Jeju – Das Urlaubsparadies Südkoreas Pt. II

Nach Wasserfällen, neuen Früchten und einem Besuch auf dem berühmten Seongsan Ilchulbong, ging es am dritten Tag in den Western. An meinem letzten Tag in Jeju habe ich den Hallim Park und den Hyeopjae Strand besucht.

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Tag 3: Meer, K-Dramas und Museen
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Der Oedolgae Felsen

Am dritten und zugleich auch letzten Tag meiner Reise nach Jeju ging es in den Westen der Insel. Ich habe kurz zuvor eine Koreanerin kennengelernt und wir beschlossen zusammen weiter-zureisen. Unser erste Stop brachte uns an den Oedolgae Felsen. Von dort hat man eine tolle Aussicht übers Meer. Unterschiedliche Rundgänge führen entlang der Klippen. Die Umgebung ist sehr schön, weshalb es nicht überraschen dürfte, dass dieser Ort K-Dramas als Setting dient. Im Allgemeinen ist Jeju im Übrigen ein beliebter Drehort für koreanische Produktionen. Der Oedolgae Felsen war der Drehort des K-Dramas “Daejanggeum”. Die TV-Serie wurde 2003 ausgestrahlt.

Unser zweiter, kurzer Stop brachte uns zum “Jungmun Tourist Complex”. Hier gilt es verschiedene Museen zu entdecken, wie Ripley’s “Believe it or not! Museum”, welches eine Kette aus den USA ist und verschiedene Kuriositäten ausstellt, aber auch Wunder der Natur und Rekorde. Außerdem ein Schokoladenmuseum und ein Teddy Bear Museum, sowie das “Alive Museum”, indem Besucher lustige Fotos machen und mit optischen Künsten spielen können. Bei “Play Kpop” handelt es sich um ein Museum über Kpop Musik mit Hologram- und 3D-Konzerten. Aber ich will hier nun auch nicht zu viel Werbung machen. Wenn ihr Museen mögt, etwas Zeit mitbringt und/oder regnerische Tage, ist dieser Ort auf jeden Fall perfekt.

Am Oedolgae Felsen
 
 
 
 
 
Ripley's "Believe it or not - Museum" am "Jungmun Tourist Colplex" - das Gebäude sieht bereits verrückt aus.
 
Das K-Pop Museum am "Jungmun Tourist Colplex"
 
A,  Hyeopjae Strand
 
 
 
 
 
Hallim Park – Palmen, Höhlen und tropische Vögel
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Beim Füttern der kleinen Papageien

Der Hallim Park ist in Hallim-eup und wurde, wie man schon hört, auch danach benannt. Der Park wurde 1971 eröffnet und ist ein beliebter Touristenpunkt, ganz in der Nähe des Hyeopjae Strands. Der Hallim Park ist fast 100.000 Quadratmeter groß und verfügt über verschiedene Gärten mit einer Vielzahl an Pflanzen, Tieren und zwei Höhlen. Nach der “Palm Tree Avenue” (Palmen Allee) können Besucher den “Wild grass & Flower Garden” (Wildgras- & Blumengarten), den “Jeju Stone & Bonsai Garden” (Jeju Stein- & Bonsaigarten), the “Stone Exgibit Hall” (Stein-Exponaten-Halle) und den “Water Garden” (Wassergarten) besichtigen. The “Hyeopjae & Ssangyon Caves” (Hyeopjae und Ssangyon Höhlen) sind bekannt als einzige zweidimensionalen Höhlen der Welt. Das “Jae-Am Folk Village” beinhalten mehrere traditionelle Häuser. dscn9745Besucher bekommen die Möglichkeit kleine Papageien zu füttern, sowie hübsche Pfauen und Straußen im “Bird Garden” (Vogelgarten) zu sehen. Hierbei ist einigen Vögeln auch das freie Bewegen im Park gestattet. Im “Subtropical Garden” (Subtropischer Garten) leben verschiedene Tiere wie Schildkröten, Schlangen und Eidechsen. Ich finde zwar gut, dass die Vögel sich frei bewegen können. Allerdings – und ich möchte damit nun wirklich keine lange und ermüdende Diskussion auslösen – allerdings hatte ich das Gefühl, dass die Terrarien in den Subtropischen Gärten etwas zu klein für ihre Bewohner sind. Das finde ich wirklich schade, zumal die Gärten ansonsten wirklich schön sind und ich glaube, dass Besucher diese noch mehr genießen könnten, wenn sie wüssten, dass es den Tieren auch wirklich gut dort geht (ohne zu viele Unterstellungen machen zu wollen).

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Neben den schon aufgezählten Gärten, gibt es weitere, kleinere Gärten, welche in verschiedenen Monaten geöffnet sind, wie der “Cherry Blossom Garden” (Kirschblüten-Garten) im April. Wir waren dscn9618fast drei Stunden in dem Park, ich habe anfangs wirklich die Größe unterschätzt. Der Eintritt hat 10.000 Won (~8€) gekostet. Ich würde den Park weiter empfehlen, da er wirklich sehr hübsch ist, es Spaß gemacht hat und interessant war, sich die ganzen Pflanzen und Tiere anzuschauen. Meine Highlights waren das Füttern der kleinen Papageien, die Allee mit den kleinen Großvätern am Beginn der “Wild grass & Flower garden” (Wildgras- & Blumengarten), aber auch der “Bonsai Garden” (Bonsaigarten) mit den kleinen Bäumen, welche schon mehrere hundert Jahre alt sind,  die “Palm Tree Avenue” (Palmen Allee) und die kleinen Häuser des “Jae-Am Folk Village”.

Weiße Sandstrände und klares, blaues Wasser

Unser letzter Stop des Tages brachte uns zum Hyeopjae Strand (협재해수욕장). Ich habe bereits in meinem letzten Artikel über die Schönheit der Strände mit ihrem kristallklarem, blauen Wasser geschrieben, welche aussehen, als wären sie aus irgendwelchen Hochglanzmagazinen gestohlen worden. Ja, mit diesem Satz meinte ich den Hyeopjae Strand im Westen von Jeju. Allerdings weiß ich nicht, wie voll der Strand in der Hochsaison ist, da wir dort Mitte Oktober waren. Die Küste ist etwa neun Kilometer lang, hat hübschen, weißen Sand und Gestein aus erloschener Lava. Das Wasser ist für sehr lange Zeit sehr flach, wenn man hinein läuft. Allerdings ist Schwimmen wohl nur mit einem Rettungsschwimmer in der Hochsaison erlaubt.

Hier geht es zum ersten Part:
Jeju – Das Urlaubsparadies Südkoreas Pt. I

Traditionelles Korea

Südkorea ist immer noch voller Traditionen und alter Bräuche. Alleine Seoul hat fünf alte Königspaläste und verschiedene Hanok Dörfer, wo die alten Traditionen Koreas nach wie vor lebending sind.

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Hanok Dörfer

Die verschiedenen Hanok Dörfer geben die Möglichkeit alte, traditionelle, koreanische Häuser zu besichten, einen Eindruck von der damaligen Architektur zu bekommen und sie gewähren auch schon einmal einen Blick in die Innenräume. Die Häuser sind noch von früher erhalten und teilweise mehr als 100 Jahre alt.dscn7868 Wir haben das Namsangol Hanok Village besucht. Der Eintritt ist frei. Dieses Dorf zeigt erneut die Kombination aus traditionallem und modernen Leben in Korea, rundum die hübschen alten Häuser sind jede Menge Wolkenkratzer. Ich war zudem wirklich überrascht, wie klein die Räume und Häuser waren. An den Eingangstoren steht überall, dass man extra auf seinen Kopf achten soll, da die Toreingänge so niedrig sind. Selbst für musste etwas den Kopf einziehen (und ich kenne wirklich nicht viele Menschen, die kleiner sind als ich). Die Architektur ist zudem sehr schön. Man fühlt sich ein bisschen, als wäre man in der Zeit zurückgereist. Das Dorf ist so schön, dass es auch gerne von frisch verheirateten Pärchen für deren Hochzeitsfotos genutzt wird.

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Samul nori

In dem Dorf hatten sie auch so kleine Strohhütten, welche an Tipis erinnern. Früher haben die Hütten als Aufbewahrungsort für Kimchi (traditionelles koreanisches Essen aus Chinakohl) fungiert, mir wurde erklärt, es wirkt ähnlich wie ein Kühlschrank. Im Zentrum des Dorfes kann man sich an kleinen Spielen probieren. Bei einem der Spiele muss man versuchen Pfeile in eine Vase zu werfen. – Gar nicht so einfach. Aber wenn man es schafft, ist einem die Anerkennung durch die Umstehenden gesichert. Wir hatten außerdem Glück und konnten einem Auftritt von dem traditionellen, koreanischen Tanz, Samul nori, zusehen. Über diese traditionelle Musik und den dazugehörigen Tanz habe ich bereits viel in meinem letzten Beitrag geschrieben (klick einfach hier um den Artikel Meine erste Woche in Seoul zu lesen). Aber diesmal hatten sie Kopfbedeckungen mit langen weißen Bändern daran. Wenn sie ihre Köpfe bewegten, tanzten sie um deren Köpfe. Das sah wirklich toll aus.

Im Namsangol Hanok Village
Mädchen mit Hanboks
 
 
 
 
 
Samul nori- Tänzer
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Strohhütte für Kimchi
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Im Bukchon village
 
 
 
 
Sich wie eine koreanische Prinzessin fühlen

Hanbok sind traditionelle, koreanische Kleidung. In Korea hat man auch die Möglichkeit diese Kleidung auszuleihen und zu tragen. Um die Kleidung auszuleihen, muss man etwa zwischen 10.000-20.000₩ (ca. 8,30-16,65€) zahlen. Es kommt ein bisschen dscn8051drauf an, welche Kleider und wie lange man sie ausleihen möchte. Einer der wichtigsten Feiertage in Südkorea ist Chuseok (추석), es ist ein Familienfest. An diesen Tagen war die ganze Stadt voller Koreaner, welche hübsche Hanboks getragen haben. Chuseok meint freiübersetzt etwa sowas wie Herbstabend. Es ähnelt dem Erntedankfest, bzw. noch eher dem amerikanischen Thanksgiving und dauert insgesamt drei Tage.

Königspaläste
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Deoksugung Palace

Während der Joseon-Dynastie hatte Seoul sechs Paläste. Heute sind noch fünf von ihnen erhalten: Gyeongbokgung (der größte), Changdeokgung, Deoksugung, Changgyeonggung und der kleine Unhyeongung Palace. Der Besuch eines Königspalastes sollte unbedingt mit auf die Sightseeing-Liste in Südkorea. Die Eintrittspreise sind relativ gering (zwischen 1.000-3.000₩, ~0,80-2,50€), Unhyeongung Palace ist kostenlos. Auch hier ist die Architektur wunderschön.

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Ich mit dem Aekjeongseo Sayak (Schlüsselwahrer) und dem Seungjeongwon Juseo (überbringt die königlichen Befehle)

Die Dächer sind in verschiedenen bunten Farben angemalt. Zudem bieten der Gyeongbokgung und der Deoksugung Palast kostenlose, kleine Shows für Toursiten, bei der die Wechselzeremonien der königlichen Garde gezeigt werden. Dort kann man die verschiedenen Personen der Königsgarde sehen und bekommt ein Gefühl für die koreanische Geschichte. Falls du ein großer Fan der koreanischen Architektur und der Paläste bist, solltet du darüber nachdenken das “Integrated Palace Ticket” zu kaufen. Dieses bietet den Eintritt zu vier Königspalästen inklusive des Geheimen Gartens und dem Jongmyo Shrein. Das Ticket kostet 10.000 Won (~8 €) und ist bis zu drei Monate nach Erwerb gültig (man spart etwa 4.000 Won, wenn man alle Tickets nutzt). Mit einem Hanbok hat man jederzeit freien Eintritt.

Die Königsgarde vor dem Deoksugung Palace.
Der Haupteingang des Deoksugung Palaces.
 
 
 
 
 
Die farbenreichen Dächer des Palasts.
 
Westliche Architektur mitten zwischen traditionelle, koreansichen Häusern. Die Seokjojeon Hall, man muss sich allerdings vorher anmelden, wenn man die Räume besichtigen will.
 
 
Das Deoksugung Art Museum
 
 
 
 
 
 
 
Die Königsgarde marschiert zum Haupteingang.
 
 
 
 
 
 
 

Ausgangssperre. Frauen Universität. Visum. Und eine Menge an Vorbereitungen.

In Vorbereitung auf mein Auslandssemester in Seoul …

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Warum Südkorea?

“Warum eigentlich ausgerechnet Südkorea?” Das ist eine Frage, welche ich wirklich oft beantworten muss, sobald ich erzähle, dass ich ein Auslandssemester in Seoul machen werde. Ich war noch nie zuvor in Asien (na ja, bis auf einmal auf der asiatischen Seite von Istanbul, aber ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich zählt). Aber ich war schon immer sehr interessiert an den Menschen und der Kultur Asiens. Ich glaube, einer der Hauptgründe sind die vielen kulturellen Unterschiede zu Westeuropa. Meine ersten Erfahrungen bezüglich Korea habe ich vor ein paar Jahren durch eine Freundin gemacht. Sie ist ein riesiger Japan Fan und irgendwann kam sie dann mal mit einer koreanischen Serie an, die sie gesehen hatte und meinte, dass mir die Serien sicher auch gefallen würde. So kam ich zu meinem ersten K-Drama (das ist die Abkürzung für Serien in koreanischer Sprache). Der Titel der Serie ist “Playful Kiss” (oder auch “Mischievous Kiss”/ “Naughty Kiss”/ “장난스런 키스“) – ein tollpatschiges Mädchen verliebt sich in einen attraktiven und hochintelligenten, aber eben auch ziemlich gemeinen Kerl. K-Dramas sind tatsächlich ziemlich unterschiedlich zu amerikanischen, britischen und deutschen Serien, welche ich normalerweise schaue.

Die koreanische Kultur ist teilweise sehr anders. Es gibt einige Verhaltensregeln, welche manchmal schon ziemlich merkwürdig für mich sind (… und sie zensieren Zigaretten im Fernsehen – weil ja niemand wissen wird, was eine Person in ihrer Hand hält, wenn Rauch aus ihrem Mund kommt). Ehre ist ein wichtiger Bestandteil der koreanischen Kultur und natürlich der Respekt für ältere Menschen und Traditionen. Korea hat eine sehr starkes hierarchisches System, was man beispielsweise auch in der Sprache merkt – es gibt fünf verschiedene Höflichkeitsebenen. Ich war auch sehr überrascht, dass das Zusammenziehen von unverheirateten Pärchen ein absolutes No Go in Südkorea zu sein scheint. Ich war jedenfalls sehr fasziniert von dieser  – für mich – verrückten (aber in einer guten Art) neuen Welt von Asien. Ich schaute später noch drei, vier andere K-Dramas and hörte ein paar koreanischen Songs (in Korea spricht man von K-Pop).

Der offizielle YouTube Chanel der TV-Serie “Playful Kiss” – The Produzenten haben nach dem Erfolg der Serie sieben weitere, kurze Episoden für YouTube produziert.

Hangul und Coffeeshops, welche klingen wie Copyshops

Als ich mich dazu entschlossen hatte meinen Master in Berlin zu machen, hatte ich mir überdies fest vorgenommen mich für ein Auslandssemester zu bewerben, denn das habe ich während meines Bachelors irgendwie verpasst. Man hat drei Wahlmöglichkeiten für den Aufenthalt während des Auslandssemesters. Ich dachte, ich müsste drei Länder auswählen (eigentlich muss man aber drei Universitäten auswählen). Für mein Beratungsgespräch hatte ich mir bereits drei Länder heraus gesucht: Vietnam, Thailand und Südkorea. Meine Beraterin war total begeistert, dass ich Korea ausgewählt hatte und ignorierte die anderen beiden Länder geflissentlich. Sie ermutigte mich dazu nach Südkorea zu gehen und erzählte mir, dass jeder Student, der dorthin gegangen sei, bisher sehr begeistert von dem Land gewesen sei. Das überzeugte mich schließlich auch nach Südkorea zu gehen – und so wählte ich drei Universitäten in Seoul aus. 2010 – als ich noch total süchtig nach Korea war und meine ersten K-Dramas geschaut hatte – hätte ich sicherlich alles für diese Chance gegeben. Ehrlich gesagt, der einzige Grund, weshalb ich mich nicht direkt für Südkorea entschieden habe, war die Angst vor Hangul (das ist das koreanische Alphabet). Ich hatte etwas Bedenken, dass ich kein Wort verstehen würde und im Supermarkt nicht mal fähig wäre eine Packung Ramen (Ramen ist eine Nudelsuppe und ein sehr berühmtes asiatisches Gericht – mittlerweile ist es eigentlich auch in jedem größeren, deutschen Supermarkt erhältlich) zu kaufen, da ich die Schriftzeichen nicht verstehen würde. Um ehrlich zu sein, ich kann immer noch kein Koreanisch. Ich kann nur solche nützlichen Wörter wie “saranghae” (Ich liebe dich) oder “keopi syob” (Coffeeshop, klingt aber eher wie Copyshop).

Eine Menge Vorbereitungen

Nachdem ich eine Menge Motivationsschreiben verfasst hatte, tausende wichtige Dokumente gesammelt und alle möglichen Nachweise erbracht hatte, bekam ich endlich meine Zusage. Ich entschied mich für die EWHA Womans University in Seoul, da sie das größte und beste Angebot für meinen Studiengang Medienwissenschaft aufwiesen. Und damit startete dann auch meine Vorbereitungszeit: Ich brauchte ein Visum, eine Wohnung, einen Flug, Impfungen, eine Auslands-Krankenversicherung, ich bewarb mich um ein Stipendium und BAföG, ich musste meinen Handyvertrag still legen, brauchte einen Backpack-Rucksack … tausend Dinge mussten erledigt werden.

Das Visum ist für Deutsche relativ einfach zu bekommen, da Südkorea und Deutschland eine wirklich gute Beziehung zueinander haben (und das Visum ist kostenlos). Die zahlreich empfohlenen Impfungen sind dagegen ziemlich teuer. Wenn man nicht mehr Geld für die Impfungen ausgeben will, als für den Flug, kann man sich also unmöglich gegen alles impfen lassen (oder man braucht eine sehr gute Versicherung). Der Flug war ein weiteres Problem. Eigentlich würde ich ganz gerne noch nach meinem Auslandssemester eine Zeit lang durch Asien reisen und weiß daher noch gar nicht so genau, wann ich wieder nach Deutschland zurück will. Allerdings ist es günstiger direkt einen Hin- und Rückflug zu buchen. Deswegen würde ich auch empfehlen bei der Auswahl des Flugs auf die Konditionen zur Umbuchung zu achten. Ein weiteres Problem wird das Gepäck werden. Ich müsste eigentlich einiges Zeug in Korea lassen, während ich durch Asien reise. Allerdings darf ich sowieso nur 23 Kilogramm von Deutschland mit nach Südkorea nehmen. Eine Freundin hat mir einen ganz guten Tipp gegeben. Sie liebt Backpacking-Reisen, sie ist (in meinen Augen) also quasi eine Expertin. Sie nimmt immer alte oder ausgewachsene Kleidung mit auf Reisen oder einfach Outfits, die sie nicht mehr anziehen mag. Diese kann sie dann einfach während ihrer Reise aussortieren und hat so wieder mehr Platz für neue Kleidung, Souvenir oder einfach etwas Essen. Ich finde diesen Tipp jedenfalls echt brauchbar.

Unmündigkeit in Seoul

Wohnungen und Zimmer haben – verglichen mit Deutschland – sehr hohe Mieten. Manche günstigeren Wohnungen haben wiederum sehr hohe Kautionen bis zu 5.000 Euro beziehungsweise Dollar. Das war einer der Gründe, weshalb ich unbedingt einen Platz im Studentenwohnheim haben wollte (und auch dort kann man noch über 500 Euro/Dollar bezahlen). Leider sind Ausgangssperren recht gängig in den Studentenwohnheimen in Seoul. Ich wusste, dass Südkorea strenger mit der Trennung von Geschlechtern ist. Trotz allem schockierte mich die Ausgangssperre doch etwas. Ich habe gelesen, dass nicht alle Universitäten solch strikte Auflagen haben. Aber ein Artikel (hier) vom Oktober 2003 von der Englischen Zeitung der EWHA Womans University – die Uni wo ich studieren werde – entmutigte mich dann doch etwas. Aber vielleicht hat sich mittlerweile ja auch wieder etwas geändert, immerhin ist der Artikel schon 13 Jahre alt. Die Ausgangssperre existiert nur in einigen der Studentenwohnheimen der EWHA, aber meiner Meinung nach sind die Regeln ziemlich streng. Die Ausgangssperre ist von Mitternacht bis fünf Uhr am morgen (0-5 Uhr). Der Artikel erzählt von einer Art Strafpunkte: Es gibt drei für’s zu spät kommen, fünf für’s Wegbleiben ohne Erlaubnis – Studenten, welche zehn dieser Punkte gesammelt haben, müssen das Studentenwohnheim verlassen. Wenn man einmal woanders übernachten – oder einfach nicht vor fünf zurück kommen will – muss man dies einige Stunden vorher anmelden. Dieser Prozess wird am Wochenende noch komplizierter, denn dann braucht man zusätzlich die Erlaubnis der Eltern.

Als Gründe für die Ausgangssperre wird die Verantwortung der Universitäten gegenüber der Studenten genannt. Die Ausgangssperre würde helfen früher ins Bett zu gehen, was wiederum wichtig für die Gesundheit sei. Aber auch um dabei zu helfen den Tagesablauf der Studenten zu regulieren. Für mich klang das erst einmal ziemlich unglaublich. Versteht mich nicht falsch, aber eigentlich bin ich der Meinung, dass jeder über 20 dazu in der Lage sein sollte, seinen Tagesablauf selbst zu regeln. Aber vielleicht möchten das manche auch gar nicht und das ist eben einfach einer der kulturellen Unterschiede. Ich habe auch gelesen, dass manche Menschen die Regeln mögen und sich dadurch mehr organisiert und sicherer fühlen. Also hängt es am Ende vermutlich an jedem Einzelnen, welches Studentenwohnheim für einen selbst das beste ist.

Das International House der EHWA hat im übrigen keine Sperrstunde und ich bin sehr froh, dass ich dafür einen Platz bekommen habe. Denn meiner Meinung nach sind Studentenwohnheime im allgemeinen eigentlich eine wirklich gute Lösung für ein Auslandssemester. Die Studentenwohnheime sind nah an der Universität und auf dem Campus Gelände, dort kann man sehr schnell andere Studenten kennenlernen, das Zimmer verfügt bereits über die wichtigsten Möbel und die Kosten sowie der Zeitraum des Wohnens sind angepasst. Ich freue mich jedenfalls sehr, dass ich die Möglichkeit bekomme in Seoul zu studieren. In jedem Fall werde ich noch eine Menge über Südkorea hier auf diesem Blog schreiben, denn das Abenteuer hat gerade erst begonnen.