchsurfing nicht nur, um ene kostenlose Unterkunft zu finden, sondern auch um Leute aus der ganzen Welt zu treffen, um neue Freunde zu finden oder Reisebegeleiter, um Sprachen auszutauschen oder um mehr über andere Kulturen zu lernen. Couchsurfing wurde 2004 gegründet.

Nachdem ich meine Pläne – nach Siem Reap zu kommen – auf Couchsurfing geteilt hatte, bekam ich prompt eine Einladung von Ratha, um für zwei Nächte bei ihm und seinen Freunden zu bleiben. Ich nahm die Einladung dankend an, zumal ich ziemlich neugierig war mehr über Kambodscha und dessen Kultur zu erfahren – und welche bessere Möglichkeit gibt es, als bei Kambodschanern zu leben. Ratha arbeitet in seiner Heimatstadt als Tour-Guide, sein Freund Veann, welcher mit ihm zusammen wohnt, hat sein eigenes Tuk Tuk. Er war auch derjenige, der mir anbot mich morgens von meinem Hostel abzuholen, in dem ich die ersten Nächte verbracht hatte.

Ratha lebt mit zwei seiner besten Freunde zusammen, sowie dessen Frau und kleinem Bruder. Sie teilen sich eine kleine Wohnung mit drei Schlafzimmern, einem Bad, einer kleinen Küche und dem Eingang, welcher als Art Gemeinschaftsraum dient. Außerdem haben sie noch eine kleinere Wohnung nebenan. Ich war nicht Rathas einziger Gast von Couchsurfing. Er ließ noch ein Pärchen aus Russland, Akhil aus Indien, eine ältere Dame von den Philippinen und ein Mann aus den USA in der Wohnung übernachten. Aber ich bekam trotzdem ein eigenes Zimmer für mich. Um genau zu sein bestand Veann darauf mir seinen Raum zu geben, da ich seiner Meinung nach als Frau meine eigenen Räumlichkeiten bräuchte. Das Zimmer war relativ klein und einfach eingerichtet, viel mehr außer ein Bett stand nicht darin. Das war aber nicht das einzige Mal, dass ich die warmherzige Gastfreundschaft der Kambodschaner kennenlernte.

Kambodschanisches Abendessen

Akhil und ich verbrachten die Nacht mit der Familie und teilten uns das Abendessen miteinander. Wir saßen in einem Kreis auf dem Boden, in der Mitte die Teller und Töpfe mit frisch gekochtem Essen wie Suppe mit Fischbällchen, Gemüse, Fleisch, Curry und kambodschanische Pfannkuchen.

Gerollte Eiscreme

Nach dem Abendessen führte Ratha uns noch ein bisschen durch Siem Reap. Es ist schon praktisch, wenn dein Gastgeber ein Tourguide ist. Wir besuchten die unterschiedlichen Stände des Nachtmarkts im Stadtzentrum. Dort bekamen wir auch ein kleines Dessert – Ice Cream Rolls (Eiscreme Röllchen) or Stir-fried Ice Cream (gebratenes Eis). Das Besondere an diesem Eis ist, dass es frisch zubereitet wird. Der Eisverkäufer verteilt eine Masse, meist bestehend aus Milch, Sahne und Zucker, auf einer Stahlplatte, fügt verschiedene Geschmacksrichtungen (Toppings) hinzu und verteilt das Ganze mit zwei Spachteln auf der Platte. Die Eiscreme wird gleichmäßig auf der Stahlplatte verteilt, in Stücke geschnitten und zusammen gerollt. Ich wählte Erdbeeren und Nutella für meine Rollen – sehr lecker.

Ein Video über die Herstellung des Rolled Ice auf dem Nachtmarkt von Siem Reap.

Wenn der Nachbarjunge schreit …

… oder es Zeit zum Baden ist. Ich hatte bereits eine kalte Dusche am Morgen hinter mir, da die Wohnungen – ähnlich wie viele andere, günstigere Hostels – kein warmes Wasser haben. Selbst an den kältesten Tagen sind es durchschnittlich noch rund 22 Grad in Siem Reap. Trotz allem war es eine gewisse Überwindung für mich unter die kalte Dusche zu springen. Als ich später im Wohnzimmer saß, hörte ich plötzlich ein lautes Schreien vom Nachbarsjungen. Zunächst war ich etwas irritiert, aber ein paar Minuten später sah ich ihn dann in ein Handtuch gewickelt auf dem Arm seiner Mutter. Da wurde mir klar, dass auch er wohl gerade erst ein kaltes Bad hinter sich hatte.

Abenteuer in Phonm Penh

Ich nutze Couchsurfing auch immer wieder gerne, um Menschen aus anderen Städten zu treffen. Das können andere Reisende sein oder auch Locals. Diesmal traf ich mich mit Theara in Siem Reap und mit Phearum in Phonm Penh – beide Kambodschaner – um etwas die jeweiligen Orte kennenzulernen. Es hat auf jeden Fall Vorteile mit Leuten unterwegs zu sein, welche die Stadt und die Sehenswürdigkeiten kennen. In Phnom Penh holte mich Phearum extra mit seinem Motorroller ab, um gemeinsam mit mir zu Abend zu essen. Er brachte mich zu einem lokalen Restaurant, quasi open-air und gleich neben einer kleinen Straße. Soweit ich sehen konnte, waren hier keine anderen Touristen. Ich machte den Fehler ihm die Wahl des Essens zu überlassen – meine einzige Bedingung war, dass er kein Seafood bestellen sollte. Phearum bestellte eine Portion Hühnerfüße (diese habe ich bereits in Macao probiert und war vielleicht nicht gerade der größte Fan) – gummiartiges Fleisch und eine Menge Knochen zum Ausspucken. Außerdem gab es Schnecken – mein erstes Mal und ich fürchte auch das wird nicht auf meiner Lieblingsessensliste landen. Und zu guter Letzt noch eine Art Pfannkuchen, welchen ich bereits in einer ähnlichen Form im Vietnam probiert hatte. Diese sind mit Huhn, Sojasprossen und mini Shrimps gefüllt – also nicht ganz ohne Seafood. Aber die Pfannkuchen sind ehrlich gesagt richtig lecker und ziemlich bekannt in Kambodscha.

Danke
An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen und ein großes Dankeschön an all die lieben Leute aussprechen, welche ich in Kambodscha kennengelernt habe. Ein besonderer Dank gilt Ratha, Veann und ihrer Familie – Danke, dass ihr mich aufgenommen habt, mit mir Siem Reap besucht und euer Essen mit mir geteilt habt <3.

Verbranntes Geld im Vietnam

Ich habe gelernt, warum Menschen ihr Geld verbrennen, ein Lotterie-Ticket gekauft und eine Motorradtour gemacht, welche im wahrsten Sinne des Wortes in der Hölle endete. Außerdem habe ich das russische Ferienparadies Nha Trang besucht und mehr über Egg Spas gelernt.

Da Lat ist die Hauptstadt der Lam Dong Province und trägt den Spitznamen “Stadt der Tausend Blumen”. Mit dem Bus braucht man etwa sieben Stunden von Saigon, obwohl es eigentlich nur etwa 300 km sind. Ich nahm einen Schlafbus über Nacht. Diese Busse sind sogar recht bequem (zumindest für meine Größe) mit gepolsterten Ledersitzen auf zwei Stockwerken, welche bis zu 80 Grad nachhinten verstellt werden können. Ich war ehrlich gesagt froh, dass ich einen der Sitze unten erwischte, obwohl es natürlich an jedem Sitz Anschnallgurte gibt. Die Füße werden unter den Vordersitz geschoben, was erlaubt sich ganz auszustrecken, allerdings erschwert es das Umdrehen. Aber zurück zur Fahrt: Am nächsten Tag kamen wir um 4.45 Uhr in Da Lat an. Der Fahrer weckte uns durch Hupen und Rufen. Oh man, ich hätte mir in dem Moment wirklich nichts sehnlicher gewünscht, als mich einfach nochmal umzudrehen und weiter zu schlafen – aber keine Chance.

DSCN0308Zu Beginn war ich ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht von Da Lat. All die schönen und berühmten Sehenswürdigkeiten, von denen ich gehört hatte, waren nicht in der Stadt sondern im Hinterland und der öffentliche Nahverkehr ist nicht gut genug ausgebaut. Viele Leute mieten sich daher einen Roller und fahren damit herum. Aber um ehrlich zu sein bin ich noch nie Roller gefahren und auch seit einigen Jahren kein Auto mehr. Vielleicht nicht der beste Moment um wieder damit anzufangen, der vietnamesische Straßenverkehr ist schon ein bisschen verrückt ;).
Lustigerweise buchte ich am Ende mehr oder weniger zufälligerweise eine Motorradtour. Ein Mann fragte mich, ob ich Interesse an einer Rundfahrt hätte. Allerdings wollte er 30$ für Orte, zu denen ich eigentlich gar nicht wollte, also begann er mit mir zu handeln. Ich weiß schon, dass manche Menschen hier sehr beharrlich sein können, wenn sie einem etwas verkaufen wollen, aber er bot mir am Ende tatsächlich ein ziemlich gutes Angebot, die Orte die ich sehen wollte für weniger Geld.

Nur ein letztes Problem blieb, denn laut ihm gehörte er zu einer recht bekannten Motorrad-Tour-Company hier im Vietnam, aber seine Papiere sahen alles andere als professionell aus. Daher war ich mir letztendlich auch ziemlich unsicher, ob ich mich wirklich auf die Tour einlassen solle. Aber glücklicherweise fuhr der Rezeptionist meines Hostels, Tabe,  ebenfalls ein paar der Touren für eben diese Firma und erkannte meinen Tourguide wieder. Glück gehabt – so stand meiner Motorradtour nichts mehr im Weg.

 
 
 
Linh Phuoc Pagoda
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Crazy House
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Was bedeuten Himmel und Hölle im Buddhismus?

DSCN0154Mein Fahrer holte mich am nächsten Morgen direkt vor meinem Hostel ab. Leider weiß ich seinen Namen nicht mehr, denn als ich ihn nochal danach fragte antwortete er nur mit “Yes”. Ich glaube sein Englisch ist in etwa so gut wie mein Vietnamesisch. Unsere Tour startete an einem Tabak-Shop an der Straße, wo er sich Zigaretten kaufte. Er fragte mich ein paar Mal, ob ich nicht auch eine Zigarette haben wolle und am Ende rauchten wir schließlich zusammen – ich wollte ja auch nicht unhöflich sein.

DSCN0186Da Lat hat einige sehr schöne Orte, die es sich zu besuchen lohnt, neben den verschiedenen Wasserfällen, auch die Architektur und Tempel. Mein persönliches Highlight war der Linh Phuoc Pagoda. Die Gebäude sind mit Hilfe von kleinen Mosaiken aus Porzellan- und Glassplittern zusammengesetzt, welche das Design so außergewöhnlich und besonders machen. Der Tempel ist von 1949, die Bauarbeiten dauerten allerdings drei Jahre an. Er ist mit verschiedenen Drachen verziert, welche an den Säulen empor kriechen, von den Dächern herunter blicken oder die Ecken des Tempels verzieren. Der längste Drache ist 49m lang und wurde aus über 12.000 Flaschen gefertigt.

DSCN0245Ich nahm mir viel Zeit all den kleinen Wegen und Wendeltreppen zu folgen, die versteckten Ecken zu entdecken, um’s Dach zu laufen, dabei auf die kleinen Details und Ornamente zu achten, die Haupthalle mit dem goldenden Buddha zu besuchen und dabei die Mönche aus Wachs zu betrachten. Neben der Pagoda ist ein Raum mit verschiedenen Möbeln aus Holz, ein Souvenir-Shop und sowohl Himmel, als auch Hölle. In dem Raum sind noch mehr Wachsfiguren von Mönchen, welche auf einem grünen Teppich umgeben von Pflanzen und Bäumen sitzen. In der Mitte stehen drei Staturen von Buddha. Alles ist in grünes Licht getaucht und aus den Boxen in den Ecken tönen Waldgeräusche und das Rauschen des Baches. Doch gleich daneben befand sich eine Treppe als Eingang zur Hölle, bewacht durch einen Ochsen und ein Pferd mit klimmenden, roten Augen. Ein DSCN0255junger Mann und ich (seine Freundin traute sich nicht runter und wartete daher oben) stiegen die Treppen hinunter und folgten dem kleinen Labyrinth, welches uns eine Vorstellung von der buddhistischen Hölle gab. Dort waren verschiedene, gruselige Szenarien hinter Gitterstäben, welche Skelette oder menschliche Figuren zeigten, wie sie von Dämonen gefoltert werden. Die versteckten Lautsprecher in den Ecken spielten eine Mischung aus menschlichen Schreien und dämonischem Lachen. Obwohl es für mich eher surreal war und mich mehr an eine Geisterbahn in einem Freizeitpark erinnert hat (und ich mag wirklich keine Geisterbahnen), der Gedanke, dass diese Szenarien für Gläubige die Realität darstellen könnte, machte es irgendwie schlimmer.

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Verbrenn dein Geld

An meinem letzten Tag in Da Lat habe ich einen 100 US Dollar Schein auf der Straße gefunden. Natürlich war mein erster Gedanke, dass es wohl gefälschtes Geld ist, aber ich musste ihn trotzdem einstecken, quasi nur um sicher zu gehen. Ich zeigte den Schein dem Rezeptionisten meines Hostels. Tabe ist etwa in meinem Alter. Er lachte und meinte “Niemand kann so viel Glück haben, dass er einfach einen 100 US Dollar Schein auf der Straße findet.” (Zwei Wochen später in Kambodscha hatte ich zum ersten Mal einen echten 100 US Dollar Schein in den Händen und muss im Nachhinein zugeben, der Fake war doch schon recht offensichtlich.) Schließlich erklärte er mir, was es mit dem gefälschten Geld auf sich hat. In Vietnam, aber auch anderen ostasiatischen Ländern, verkaufen bzw. kaufen Menschen gefälschtes Geld (Joss Money), um es zu verbrennen, sobald jemand stirbt. Es ist ein Weg Geld an die verstorbenen Verwandten zu senden, welches sie für ihr Leben nach dem Tod benötigen, aber auch um ihnen Respekt zu zollen. – Und natürlich würde keiner echtes Geld verbrennen.

Eine andere Sache, die mich besonders neugierig machte, waren die kleinen bunten Papierchen, die von älteren Frauen in den Straßen verkauft wurden. Doch als ich Tabe danach fragte wusste er nicht, wovon ich spreche. Also gab es keinen anderen Weg, als eines der kleinen Zettelchen zu kaufen. Als ich es Tabe zeigte erklärte er mir, dass ich ein vietnamesisches Lotterie-Ticket gekauft habe. Der Jackpot liegt bei zwei Milliarden VND (ca. 75.600 Euro) und Tabe meinte, ich könnte von dem Geld zwei Häuser und ein Auto kaufen – aber naja, natürlich gewann mein Ticket nicht ;).

Egg Spa und Religion – Nha Trang

Mein Stop in Nha Trang war nicht wirklich geplant. Ich wollte eigentlich mit dem Bus von Da Lat nach Hoi An fahren, aber der Bus fuhr nicht direkt durch, daher beschloss ich eine Nacht in Nha Trang zu bleiben. Die Stadt ist voller Touristen, vor allem aus Russland. Nha Trang liegt direkt am Meer und bietet rießige Strände. Meiner Meinung nach bietet die Stadt weniger kulturelle Spots, sondern mehr Orte zum Entspannen, Wasserparks und Spas für Touristen. Ein bisschen außergewöhnlicher wirkt dabei das Egg Spa. Aber auch wenn sich Dank seines Namens etwas anderes vermuten lässt, bedeutet es nicht zwangsweise, dass man tatsächlich in Eiern schwimmt. Die Becken dort sind mit allen möglichen Schlammbädern und Minderalen gefüllt, Peelings, Bottichen voll mit Kräutern und ätherischen Ölen sowie Whirpools.

 
Po Nagar Cham Towers
 
 
 
 
 
 

DSCN0490Ich kam am Abend an und genoß eine entspannte Nacht mit Backpackern aus der ganzen Welt bei Freibier auf der Dachterrasse. Am nächsten Tag startete ich meine Sightseeing Tour mit Dave aus Kanada. Mein Tag in Nha Trang war sehr heiß, aber trotz allem stark bewölkt und grau – also nicht gerade der perfekte Strandtag. Ein Sparziergang am Meer entlang gehörte trotzdem zu unserem Plan. Wir hatten eine kleine Liste an Orten, die wir sehen wollten, in erster Linie religiöse Gebäude. Der berühmteste Punkt auf unserer Liste waren wohl die Po Nagar Cham Türme, eine hinduistische Gedenkstätte aus dem 8. Jahrhundert, gebaut aus Sandstein. Das Ende des Tages ließ ich in einer kleinen Fotogallerie mit beeindruckenden schwarz-weiß Porträtfotos ausklingen. Und Dank meiner Übersetzungsapp schaffte ich es auch meinen Rucksack am Straßenrand von einer Näherin reparien zu lassen. Am Abend ging es mit dem Bus weiter – auf nach Hoi An.

Ein paar Minuten in Nordkorea – JSA & DMZ

Die Grenze in Korea ist eine der best bewachtesten auf der ganzen Welt. Zwischen Friedens- und Freiheitsdorf, blauen Häusern, Soldaten, Konflikten und geheimen Tunneln liegt eine Touristenattraktion zwischen Nord- und Südkorea.

Korea war über 35 Jahre die Kolonie Japans bevor es nach dem zweiten Weltkrieg in 1945 unabhängig wurde. Aber nur ein paar Jahre später, in 1948, teilten die Sowjetunion und die USA das Land in Süd- (Republik Korea) und Nordkorea (Demokratische Volksrepublik Korea). Zwei Jahre später griff Nordkorea den Süden während des Koreakriegs (1950-1953) an, welcher die Teilung noch weiter vertiefte. Später arbeiteten die Länder an einer friedvollen Wiedervereinigung, welche jedoch bis heute nicht erreicht wurde.

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JSA und DMZ

Da ich ingesamt über vier Monate in Südkorea war, stand der Besuch der Grenze des einzigen Nachbarlands natürlich auf meiner To Do List.
Die Abkürzung DMZ steht für Demilitarisierte Zone, ist vier Kilometer lang und de facto die Grenzlinie zwischen Nord- und Südkorea. Beide Länder unterschrieben 1953 ein Waffenstillstandsabkommen, welches den Soldaten das gegensätzliche betreten des anderen Landes und Angriffe verbietet.

“Keine Angst, der Mann im Hintergrund ist hier, um Sie zu beschützen!”

DSCN7507JSA ist die Abkürzung für Joint Security Area und direkt an der Grenzlinie. Als erstes bekamen wir eine Einführung in die JSA durch einen amerikanischen Soldaten, welcher an der Grenze von Südkorea stationiert ist. Diese Einführung bestand allerdings vorwiegend aus Verboten. Ich bekam bereits vor dem Start der Tour eine ganze Liste mit Kleidungsstücken, welche nicht an der Grenze des JSA getragen werden dürfen. Verboten sind unter anderem Shorts, Jeans mit Löchern, T-Shirts, Flip Flops oder auch Sportkleidung. Südkorea achtet wirklich sehr darauf, dass die nordkoreanische Soldaten keinen Grund finden, um sich provoziert zu fühlen.

Zunächst durchquerten wir in Zweierreihen das Freiheitshaus auf der Südseite. Unser Tourguide führte uns zu einem der blauen Häuser. Diese sind Konferenzräume, welche von den beiden Ländern genutzt werden um miteinander in Verhandlung zu treten. In der Mitte des Raums steht ein langer Tisch, welcher die exakte Grenzlinie makiert. Der Raum hat zwei Türen, eine auf der südkoreanischen, eine auf der nordkoreanischen Seite. Ein südkoreanischer Soldat bewachte die Tür im Norden, um Soldaten aus Nordkorea am Eintreten zuhindern. Wir Touristen durften daher auch die andere Seite des Konferenzraums betreten. Also ja, ich war für bestimmt gute fünf Minuten in Nordkorea. Der amerikanische Soldat – welcher auch unser Tourguide war – meinte, dass die Menschen, die auf seiner Seite des Tisches stehen noch in Südkorea seien – und damit sicher. Aber wir anderen sollten uns keine Sorgen machen, der Soldat an der TürDSCN7505 wäre dafür da um uns zubeschützen. Um ehrlich zu sein hatte mich erst diese Aussage dazu gebracht, überhaupt etwas nervös zuwerden. Aber es unterstrich wirklich auch nochmal die Ernsthaftigkeit der Situation. Trotz allem fühlt es sich irgendwie surreal an. Der arme koreanische Soldat, welcher vor der nordkoreanischen Tür stand, war dann auch für die etwa nächsten 20 Touristenfotos unser Lieblingshintergrundmotiv. Aber er sah auch einfach zu cool aus, mit seiner Sonnenbrille (alle südkoreanischen Soldaten tragen diese Sonnenbrillen – und ja, auch wenn die Sonne nicht scheint).

Souvenirs aus Nordkorea
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Ein nordkoreanischer Soldat

Uns wurde nur erlaubt Fotos von der nordkoreanischen Seite mit dem Panmun-gak (dem Gebäude in Nordkorea) zu machen, aber nicht von dem Freiheitshaus hinter uns auf der südkoreanischen Seite. Das ist irgendwie etwas ironisch, da ich gehört habe, dass man das JSA auch in Nordkorea besuchen kann. Dort ist es anscheinend nur erlaubt Fotos von der südkoreanischen Seite zu machen. Entlang der blauen Häuser standen sich die Soldaten von Norden und Süden gegenüber. Allerdings verstecken sich die Nordkoreaner wohl meistens eher im Gebäude. Aber wir hatten Glück und konnten einen Nordkoreaner vor dem anderen Gebäude sehen. Ich habe meinen Zoom genutzt um einen Blick auf die dortigen Soldaten zu werfen. Es war schon irgendwie etwas verrückt da zu stehen und sie zu beobachten. Aber der amerikanische Soldat versicherte uns, dass sie uns ebenfalls von der anderen Seite aus überwachen und vermutlich auch einige Fotos von uns machen würden. – Ein seltsamer Gedanke.
Nach dem Besuch der Grenzlinie besichtigten wir noch ein kleines Museum und den dazugehörigen Souvenirshop. Dort können verschiedene Andenken an Nordkorea gekauft werden, unter anderem auch Geld und Alkohol. Ich kaufte einen alten 100 KRW Schein mit dem aufgedruckten Gesicht von Kim Il-sung, dem Vater 29133736_10156172574074709_4692789260267290624_odes derzeitigen Oberhaupt Nordkoreas Kim Jong-un. Das fand ich wiederum wirklich interessant, da ich gehört habe, dass wenn man Nordkorea besucht man gar nicht selbst das nordkoreanische Geld bekommt, sondern alles in US-Dollar an seinen Guide bezahlt und dieser dann in der Landeswährung für einen bezahlt.

Von der südkoreanischen Seite aus - die blauen Häuser des JSA
Ein nordkoreanischer Soldat vor dem Panmun-gak
 
Im Inneren der Konferenzräume in einem der blauen Häuser
Im Museum des JSA Besuchercenters
 
Panmunjeon und die Brücke ohne Wiederkehr

Das frühere Panmunjeon war ein Dorf in Korea. Heute ist dort der intermilitäre Komplex der JSA. Vor beinahe 65 Jahren unterschrieben Nordkorea, China und die UNO die Waffenstillstandsvereinbarung um den Koreakrieg 1953 zu beenden. Das Gebäude in dem die Vereinbarung unterschrieben wurde steht immer noch, heute findet man es in einer Provinz in Nordkorea. Die Grenzlinie und JSA behielt den Namen bei und nennen sich daher immer noch Panmunjeon. Nahe bei Panmunjeon ist auch die Brücke ohne Wiederkehr, welche die beiden Ländern miteinander verbindet. Sie verdankt ihren Namen dem Koreakrieg. Die Brücke wurde genutzt um Kriegsgefangene auszutauschen, ein Übertritt zurück ins Heimatland beinhaltete jedoch zugleich das lebenslange Verbot jemals zurück in das jeweils andere Land zu kommen.

Freiheit vs. Frieden
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Blick auf das Friedensdorf

Einige Menschen leben immer noch in der Nähe der Grenze. Auf der südkoreanischen Seite ist dies das Dorf Daeseong-dong, auch Freiheitsdorf genannt. Dort leben vor allem Bauern, welche bereits vor dem Koreakrieg in dem Ort lebten oder direkte Nachkommen der früheren Bewohner sind. Das Dorf hat sogar seine eigene Schule. Die Einwohner profitieren von speziellen Leistungen wie dem Erlass von Steuern. Sie werden von Soldaten beschützt und leben mit einer Ausgangssperre, welche das Verlassen des Hauses nach 23 Uhr verbietet. Auf der anderen Seite in Nordkorea ist die näheste Ortschaft Kijŏng-dong, welche auch Friedensdorf genannt wird. Unser US-Soldat und Tour-Guide erklärte uns, dass sie es Propagandadorf nennen, da die Häuser nur Atrappen seien und sie nicht glaubten, dass dort wirklich Menschen leben würden. Nordkorea behauptet dagegen, dass im Friedensdorf mehrere Familien leben würden und es dort auch ein Gesundheitszentrum, einen Kindergarten und Schulen gäbe.
In beiden Dörfern gibt es auch Fahnenstangen. Der Bau dieser endete in einem kleinen Wettkampf. Nachdem Südkorea ihre gebaut hatte, zog  Nordkorea nämlich nach. Diese Fahnenstange war nicht nur höher als die südkoreanische, sondern bis vor ein paar Jahren sogar die höchste der Welt.

Deutsche Geschichte trifft auf Korea

DSCN7519Unsere Reisegruppe besuchte auch die letzte Zugstation Südkoreas, Dorsan, direkt vor der Grenze. Theoretisch verbindet Dorsan Südkorea mit dem Norden. Praktisch fahren allerdings keine Züge aus dem Bahnhof ab. Aber ein großes Schild in der Eingangshalle sagt “Nach Pjöngjang”. Wir konnten für etwa 80 Cent ein Zugticket kaufen und die Gleise besuchen. Unser Tourguide erzählte uns, dass die Station gebaut wurde, um die beiden Länder im Falle einer Wiedervereinigung miteinander zu verbinden und in diesem Fall auch sofort Züge in Nordkoreas Hauptstadt schicken zu können. Von dieser Station konnten wir auch ganz leise Musik hören, die wohl aus Lautsprechern aus Nordkorea kam.

DSCN7543Die Station Dorsan repräsentiert auch ein Stück Geschichte. Dort steht nämlich ein Teil der Berliner Mauer. Auf beiden Seiten der Mauer sind Tafeln. Die linke zeigt die Daten der deutschen Wiedervereinigung (41 Jahre, 4 Monate und 11 Tage waren Ost- und Westdeutschland getrennt), auf der rechten Seite war eine elektronische Anzeige welche sogar in Sekunden die Dauer der Teilung Koreas hochrechnete. Unser Guide erzählte uns, dass die Zählung sofort gestoppt werden würde, sobald Korea wieder zu einem Land werden würde. Ein kleiner Wagon stellt alte Zeitungsartikel und Fotos von der Wiedervereinigung Deutschlands sowie Relikte von der früheren DDR (Deutsche Demokratische Republik, Ostdeutschland) aus. Die deutsche Wiedervereinigung erinnert die Besucher der Zugstation daran, dass auch eine Vereinigung Koreas immer noch möglich ist.

Der letzte Bahnhof in Südkorea
 
 
 
 
Ein Blick über die Grenze nach Nordkorea
Fernrohre für eine bessere Aussicht
Das Friedensdorf von Nordkorea
 
Am dritten Tunnel
Frieden und Zerstörung (Dritter Tunnel)

DSCN7585Ebenfalls zur DMZ-Tour gehört auch der Besuch des Dritten Tunnels. Dieser Tunnel wurde von Norkorea gemeinsam mit drei weiteren gebaut. Alle vier kreuzen das DMZ von Norden nach Süden. Zunächst bestritt Nordkorea den Bau der Tunnel. Jedoch beweißen die Wände dieser, dass die Erde durch Dynamit von Norden nach Süden abgesprengt worden ist. Der Dritte Tunnel wurde 1978 entdeckt. Südkorea glaubt, dass Nordkorea diese gebaut hat, um möglichst schell Männer im Falle eines weiteren Kriegs nach Südkorea schicken zu können. Es wurde berechnet, dass rund 30.000 Soldaten innerhalb einer Stunde von Nordkorea nach Seoul für einen Überraschungsangriff gelangen könnten. Allerdings wurde der Tunnel niemals fertig gestellt. Die UN beschuldigte Nordkorea des Bruchs der Vereinbarung zum Waffenstillstand zwischen den beiden Ländern.

DSCN7577Wir bekamen für unseren Besuch gelbe Sicherheitshelme. Zunächst mussten wir entlang einer Rampe in den Tunnel hinuntersteigen. Er liegt etwa 70 Meter unter der Erde und ist an manchen Stellen so niedrig, dass sogar ich beim Laufen den Kopf einziehen musste. Heutzutage werden die Tunnel durch Zementblöcke blockiert. Besucher des Dritten Tunnels können bis zur ersten Blockade vorlaufen und dort durch ein kleines Fenster auf die nächste Wand schauen. Es war ein verrücktes Gefühl durch die unterirdischen, engen Gänge des Tunnelsystems zu laufen und dabei so nah an der Grenze zu sein. Südkorea glaubt, dass es möglicherweise noch deutlich mehr als nur die vier geheimen Tunnel gibt, welche sie bis jetzt gefunden haben.

 

Daily Life in Südkorea Pt.II

High-Tech Toiletten, Smileys, die an ein Hinterteil erinnern, Schwimmwesten in Wasserparks, spezielle Feiertage mit Nudeln mit Schwarzerbohnen-Sauce und Belehrungsvideos in der Bahn, welche zeigen wie man die Rolltreppe richtig nutzt – das ist Südkorea, diesmal Part II.

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Seltenheiten: Tampons, Sonnencreme und Deo

Um genau zu sein ist das ein Tipp für ganz Asien. Vor allem wenn du ein “Westler” bist, solltest du nicht vergessen Tampons, Sonnencreme und Deo mit in deine Reisetasche zu packen. Denn aus Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr schwer ist diese Sache unterwegs zu bekommen oder sie andernfalls einfach wahnsinnig teuer sind. – Und natürlich habe ich mein Deo in Deutschland vergessen und musste mir dann ein neues in Korea kaufen. Lustigerweise gab es nur deutsches Deo und obwohl es runtergsetzt war, habe ich trotz allem noch gut fünf Mal so viel zahlen müssen, wie ich Zuhause dafür bezahlt hätte. Die meisten Asiaten nutzen wohl kein Deo, da sie angeblich weniger schwitzen als der Rest der Welt. Eine andere Sache, die ihr wissen solltet: In Asien entspricht weiße Haut dem Schönheitsideal (für Asiaten: In Europa ist das Schönheitsideal schön sonnengebräunte Haut, ich weiß, ziemlich ironisch). Das ist auch der Grund, weshalb viele Beautyprodukte Weißmacher enthalten, ebenso allerdings auch die Sonnencreme. Zudem ist der Sonnenschutzfaktor (SPF) sehr hoch und Sonnencreme extrem teuer. Daher lieber die eigene Sonnencreme mitbringen, vor allem wenn du mehr der “Ich möchte in meinen Ferien schön braun werden”-Typ bist.

Koreas stilles Örtchen

Nichts ist mehr ambivalent in Korea als seine Toiletten. Auf der einen Seite, haben sie diese wirklich simplen Plumsklos, mit einem Loch im Boden und Toilettenspülung, welche auch fast in ganz Südostasien zu finden sind (dann allerdings gerne auch ohne Spülung). Auf der anderen Seite, haben sie diese extrem luxuriösen Toiletten mit extra Fernbedienung. Dort hat man verschiedene Wasserspülungen und eine Duschfunktion. Einmal hatte meine Toilette sogar einen Knopf für Wassergeräusche, was ich ziemlich verrückt, aber eigentlich auch ganz nett fand. An manchen öffentlichen Orten wie Restaurants und Hotels haben Koreaner extra Toilettenschuhe, welche zum allgemeinen Gebrauch bereitgestellt werden.

Frodo, Ryan und Apeach – Die ersten Freunde, die du haben wirst

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Con und Muzi

Korea hat gefühlt für etwa alles seine eigene Firma, sein eigenes Produkt oder zumindest eine koreanische Version. Alles was ich gekauft habe schien “Made in Korea” zu sein. Ich finde es ziemlich beeindruckend wie ein Land sich in allem selbst so stark unterstützt. Korea hat natürlich auch seinen eigenen Messenger Dienst für Handys, um mit seinen Freunden zu chatten. Die App heißt “Kakao Talk” und hat seine eigenen Smileys. Die sogenannten “Kakao Friends” sind in Korea sehr berühmt und haben sogar ihre eigenen Merchandise-Läden. Es gibt siebeneinhalb Charaktere – einhalb, da das kleine Krokodil Con immer nur zusammen mit Muzi auftaucht. Muzi ist ein gelbes Radieschen (neben Kimchi eine sehr beliebte Beilage), welches in eine Art Hasenkostüm steckt und laut der offiziellen Seite auf magische Weise von Con zu Leben erweckt wurde – und nein, das habe ich mir nicht gerade selbst ausgedacht.

Andere Kakao Friends sind die modebewusste Katze Neo und der Stadthund Frodo (Ich glaube ja die Lieblingsfilme des Schöpfers der Kakao Friends sind “Matrix” und “Der Herr der Ringe”), die cholerische Ente Tube und laut den Erschaffern ein “stylischer Geheimagent”, welcher Jay-G genannt wird. Ich würde sagen es ist ein Bär mit Afro und Sonnenbrille.

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Ryan – the lion als Kuscheltier

Außerdem wäre da noch Ryan, der Löwe, welcher allerdings aussieht wie ein Teddybär (Sorry an alle Koreaner). Laut den Erfindern ist es ein Löwe ohne Mähne. Um ehrlich zu sein dachte ich erst, dass meine Freunde dachten es sei ein Löwe, weil im Koreanischen das “L” und “R” quasi der selbe Buchstabe ist. Sprich, wenn sie “Ryan” sagen, klingt es mehr, als würden sie “Lyan” sagen – aber ich habe nochmal nachgeschaut und leider denkt der Zeichner der Kakao Friends wirklich, er habe einen Löwen gemalt.

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Apeach

Ach ja, und der letzte Kakao Friend, den ich euch vorstellen möchte ist “Apeach” (im deutschen also quasi “ein Pfirsich”). Ich denke, ich war nicht der einzige Ausländer, welcher dachte (erneut, an die Koreaner – es tut mir leid), dass Koreaner einen pinken Hintern als Smiley haben. Aber um erneut die Erfinder des Ganzen zu zitieren: Sie haben einen Pfirsich gezeichnet, welcher jedoch wiederum gerne seinen Hintern zeige. Aber sogar die Zeichner mussten zugeben, dass besonders die Rückseite dieser lustigen Frucht an etwas anderes als einen Pfirsich erinnert.

Belehrungen in der U-Bahn – oder wie ich eine Rolltreppe benutze

Ich habe das Gefühl Koreaner lieben es etwas andere ein bisschen zu unterweisen. Ein wirklich gutes Beispiel hierfür sind die Videos, welche auf den Bildschirmen an den U-Bahn Stationen in Seoul gezeigt werden. Dort präsentiert die Regierung kleine Videos welche zeigen, wie man eine Rolltreppe richtig benutzt – Pass auf deine Schuhe auf, renne nicht und nutze die Handleiste. Außerdem lernst du, wie du deine Hände richtig wäscht, was passiert wenn du kein Fahrticket hast, warum es wichtig ist aufzupassen, wenn du den Zug verlässt (höre keine Musik, singe und drehe dich nicht im Kreis, sonst fällst du in den Spalt zwischen der Bahn und der Bordsteinkante), was ein Schwangerschafts-Sitz ist, wie man die U-Bahn richtig verlässt oder auch wie man im Zug steht, ohne anderen im Weg zu sein. Meiner Meinung nach sind einige der Videos ziemlich witzig, aber um fair zu bleiben, einige haben auch wirklich wichtige Botschaften, wie jene gegen Suizid und für Notfall-Unterweisungen.

Das Geheimnis des Jungbrunnens Koreas

Das letzte Geheimnis, welches ich mit euch teile, ist über den Jungbrunnen Südkoreas. Viele denken Koreaner sehen generell jünger aus, als sie eigentlich sind. Besonders Europäer und Amerikaner finden, dass das Alter von Koreanern wirklich äußerst schwer einzuschätzen ist. Okay, einer der Gründe wird wohl sein, dass Koreaner in ihrem Heimatland älter sind als an (fast) jedem anderen Ort dieser Welt. In Korea sind Kinder bereits bei der Geburt ein Jahr alt und werden mit jedem Neujahr nach dem Chinesischen Kalender ein Jahr älter. Dieses andere System macht dich ein bis zwei Jahre älter als du eigentlich an jedem anderen Ort der Welt wärst (natürlich gibt es ein paar Ausnahmen in Südasien wie in Teilen von China, Japan, der Mongolei oder dem Vietnam).

Übrigens ist das Argument “Ich bin älter” ein wirklich wichtiges in Korea und kann dir in beinahe jeder Konversation helfen. Ältere Menschen genießen ein wirklich hohes Ansehen in Korea und haben somit einige Privilegien gegenüber jüngeren Menschen. Darüberhinaus sprechen Koreaner immer sehr formell mit Älteren.

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Kimchi

Korea ist ziemlich berühmt für seine vielen Schönheitsprodukte wie Anti-Aging-Cremes oder auch plastische Chirurgie. Aber die Mutter einer Freundin erzählte uns, dass sie den wahren Grund Dank Google herausgefunden habe. Google behaupte nämlich, dass das Geheimnis der koreanischen Frauen im gesunden Kimchi liege, welches Koreaner eigentlich jeden Tag essen.

Klick hier um Part I zu lesen:
Daily life in Südkorea Pt. I

Daily Life in Südkorea Pt.I

High-Tech Toiletten, Smileys, die an ein Hinterteil erinnern, Schwimmwesten in Wasserparks, spezielle Feiertage mit Nudeln mit Schwarzerbohnen-Sauce und Belehrungsvideos in der Bahn, welche zeigen wie man die Rolltreppe richtig nutzt – das ist Südkorea.

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Ich hatte die Möglichkeit während meines Auslandssemester vier Monate in Korea zu leben. Bereits in der erste Woche habe ich viel über die Unterschiede zwischen der asiatischen und westlichen Kultur gelernt, oder um etwas genauer zu sein, zwischen Südkorea und meiner Heimat Deutschland. Hier möchte ich meine Eindrücke mit euch teilen. Vielleicht wart ihr bereits in Korea und findet euch selbst in den Geschichten wieder. Vielleicht seid ihr aber auch nur neugierig, oder ihr plant irgendwann mal nach Südkorea zu fliegen und sucht noch nach ein paar Tips für eure bevorstehende Reise. Falls du Koreaner bist, wirst du hier meine Perspektive einnehmen können und sehen, wie ich dein Land gesehen habe und was mir lustig vorkam (so lustig, dass ich sogar extra einen Blogeintrag darüber verfasst habe). Nimm es nicht zu ernst, denn ich liebe dein Land sehr.

Koreaner lieben Endungen

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Jeju-do

Gu, Dong, Si, Gil, Do – Koreaner nutzen Endungen um damit Orte näher zubeschreiben. Zunächst scheint es zwar sehr kompliziert, aber wenn man die einzelnen Bedeutungen der Endungen kennt ist es eigentlich ganz nützlich, da es den Ort näher festlegt. Die Endungen “do” markiert die Provinz, in der man sich befindet. Südkorea hat acht Provinzen und eine besondere autonome Provinz. Die Endung “si” steht für die Stadt in der Provinz. Die Hauptstadt der Insel Jeju hat beispielsweise den selben Namen wie ihre Insel. In diesem Fall ist Jeju-do die komplette Insel als eine Provinz. Jeju-si ist wiederum nur die eigentliche Hauptstadt der Insel. Größere Städte haben verschiedene Stadtbezirke mit der Endung “gu” (kleinere Städte und Landgemeinden haben die Endungen “eup” und “myeon”) oder Landkreise “gun”. Eine Stufe darunter ist das Stadtviertel welches durch die Endung “dong” makiert wird. Dörfer haben die Endung “ri”. Zuletzt wäre da noch die Makierung “gil”, mit welcher Straßen bezeichnet werden.

Spezielle Feiertage

Koreaner lieben Feiern und sich gegenseitig Geschenke zu machen. Der größte Feiertag ist Chuseok (추석), welcher vergleichbar mit Thanksgiving ist. Zudem wird er auch mit der kompletten Familie gefeiert. Die Feierei geht drei Tage und ist Anfang Herbst. Außerdem feiern Koreaner auch ein spezielles Neujahr nach dem chinesischen Kalender, Seollal (설날). Dieser Feiertag ist zu Beginn des Jahres. Valentinstag ist immer am 14. Februar und in der ganzen Welt bekannt. In Korea ist es der Tag, an dem Frauen ihren Liebsten beschenken. Korea hat aber auch den “White Day” (Weißer Tag), welcher dem Valentinstag ähnelt. Er ist exakt einen Monat später und an diesen Tagen werden wiederum die Frauen von ihren Partnern beschenkt. Aber Korea hat auch einen speziellen Tag für Singles.

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Jajangmyeon

Am 14. April ist der “Black Day” (Schwarzer Tag). Alle Singles tragen schwarze Kleidung und treffen sich in Restaurants, um dort Jajangmyeon zu essen, Nudeln mit Schwarzerbohnen-Sauce. Ein anderer kommerzieller und inoffizieller Feiertag ist “Pepero Day”. Pepero (빼빼로) sind kleine Stäbchen mit verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Schokolade, Beeren oder grünem Tee (ähneln den Mikadostäbchen, die man hier kaufen kann). Der Tag wird von der berühmten Firma Lotte unterstützt und wird am 11. November gefeiert, da das Datum des 11.11. an Pepero Stäbchen erinnert.

Über Nacht in der Bücherei

Da ich in Seoul studiert habe weiß ich bereits, dass Koreaner sehr fleißig sind und sehr viel lernen. Besonders vor Zwischen- und Abschlussprüfungen sind die Bibliotheken voller Studierenden. Manche von ihnen sind so fixiert auf ihre Lern-Phasen, dass sie sogar in der Bibliothek schlafen. Eine Freundin von mir verbrachte ungeplant eine Nacht in der Bücherei meiner Universität. Sie wusste nicht, dass diese um Mitternacht schließt. Da viele andere Studierende auch noch in den Lesesälen saßen, dachte sie nicht weiter über die Schließzeiten nach, kam aber, als sie gehen wollte, nicht mehr aus der Bibliothek heraus. Am Ende musste sie tatsächlich bis fünf Uhr morgens bleiben und warten, bis die Bücherei wieder offiziell geöffnet wurde. Die anderen Studierenden erzählten ihr, dass sie absichtlich über Nacht blieben, um sich vollends auf ihre Prüfungen konzentrieren zu können. Wenn nötig, würden sie zwischendurch ein Nickerchen machen oder Decken mitbringen, um in der Bücherei zu schlafen und am frühen Morgen weiterzulernen.

Freizeit in Seoul

Falls Koreaner nicht gerade die ganze Nacht durchlernen und sich in Bibliotheken einschließen lassen, genießen sie natürlich auch ihre Freizeit in Seoul. Eine meiner Lieblingsgeschichten ist mein Tag in einem Wasserfreizeitpark in Seoul, weil ich das Gefühl habe, dass ich an dem Tag wirklich einiges über die Unterschiede zwischen unsern Ländern gelernt habe. Ich bin mit drei Freundinnen in einen Wasserpark gegangen, wir sind alle aus westlichen Ländern, weshlab es für uns auch relativ gängig war einen Bikini anzuziehen. Das Problem ist, in Asien scheinen Bikinis weniger beliebt zu sein. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass Koreanerinnen eigentlich nie Oberteile mit Ausschnitt anziehen (Mini Röcke sind dagegen kein Problem). Deshalb habe ich mich mit meinem Bikini auch eher etwas fehl am Platz gefühlt. Die meisten Koreaner trugen Badeanzüge aus Neopren mit langen Oberteilen. Überhaupt war ich sehr überrascht, wie viele Leute normale Straßenkleidung wie Jeans, Schuhe, Sonnenbrillen oder Shirts zum rutschen im Wasserpark anhatten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies in Deutschland nicht erlaubt wäre. Ein anderer Fakt ist, dass viele Koreaner (aber auch in anderen asiatischen Ländern) nicht oder zumindest nicht besonders gut schwimmen können. Daher tragen viele von ihnen Schwimmwesten, auch auf den Wasserrutschen. Das war ein weiterer Grund weshalb wir auffielen.
Ich habe mich auch etwas über die Mädels gewundert, welche sich extra geschminkt hatten mit Make Up und Lippenstift.  Denn für mich wäre ein Wasserpark der letzte Ort, wo ich mich schön zurecht machen oder überhaupt Make Up tragen würde. Aber meine koreanische Freundin hat dazu gemeint, dass eben auch der Wasserpark ein Ort zum Flirten sei und es deswegen wichtig sei auch dort besonders hübsch zu sein. Einige Schwimmbadbesucher hatten auch kleine transparente Täschchen um den Hals, in denen sie teure Handys, Schminke oder auch ihre Kreditkarten mit sich herumtrugen. Auch das wären Sachen, die ich definitiv Zuhause lassen würde.  Sehr interessant finde ich auch, dass es in Korea vollkommen in Ordnung ist sich vorm gleichen Geschlecht nackt zu zeigen. Wenn ich mir deutsche Schwimmbäder anschaue, gibt es für jeden getrennte Umkleidekabinen und die meisten würden sich nicht einmal in den Duschräumen ausziehen wollen. Auf der anderen Seite geht das deutsche Fernsehen offener mit Nacktheit um, es werden mehr Menschen teilweise oder auch mal komplett nackt gezeigt. Dahingegen sind nackte Körperstellen in koreanischen Filmen oder Serien doch schon eher sehr rar.

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Ein koreanischer “Gaming Place”

Etwas anderes mit dem wir gerne unsere Zeit verbracht hatten waren die “Gaming Places”. Wenn man es mit Spielhalle übersetzt, klingt es etwas zu sehr nach Glücksspiel, das ist hiermit aber tatsächlich gar nicht gemeint. Es gab verschiedene kleine Spiele, die man alleine oder auch mit Freunden spielen konnte. Sehr berühmt ist dabei Baseball, wobei der Spieler die Rolle des Batter einnimmt und im besten Fall einen Homerun schlägt. Auch berühmt sind die bunten Automaten voller Kuscheltiere, aus denen man mit Hilfe eines Greifarms ein Spielzeug in nur einem Versuch aus der Maschine holen muss.

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Noraebang (노래방)

Die wichtigste Freizeitakitivtät ist das Noraebang (노래방) – Koreanisches Karaoke. Es bietet eine gute Möglichkeit um sich mit Freunden zu treffen und gemeinsam seine liebsten Kpop Songs zu singen, aber auch Hits aus Japan und China und natürlich Welthits in englisch. Jede Gruppe erhält ihren eigenen Raum mit einem großen Bildschirm, Mikrofonen und Partylichtern. Noraebangs sind manchmal auch eine gute Möglichkeit die Zeit verstreichen zu lassen, während man auf die erste Metro am Morgen wartet.  

Klick hier um Part II zu lesen:
Daily life in Südkorea Pt. II

Jeju – Das Urlaubsparadies Südkoreas Pt. II

Nach Wasserfällen, neuen Früchten und einem Besuch auf dem berühmten Seongsan Ilchulbong, ging es am dritten Tag in den Western. An meinem letzten Tag in Jeju habe ich den Hallim Park und den Hyeopjae Strand besucht.

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Tag 3: Meer, K-Dramas und Museen

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Der Oedolgae Felsen

Am dritten und zugleich auch letzten Tag meiner Reise nach Jeju ging es in den Westen der Insel. Ich habe kurz zuvor eine Koreanerin kennengelernt und wir beschlossen zusammen weiter-zureisen. Unser erste Stop brachte uns an den Oedolgae Felsen. Von dort hat man eine tolle Aussicht übers Meer. Unterschiedliche Rundgänge führen entlang der Klippen. Die Umgebung ist sehr schön, weshalb es nicht überraschen dürfte, dass dieser Ort K-Dramas als Setting dient. Im Allgemeinen ist Jeju im Übrigen ein beliebter Drehort für koreanische Produktionen. Der Oedolgae Felsen war der Drehort des K-Dramas “Daejanggeum”. Die TV-Serie wurde 2003 ausgestrahlt.

Unser zweiter, kurzer Stop brachte uns zum “Jungmun Tourist Complex”. Hier gilt es verschiedene Museen zu entdecken, wie Ripley’s “Believe it or not! Museum”, welches eine Kette aus den USA ist und verschiedene Kuriositäten ausstellt, aber auch Wunder der Natur und Rekorde. Außerdem ein Schokoladenmuseum und ein Teddy Bear Museum, sowie das “Alive Museum”, indem Besucher lustige Fotos machen und mit optischen Künsten spielen können. Bei “Play Kpop” handelt es sich um ein Museum über Kpop Musik mit Hologram- und 3D-Konzerten. Aber ich will hier nun auch nicht zu viel Werbung machen. Wenn ihr Museen mögt, etwas Zeit mitbringt und/oder regnerische Tage, ist dieser Ort auf jeden Fall perfekt.

Am Oedolgae Felsen
 
 
 
 
 
Ripley's "Believe it or not - Museum" am "Jungmun Tourist Colplex" - das Gebäude sieht bereits verrückt aus.
 
Das K-Pop Museum am "Jungmun Tourist Colplex"
 
A,  Hyeopjae Strand
 
 
 
 
 

Hallim Park – Palmen, Höhlen und tropische Vögel

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Beim Füttern der kleinen Papageien

Der Hallim Park ist in Hallim-eup und wurde, wie man schon hört, auch danach benannt. Der Park wurde 1971 eröffnet und ist ein beliebter Touristenpunkt, ganz in der Nähe des Hyeopjae Strands. Der Hallim Park ist fast 100.000 Quadratmeter groß und verfügt über verschiedene Gärten mit einer Vielzahl an Pflanzen, Tieren und zwei Höhlen. Nach der “Palm Tree Avenue” (Palmen Allee) können Besucher den “Wild grass & Flower Garden” (Wildgras- & Blumengarten), den “Jeju Stone & Bonsai Garden” (Jeju Stein- & Bonsaigarten), the “Stone Exgibit Hall” (Stein-Exponaten-Halle) und den “Water Garden” (Wassergarten) besichtigen. The “Hyeopjae & Ssangyon Caves” (Hyeopjae und Ssangyon Höhlen) sind bekannt als einzige zweidimensionalen Höhlen der Welt. Das “Jae-Am Folk Village” beinhalten mehrere traditionelle Häuser. dscn9745Besucher bekommen die Möglichkeit kleine Papageien zu füttern, sowie hübsche Pfauen und Straußen im “Bird Garden” (Vogelgarten) zu sehen. Hierbei ist einigen Vögeln auch das freie Bewegen im Park gestattet. Im “Subtropical Garden” (Subtropischer Garten) leben verschiedene Tiere wie Schildkröten, Schlangen und Eidechsen. Ich finde zwar gut, dass die Vögel sich frei bewegen können. Allerdings – und ich möchte damit nun wirklich keine lange und ermüdende Diskussion auslösen – allerdings hatte ich das Gefühl, dass die Terrarien in den Subtropischen Gärten etwas zu klein für ihre Bewohner sind. Das finde ich wirklich schade, zumal die Gärten ansonsten wirklich schön sind und ich glaube, dass Besucher diese noch mehr genießen könnten, wenn sie wüssten, dass es den Tieren auch wirklich gut dort geht (ohne zu viele Unterstellungen machen zu wollen).

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Neben den schon aufgezählten Gärten, gibt es weitere, kleinere Gärten, welche in verschiedenen Monaten geöffnet sind, wie der “Cherry Blossom Garden” (Kirschblüten-Garten) im April. Wir waren dscn9618fast drei Stunden in dem Park, ich habe anfangs wirklich die Größe unterschätzt. Der Eintritt hat 10.000 Won (~8€) gekostet. Ich würde den Park weiter empfehlen, da er wirklich sehr hübsch ist, es Spaß gemacht hat und interessant war, sich die ganzen Pflanzen und Tiere anzuschauen. Meine Highlights waren das Füttern der kleinen Papageien, die Allee mit den kleinen Großvätern am Beginn der “Wild grass & Flower garden” (Wildgras- & Blumengarten), aber auch der “Bonsai Garden” (Bonsaigarten) mit den kleinen Bäumen, welche schon mehrere hundert Jahre alt sind,  die “Palm Tree Avenue” (Palmen Allee) und die kleinen Häuser des “Jae-Am Folk Village”.

Weiße Sandstrände und klares, blaues Wasser

Unser letzter Stop des Tages brachte uns zum Hyeopjae Strand (협재해수욕장). Ich habe bereits in meinem letzten Artikel über die Schönheit der Strände mit ihrem kristallklarem, blauen Wasser geschrieben, welche aussehen, als wären sie aus irgendwelchen Hochglanzmagazinen gestohlen worden. Ja, mit diesem Satz meinte ich den Hyeopjae Strand im Westen von Jeju. Allerdings weiß ich nicht, wie voll der Strand in der Hochsaison ist, da wir dort Mitte Oktober waren. Die Küste ist etwa neun Kilometer lang, hat hübschen, weißen Sand und Gestein aus erloschener Lava. Das Wasser ist für sehr lange Zeit sehr flach, wenn man hinein läuft. Allerdings ist Schwimmen wohl nur mit einem Rettungsschwimmer in der Hochsaison erlaubt.

Hier geht es zum ersten Part:
Jeju – Das Urlaubsparadies Südkoreas Pt. I

Traditionelles Korea

Südkorea ist immer noch voller Traditionen und alter Bräuche. Alleine Seoul hat fünf alte Königspaläste und verschiedene Hanok Dörfer, wo die alten Traditionen Koreas nach wie vor lebending sind.

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Hanok Dörfer

Die verschiedenen Hanok Dörfer geben die Möglichkeit alte, traditionelle, koreanische Häuser zu besichten, einen Eindruck von der damaligen Architektur zu bekommen und sie gewähren auch schon einmal einen Blick in die Innenräume. Die Häuser sind noch von früher erhalten und teilweise mehr als 100 Jahre alt.dscn7868 Wir haben das Namsangol Hanok Village besucht. Der Eintritt ist frei. Dieses Dorf zeigt erneut die Kombination aus traditionallem und modernen Leben in Korea, rundum die hübschen alten Häuser sind jede Menge Wolkenkratzer. Ich war zudem wirklich überrascht, wie klein die Räume und Häuser waren. An den Eingangstoren steht überall, dass man extra auf seinen Kopf achten soll, da die Toreingänge so niedrig sind. Selbst für musste etwas den Kopf einziehen (und ich kenne wirklich nicht viele Menschen, die kleiner sind als ich). Die Architektur ist zudem sehr schön. Man fühlt sich ein bisschen, als wäre man in der Zeit zurückgereist. Das Dorf ist so schön, dass es auch gerne von frisch verheirateten Pärchen für deren Hochzeitsfotos genutzt wird.

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Samul nori

In dem Dorf hatten sie auch so kleine Strohhütten, welche an Tipis erinnern. Früher haben die Hütten als Aufbewahrungsort für Kimchi (traditionelles koreanisches Essen aus Chinakohl) fungiert, mir wurde erklärt, es wirkt ähnlich wie ein Kühlschrank. Im Zentrum des Dorfes kann man sich an kleinen Spielen probieren. Bei einem der Spiele muss man versuchen Pfeile in eine Vase zu werfen. – Gar nicht so einfach. Aber wenn man es schafft, ist einem die Anerkennung durch die Umstehenden gesichert. Wir hatten außerdem Glück und konnten einem Auftritt von dem traditionellen, koreanischen Tanz, Samul nori, zusehen. Über diese traditionelle Musik und den dazugehörigen Tanz habe ich bereits viel in meinem letzten Beitrag geschrieben (klick einfach hier um den Artikel Meine erste Woche in Seoul zu lesen). Aber diesmal hatten sie Kopfbedeckungen mit langen weißen Bändern daran. Wenn sie ihre Köpfe bewegten, tanzten sie um deren Köpfe. Das sah wirklich toll aus.

Im Namsangol Hanok Village
Mädchen mit Hanboks
 
 
 
 
 
Samul nori- Tänzer
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Strohhütte für Kimchi
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Im Bukchon village
 
 
 
 

Sich wie eine koreanische Prinzessin fühlen

Hanbok sind traditionelle, koreanische Kleidung. In Korea hat man auch die Möglichkeit diese Kleidung auszuleihen und zu tragen. Um die Kleidung auszuleihen, muss man etwa zwischen 10.000-20.000₩ (ca. 8,30-16,65€) zahlen. Es kommt ein bisschen dscn8051drauf an, welche Kleider und wie lange man sie ausleihen möchte. Einer der wichtigsten Feiertage in Südkorea ist Chuseok (추석), es ist ein Familienfest. An diesen Tagen war die ganze Stadt voller Koreaner, welche hübsche Hanboks getragen haben. Chuseok meint freiübersetzt etwa sowas wie Herbstabend. Es ähnelt dem Erntedankfest, bzw. noch eher dem amerikanischen Thanksgiving und dauert insgesamt drei Tage.

Königspaläste

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Deoksugung Palace

Während der Joseon-Dynastie hatte Seoul sechs Paläste. Heute sind noch fünf von ihnen erhalten: Gyeongbokgung (der größte), Changdeokgung, Deoksugung, Changgyeonggung und der kleine Unhyeongung Palace. Der Besuch eines Königspalastes sollte unbedingt mit auf die Sightseeing-Liste in Südkorea. Die Eintrittspreise sind relativ gering (zwischen 1.000-3.000₩, ~0,80-2,50€), Unhyeongung Palace ist kostenlos. Auch hier ist die Architektur wunderschön.

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Ich mit dem Aekjeongseo Sayak (Schlüsselwahrer) und dem Seungjeongwon Juseo (überbringt die königlichen Befehle)

Die Dächer sind in verschiedenen bunten Farben angemalt. Zudem bieten der Gyeongbokgung und der Deoksugung Palast kostenlose, kleine Shows für Toursiten, bei der die Wechselzeremonien der königlichen Garde gezeigt werden. Dort kann man die verschiedenen Personen der Königsgarde sehen und bekommt ein Gefühl für die koreanische Geschichte. Falls du ein großer Fan der koreanischen Architektur und der Paläste bist, solltet du darüber nachdenken das “Integrated Palace Ticket” zu kaufen. Dieses bietet den Eintritt zu vier Königspalästen inklusive des Geheimen Gartens und dem Jongmyo Shrein. Das Ticket kostet 10.000 Won (~8 €) und ist bis zu drei Monate nach Erwerb gültig (man spart etwa 4.000 Won, wenn man alle Tickets nutzt). Mit einem Hanbok hat man jederzeit freien Eintritt.

Die Königsgarde vor dem Deoksugung Palace.
Der Haupteingang des Deoksugung Palaces.
 
 
 
 
 
Die farbenreichen Dächer des Palasts.
 
Westliche Architektur mitten zwischen traditionelle, koreansichen Häusern. Die Seokjojeon Hall, man muss sich allerdings vorher anmelden, wenn man die Räume besichtigen will.
 
 
Das Deoksugung Art Museum
 
 
 
 
 
 
 
Die Königsgarde marschiert zum Haupteingang.
 
 
 
 
 
 
 

30 Stunden in Uruguay

Über Weltkulturerben, Klischees, Hundesitter, Nationalhelden und wirklich freundliche Menschen.

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Die Fähre nach Colonia del Sacramento

DSCN4354Bereits zu Beginn meiner Reise durch Argentinien hatte ich beschlossen, bei der Gelegenheit auch gleich einen Abstecher ins benachbarte Uruguay zu machen. Ich las bereits während meiner Recherche Zuhause von einer Fähre, welche einen von Buenos Aires nach Colonia del Sacramento bringen sollte. Also schleppte ich meinen argentinischen Freund mit ins Reisebüro und bat ihn, mit Tickets für die Überfahrt zu buchen (mit Dolmetscher gelingt das einfach besser). Die Reise startete an einem Donnerstag. Zunächst musste ich zum Check In. Es gibt eine extra Kontrolle für Uruguayer, Argentinier, Brasilianer und Paraguayer. Denn diese vier Länder haben ein spezielles Abkommen, ähnlich des Schengen Raums in der EU. Daher musste ich eine der anderen Passkontrollen über mich ergehen lassen: mit Fingerabdrücken, Kameras, aber auch einem neuen Stempel für meinen Pass. Die Fähre braucht nur eine Stunde, um den Río de la Plata von Buenos Aires nach Colonia del Sacramento zu überqueren.

Eine Stadt voller Weltkulturerbe

DSCN4443Colonia del Sacramento ist im Südwesten Uruguays direkt am Río de la Plata. Es ist eine der ältesten Städte in Uruguay und war in der Vergangenheit eine portugiesische Kolonie. Um genau zu sein wurde es sogar von den Portugiesen gegründet. Allerdings wurde es zwischendurch auch von Spanien, Brasilien und der Liga Federal regiert. Seit 1828 gehört es aber offiziell zu Uruguay. Insgesamt leben etwa 27.000 Menschen in Colonia del Sacramento. Es hat eine hübsche Altstadt mit einem historischen Viertel, welches zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.DSCN4457 Touristenattraktionen sind der Leuchtturm und die Ruinen des Klosters (Faro y Convento de San Francisco). Während meiner Reise traf ich ziemlich viele Schulklassen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was sie feierten, aber sie hatten auf jeden Fall eine kleine Feier auf dem Festplatz, dem Plaza Major del 25 de Mayo. Das war vielleicht auch der Grund, weshalb ich einige Männer entdeckte, welche traditionelle Uniformen  trugen. Eine weitere Attraktion der Altstadt ist das “Portón de Campo”, das ist das Stadttor und die hölzerne Zugbrücke.

Am Río de la Plata
In Colonia del Sacramento
 
 
 
Viele Straßen sind von Bäumen gesäumt. -  Da die Aufnahmen von Ende Winter/ Anfang Frühling sind, sie die Bäume noch kahl.
 
 
Das Stadttor von Colonia del Sacramento.
 
 
 
 
 
 
 

Am Stadtrand von Montevideo

Am Nachmittag nahm ich schließlich den Bus nach Montevideo. Die Busse sind wirklich sehr komfortabel und so gut wie neu. Nach etwas mehr als drei Stunden erreichte ich Uruguay. Bevor wir allerdings die Stadtgrenze passierten, sind wir durch einige Vororte von Montevideo gefahren. Die Häuser dort sind ziemlich klein, dreckig und mit Wänden, welche aussehen, als seien sie aus Wellblech geformt. Der Reiseführer empfiehlt dringend solche Orte zu meiden, da die Kriminalitätsrate dort sehr hoch sei. Ich habe mich echt etwas unwohl gefühlt, als ich die vielen armen Menschen sah. Da merkt man schon deutlich die Unterschiede zwischen diesen Vororten und der hübschen Altstadt von Colonia del Sacramento – oder natürlich auch zu meinem Heimatland Deutschland.

Alle Deutschen haben blondes Haar

Ich kam gegen späten Nachmittag/ frühen Abend in Montevideo am Zentralen Omnibusbahnhof an. Ich beschloss zu meinem Hostel zu laufen und dabei gleich etwas die Gegend und Montevideo zu erkunden. Die Uruguayer sind wirklich freundlich und haben mich auch direkt angesprochen, ob ich Hilfe bräuchte, da ich zwischendurch immer mal wieder stoppte, um einen Blick auf meine Karte zu werfen. Am Ende habe ich es aber doch alleine gefunden. Ich hatte ein Bett in einem Mehrbettzimmer gebucht. Das Hostel hieß Tibet Hostel und das war auch der Grund dafür, dass das ganze Hostel mit bunten Tüchern, Schirmen und hübschen Lampen geschmückt war. Ich mochte die Atmosphäre total gerne. Die Besitzer des Hostels erklärten mir später, dass sie ihr Hostel eben nach einer Reise nach Tibet so benannt hatten. Es klang wirklich unglaublich toll, ich würde auf jeden Fall auch mal gerne nach Tibet – leider sind die Einreisebestimmungen ja sehr streng. Wir haben dann ein bisschen Musik gehört – Ich sollte ein deutsches Musikvideo zeigen und einer der Besitzer war wirklich verwirrt, dass da auch braun- und schwarzhaarige Frauen im Video zu sehen waren. Er dachte wirklich, dass alle Deutschen blonde Haare haben. Hier brauche ich vermutlich nicht extra erwähnen, dass das nur ein Gerücht ist. Ich meine ehrlich gesagt sogar, dass ich mal gelesen hätte, dass die meisten Deutschen braune Haare haben.
Ich verbrachte die restliche Nacht in der Bar des Tibet Hostels. Ich trank einen Mohito und einen Erdbeer-Caipirinha – so lecker! Ich aß auch ein paar wirklich leckere Pommes und Chivitos (Wenn ihr mehr lesen wollt … klickt hier um den Artikel Food Porn – Pt. 1 zu lesen).

Die Buchstaben von Montevideo.
Nach meiner Ankunft in Montevideo.
 
Der Stadtteil "Tres cruces" (Drei Kreuze)
 
 
Der Blick von der kleinen Dachterrasse meines Hostels.
Spaziergang am Strand
 
 
 
 
 
 
 
Tausende von Gänsen in einem Park nähe des Zentrums von Montevideo.
 
 
 
Der Plaza Independencia in Montevideo
Die riesige Statue des uruguayischen Nationalheldens José Gervasio Artigas
Ich vor dem Palacio Salvo
Die Ciudad Vieja (Altstadt)
 
 
 
 

Ein Hundesitter mit 19 (!) Hunden

DSCN4584Am nächsten Morgen startete ich schon früh, da ich mir die Hauptstadt Uruguays endlich mal etwas näher ansehen wollte. Zunächst nahm ich den Weg runter zum Strand – Punta del Canario. Am Strand sind diese großen Buchstaben von Montevideo. Ein Taxifahrer erzählte mir später, dass die Buchstaben immer mal ausgetauscht werden würden. An diesem Tag waren sie besonders bunt. Ich lief entlang der Küste in Richtung Stadtzentrum. Es war sehr windig und etwas kalt. DSCN4585Am Strand stieß ich auf einen Mann, welcher mit Hunden spazieren lief, quasi ein Hundesitter. Aber das waren halt nicht zwei, oder auch mal drei Hunde … Nein, er hatte tatsächlich 19 Hunde an seinen Leinen. Ich habe schon vor meiner Reise nach Südamerika gelesen, dass es viele dieser Hundesitter gibt. Es scheint ein recht häufig gewählter Nebenjob in Südamerika zu sein. Ich habe auch schon einige dieser Hundesitter in Argentinien gesehen. Aber dieser Kerl mit einen 19 Hunden war auf jeden Fall ein echter Rekord für mich. Wirklich unglaublich – Zum Glück habe ich Fotos gemacht, ich glaube nämlich, wenn ich das Zuhause in Deutschland erzählt hätte, hätte jeder gedacht ich übertreibe.

Der Nationalheld Uruguays

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Ich sehe ziemlich klein vor der riesigen Statue von José Gervasio Artigas aus.

Ich bin einige Stunden gelaufen, bis ich endlich das Zentrum Montevideos erreicht hatte. Die Stadt ist die größte Uruguays. Es leben über 1,3 Millionen Menschen in Montevideo. Laut den Rankings der Mercer 2015 Quality of Living (also einer Erhebung zu qualitativem Leben in Städten) belegt Montevideo den höchsten Platz in Südamerika mit Rang 78. Die nächst höheren Plätze in Südamerika sind Buenos Aires (91) und Santiago (93). Montevideo hat über 60 Stadtbezirke. Ein Touristenmagnet ist der Plaza Independencia mit dem Palacio Salvo. In der Mitte des Platzes befindet sich eine riesige Statue von José Gervasio Artigas. Er ist der Nationalheld Uruguays und wird von manchen sogar “Vater der Unabhängigkeit Uruguays” genannt, da er damals während der Uruguayischen Revolution gegen Spanien kämpfte. Sein Leichnam ist im Artigas Mausoleum unter der Erde, um genau zu sein direkt unter seiner Statue und wird täglich von zwei Soldaten bewacht. Die Statue ist 17 Meter hoch und wiegt über 30 Tonnen. Uruguay ist seit 1828 ein unabhängiger Staat mit Montevideo als seine Hauptstadt.

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Das Tor der Altstadt

Ebenfalls auf dem Placa Independencia befindet sich auch der Palacio Salvo. Er wurde von einem italienischen Immigranten gebaut, welcher in Buenos Aires lebte, sein Name ist Mario Palanti. Der Palacio erinnert an den Palacio Barolo in Buenos Aires, welcher ebenfalls vom gleichen Architekten gebaut wurde. Eigentlich war geplant, dass das Gebäude ebenfalls einen Leuchtturm auf dem Dach haben sollte. Dieser wurde jedoch durch einen Satz Antennen ersetzt. Der Palacio Salvo wurde 1828 fertig gebaut und hat eine Höhe von 95 Metern. Leider hatte ich nicht genug Zeit, um den Palacio auch von innen anzuschauen. Hinter dem Plaza Independencia beginnt die Ciudad Vieja, die Altstadt. Sie ist voller hübscher Gebäude aus der Kolonialzeit und voller nationalem Kulturerbe.

Gastfreundliche Uruguayer retten mein Leben

Okay, vielleicht klingt die Überschrift doch etwas zu dramatisch. Aber während meiner Erkundungstour merkte ich irgendwann, dass ich gar DSCN4708nicht mehr so viel Zeit bis zur Abfahrt meiner Fähre zurück nach Buenos Aires hatte. Deswegen nahm ich ein Taxi zurück zum Hostel und packte schnell meinen letzten Kram zusammen. Es war schon ziemlich spät und ich hatte fast kein uruguayisches Geld mehr. Es war jedenfalls nicht genug um ein zweites Taxi zurück zum Hafen zu nehmen und ich war mir nicht sicher, mit welchem Bus ich wieder zurück in die Innenstadt kommen würde. Schließlich fragte ich den Elektriker, der im Hostel arbeitete, ob er mir helfen könne. Wir hatten uns schon die letzten Tage etwas miteinander unterhalten. Deswegen fragte ich ihn, ob er mir wohl helfen könne, den richtigen Bus zu finden. Leider hatten wir ein paar Kommunikationsprobleme, weil er nur sehr wenig Englisch sprach und mein Spanisch wirklich sehr, sehr schlecht ist. Am Ende schaute er schließlich kurz auf mein Fährenticket. Dann sprach er schnell mit dem Mädel des Hostels und sagte schließlich, ich solle ihm folgen. Ich dachte erst, er würde mir die Bushaltestelle zeigen, weil es vermutlich schwierig gewesen wäre, den Weg dorthin zu erklären. Aber dabei habe ich kurz vergessen, wie unglaublich hilfsbereit und gastfreundlich die Südamerikaner doch einfach sind. Er fuhr mich tatsächlich zum Hafen und brachte mich bis zum Check In. Er erlaubte mir nicht einmal ihm etwas Geld für das Parkticket zu geben, welches er ziehen musste, um mich bis vor die Tür zu bringen. Er ist wirklich unglaublich lieb und freundlich (An dieser Stelle: ¡Muchas gracias!).

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Der Sonnenuntergang am Hafen von Montevideo.

Ich erreichte immerhin 50 Minuten, bevor die Fähre ablegen sollte, den Hafen. Ich glaube ich hatte etwas Glück. Mein Freund aus Buenos Aires hatte mir gesagt, ich solle eine Stunde vorher am Hafen sein, um einzuchecken. Als ich nochmal auf das Ticket schaute, merkte ich, dass dort stand man solle zwei Stunden früher da sein (ich habe ja schon gesagt, meine Spanischkenntnisse sind ziemlich eingerostet, aber den Satz hatte sogar ich verstanden). Am Ende habe ich wohl Glück, dass die Südamerikaner es einfach nicht so genau mit der Zeit nehmen und alles deutlich relaxter angehen.

Ausgangssperre. Frauen Universität. Visum. Und eine Menge an Vorbereitungen.

In Vorbereitung auf mein Auslandssemester in Seoul …

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Warum Südkorea?

“Warum eigentlich ausgerechnet Südkorea?” Das ist eine Frage, welche ich wirklich oft beantworten muss, sobald ich erzähle, dass ich ein Auslandssemester in Seoul machen werde. Ich war noch nie zuvor in Asien (na ja, bis auf einmal auf der asiatischen Seite von Istanbul, aber ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich zählt). Aber ich war schon immer sehr interessiert an den Menschen und der Kultur Asiens. Ich glaube, einer der Hauptgründe sind die vielen kulturellen Unterschiede zu Westeuropa. Meine ersten Erfahrungen bezüglich Korea habe ich vor ein paar Jahren durch eine Freundin gemacht. Sie ist ein riesiger Japan Fan und irgendwann kam sie dann mal mit einer koreanischen Serie an, die sie gesehen hatte und meinte, dass mir die Serien sicher auch gefallen würde. So kam ich zu meinem ersten K-Drama (das ist die Abkürzung für Serien in koreanischer Sprache). Der Titel der Serie ist “Playful Kiss” (oder auch “Mischievous Kiss”/ “Naughty Kiss”/ “장난스런 키스“) – ein tollpatschiges Mädchen verliebt sich in einen attraktiven und hochintelligenten, aber eben auch ziemlich gemeinen Kerl. K-Dramas sind tatsächlich ziemlich unterschiedlich zu amerikanischen, britischen und deutschen Serien, welche ich normalerweise schaue.

Die koreanische Kultur ist teilweise sehr anders. Es gibt einige Verhaltensregeln, welche manchmal schon ziemlich merkwürdig für mich sind (… und sie zensieren Zigaretten im Fernsehen – weil ja niemand wissen wird, was eine Person in ihrer Hand hält, wenn Rauch aus ihrem Mund kommt). Ehre ist ein wichtiger Bestandteil der koreanischen Kultur und natürlich der Respekt für ältere Menschen und Traditionen. Korea hat eine sehr starkes hierarchisches System, was man beispielsweise auch in der Sprache merkt – es gibt fünf verschiedene Höflichkeitsebenen. Ich war auch sehr überrascht, dass das Zusammenziehen von unverheirateten Pärchen ein absolutes No Go in Südkorea zu sein scheint. Ich war jedenfalls sehr fasziniert von dieser  – für mich – verrückten (aber in einer guten Art) neuen Welt von Asien. Ich schaute später noch drei, vier andere K-Dramas and hörte ein paar koreanischen Songs (in Korea spricht man von K-Pop).

Der offizielle YouTube Chanel der TV-Serie “Playful Kiss” – The Produzenten haben nach dem Erfolg der Serie sieben weitere, kurze Episoden für YouTube produziert.

Hangul und Coffeeshops, welche klingen wie Copyshops

Als ich mich dazu entschlossen hatte meinen Master in Berlin zu machen, hatte ich mir überdies fest vorgenommen mich für ein Auslandssemester zu bewerben, denn das habe ich während meines Bachelors irgendwie verpasst. Man hat drei Wahlmöglichkeiten für den Aufenthalt während des Auslandssemesters. Ich dachte, ich müsste drei Länder auswählen (eigentlich muss man aber drei Universitäten auswählen). Für mein Beratungsgespräch hatte ich mir bereits drei Länder heraus gesucht: Vietnam, Thailand und Südkorea. Meine Beraterin war total begeistert, dass ich Korea ausgewählt hatte und ignorierte die anderen beiden Länder geflissentlich. Sie ermutigte mich dazu nach Südkorea zu gehen und erzählte mir, dass jeder Student, der dorthin gegangen sei, bisher sehr begeistert von dem Land gewesen sei. Das überzeugte mich schließlich auch nach Südkorea zu gehen – und so wählte ich drei Universitäten in Seoul aus. 2010 – als ich noch total süchtig nach Korea war und meine ersten K-Dramas geschaut hatte – hätte ich sicherlich alles für diese Chance gegeben. Ehrlich gesagt, der einzige Grund, weshalb ich mich nicht direkt für Südkorea entschieden habe, war die Angst vor Hangul (das ist das koreanische Alphabet). Ich hatte etwas Bedenken, dass ich kein Wort verstehen würde und im Supermarkt nicht mal fähig wäre eine Packung Ramen (Ramen ist eine Nudelsuppe und ein sehr berühmtes asiatisches Gericht – mittlerweile ist es eigentlich auch in jedem größeren, deutschen Supermarkt erhältlich) zu kaufen, da ich die Schriftzeichen nicht verstehen würde. Um ehrlich zu sein, ich kann immer noch kein Koreanisch. Ich kann nur solche nützlichen Wörter wie “saranghae” (Ich liebe dich) oder “keopi syob” (Coffeeshop, klingt aber eher wie Copyshop).

Eine Menge Vorbereitungen

Nachdem ich eine Menge Motivationsschreiben verfasst hatte, tausende wichtige Dokumente gesammelt und alle möglichen Nachweise erbracht hatte, bekam ich endlich meine Zusage. Ich entschied mich für die EWHA Womans University in Seoul, da sie das größte und beste Angebot für meinen Studiengang Medienwissenschaft aufwiesen. Und damit startete dann auch meine Vorbereitungszeit: Ich brauchte ein Visum, eine Wohnung, einen Flug, Impfungen, eine Auslands-Krankenversicherung, ich bewarb mich um ein Stipendium und BAföG, ich musste meinen Handyvertrag still legen, brauchte einen Backpack-Rucksack … tausend Dinge mussten erledigt werden.

Das Visum ist für Deutsche relativ einfach zu bekommen, da Südkorea und Deutschland eine wirklich gute Beziehung zueinander haben (und das Visum ist kostenlos). Die zahlreich empfohlenen Impfungen sind dagegen ziemlich teuer. Wenn man nicht mehr Geld für die Impfungen ausgeben will, als für den Flug, kann man sich also unmöglich gegen alles impfen lassen (oder man braucht eine sehr gute Versicherung). Der Flug war ein weiteres Problem. Eigentlich würde ich ganz gerne noch nach meinem Auslandssemester eine Zeit lang durch Asien reisen und weiß daher noch gar nicht so genau, wann ich wieder nach Deutschland zurück will. Allerdings ist es günstiger direkt einen Hin- und Rückflug zu buchen. Deswegen würde ich auch empfehlen bei der Auswahl des Flugs auf die Konditionen zur Umbuchung zu achten. Ein weiteres Problem wird das Gepäck werden. Ich müsste eigentlich einiges Zeug in Korea lassen, während ich durch Asien reise. Allerdings darf ich sowieso nur 23 Kilogramm von Deutschland mit nach Südkorea nehmen. Eine Freundin hat mir einen ganz guten Tipp gegeben. Sie liebt Backpacking-Reisen, sie ist (in meinen Augen) also quasi eine Expertin. Sie nimmt immer alte oder ausgewachsene Kleidung mit auf Reisen oder einfach Outfits, die sie nicht mehr anziehen mag. Diese kann sie dann einfach während ihrer Reise aussortieren und hat so wieder mehr Platz für neue Kleidung, Souvenir oder einfach etwas Essen. Ich finde diesen Tipp jedenfalls echt brauchbar.

Unmündigkeit in Seoul

Wohnungen und Zimmer haben – verglichen mit Deutschland – sehr hohe Mieten. Manche günstigeren Wohnungen haben wiederum sehr hohe Kautionen bis zu 5.000 Euro beziehungsweise Dollar. Das war einer der Gründe, weshalb ich unbedingt einen Platz im Studentenwohnheim haben wollte (und auch dort kann man noch über 500 Euro/Dollar bezahlen). Leider sind Ausgangssperren recht gängig in den Studentenwohnheimen in Seoul. Ich wusste, dass Südkorea strenger mit der Trennung von Geschlechtern ist. Trotz allem schockierte mich die Ausgangssperre doch etwas. Ich habe gelesen, dass nicht alle Universitäten solch strikte Auflagen haben. Aber ein Artikel (hier) vom Oktober 2003 von der Englischen Zeitung der EWHA Womans University – die Uni wo ich studieren werde – entmutigte mich dann doch etwas. Aber vielleicht hat sich mittlerweile ja auch wieder etwas geändert, immerhin ist der Artikel schon 13 Jahre alt. Die Ausgangssperre existiert nur in einigen der Studentenwohnheimen der EWHA, aber meiner Meinung nach sind die Regeln ziemlich streng. Die Ausgangssperre ist von Mitternacht bis fünf Uhr am morgen (0-5 Uhr). Der Artikel erzählt von einer Art Strafpunkte: Es gibt drei für’s zu spät kommen, fünf für’s Wegbleiben ohne Erlaubnis – Studenten, welche zehn dieser Punkte gesammelt haben, müssen das Studentenwohnheim verlassen. Wenn man einmal woanders übernachten – oder einfach nicht vor fünf zurück kommen will – muss man dies einige Stunden vorher anmelden. Dieser Prozess wird am Wochenende noch komplizierter, denn dann braucht man zusätzlich die Erlaubnis der Eltern.

Als Gründe für die Ausgangssperre wird die Verantwortung der Universitäten gegenüber der Studenten genannt. Die Ausgangssperre würde helfen früher ins Bett zu gehen, was wiederum wichtig für die Gesundheit sei. Aber auch um dabei zu helfen den Tagesablauf der Studenten zu regulieren. Für mich klang das erst einmal ziemlich unglaublich. Versteht mich nicht falsch, aber eigentlich bin ich der Meinung, dass jeder über 20 dazu in der Lage sein sollte, seinen Tagesablauf selbst zu regeln. Aber vielleicht möchten das manche auch gar nicht und das ist eben einfach einer der kulturellen Unterschiede. Ich habe auch gelesen, dass manche Menschen die Regeln mögen und sich dadurch mehr organisiert und sicherer fühlen. Also hängt es am Ende vermutlich an jedem Einzelnen, welches Studentenwohnheim für einen selbst das beste ist.

Das International House der EHWA hat im übrigen keine Sperrstunde und ich bin sehr froh, dass ich dafür einen Platz bekommen habe. Denn meiner Meinung nach sind Studentenwohnheime im allgemeinen eigentlich eine wirklich gute Lösung für ein Auslandssemester. Die Studentenwohnheime sind nah an der Universität und auf dem Campus Gelände, dort kann man sehr schnell andere Studenten kennenlernen, das Zimmer verfügt bereits über die wichtigsten Möbel und die Kosten sowie der Zeitraum des Wohnens sind angepasst. Ich freue mich jedenfalls sehr, dass ich die Möglichkeit bekomme in Seoul zu studieren. In jedem Fall werde ich noch eine Menge über Südkorea hier auf diesem Blog schreiben, denn das Abenteuer hat gerade erst begonnen.

First time in a mosque – Visiting Hagia Sophia in Istanbul

When a West European girl visits a mosque for the first time …

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Visit the Hagia Sophia in Istanbul

Most immigrants in my home country Germany are from Turkey. Nonetheless, I never knew much about Islam. A really good friend told me once something about the five pillars of religion. His mother is from Turkey, so he knows a lot more about Islam than I do. Actually, I really had the wish to visit a mosque a long time ago. I got this chance when my university in Berlin had an exchange with Istanbul. This should be the first time I would see a mosque from inside. It was really exciting for me.

Actually, my first contact with the mosque was already on the first day of my arrival in Turkey. When we went through the city a Muezzin started to call and pray from the minaret. For me, this was really new and unexpected. But I guess you could compare it to the bells from Christian churches, they also call the believers into the church.

Inside the Hagia Sophia in Istanbul

Washing rules and blue scarves

DSCN6727I really like the architecture of the big mosques in Istanbul. We visited the Hagia Sophia. First of all, we had to wash before we were allowed to enter the mosque. There are different water taps outside, one side for men, the other for women. They have a fixed process of how to wash and when.

After washing the face, the head, and the feet, we entered a line of people to enter the mosque. In front of the mosque, they distribute blue scarves for women. Because when a woman wants to enter the mosque she has to cover her legs, arms, and hair. So we all tried to hide our hair with blue scarves and wore long blue skirts (actually, I don’t know why we had to wear these skirts because all of us had long pants, but the men at the entrance said to us our legs were too skinny). The last stop before entering the mosque is a floor where you have to take off your shoes. Everyone gets a plastic bag for his shoes. 

Hagia Sophia
A FEELING LIKE HOME

Finally, we were allowed to go into the mosque. The Hagia Sophia is really big, beautiful and has – I believe like every mosque – many domes. The whole mosque has carpeted floors. One of our German exchange students said that walking without shoes on this carpet feels a little bit more like home. We should perhaps do the same in our Christian churches. 

The mosque seemed very bright and colourful with its beautiful windows, painted domes and pillars. The lamps hung really deep, this was special for me.

It was really interesting to be in a mosque for the first time and hear something about the second-biggest religion in the world.

First written on Thursday, May 05th, 2016, you have read the blog post First time in a mosque – Visiting Hagia Sophia in Istanbul on My Travel Journal-Blog.